So I'm gonna love you like I'm gonna lose you

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„When I hear your Name,
my body breaks,
my heart slips away.
Leaving me completely paralyzed"
- „Paralyzed" Boy Epic

Die ganze Nacht hatte ich wach gelegen und an die Decke gestarrt, dabei hatte ich nicht ein Auge zu bekommen. Da ich heute erst zum Mittag in der Kantine sein musste, konnte ich noch etwas liegen bleiben.

Es fühlte sich so verkehrt an, wenn ich nun an Monty dachte, was ich die ganze Nacht schon getan hatte. Mir kam es vor, als hätte meine Welt sich um 180 Grad gewendet und als wüsste ich nicht mehr, wo oben und unten war. Meine Gefühle wollten mir irgendetwas einreden, was mein Gehirn so nicht akzeptieren konnte und wollte. Ich konnte einfach nicht verstehen, wann meine Gefühle sich in Liebe verwandelt hatten oder zumindest in eine Art davon. Er war doch mein bester Freund, er sollte nie mehr als das sein.
Dennoch fehlte er mir unglaublich doll, jeden Tag mehr. Ein Teil in mir versuchte sich gegen diese Art von Gefühlen zu wehren und der andere war Sehnsucht, pure Sehnsucht. Ich wollte wieder jede Nacht neben ihm verbringen, wollte diese Gewohnheit wieder haben. Ich wollte meinen einzigen wahrhaftigen Lichtblick in diesem Abklatsch von Leben wieder haben. Das Dasein auf der Ark konnte man absolut nicht als Leben bezeichnen und Monty hielt mich immer davon ab hier durch zu drehen.
Mir war zum heulen und dennoch kam nichts heraus, denn es erschien mir immer noch nicht real. Ich konnte einfach nicht begreifen, wann ich mich denn in meinen besten Freund verliebt hatte. Warum hätte es denn nicht John sein können, der mir dann das Herz gebrochen hätte und mich dazu gebracht hätte wieder bei Monty zu landen und mich an seiner Schulter auszuweinen? Oder dann doch lieber Bellamy, der mich eh nur verarscht hätte und dann genau das selbe Resultat heraus gekommen wäre, wie bei John. Oder irgendein anderer Typ, der ein Arsch ist und weswegen ich dann von Monty getröstet werde. Aber doch nicht Monty selber, das passt einfach überhaupt nicht. Bei wem soll ich mich deswegen denn nun ausheulen, dass ich mich in den falschen Typen verliebt habe?

Allerdings musste ich mir auch eingestehen, dass es nichts bringen würde ihm weiterhin aus dem Weg zu gehen. Ich würde vermutlich daran kaputt gehen seine Nähe zu meiden, auch wenn diese mir momentan sehr schwer fiel und weh tat. Aber auch ihn wollte ich nicht weiterhin verletzen und sein trauriges Gesicht konnte ich nicht eine Sekunde länger ertragen, denn es brach mir das Herz, welches ich wohl an ihn verloren hatte. Welches sich wohl offensichtlich an ihn geheftet und sich total gegen mich verschworen hatte.

Langsam schleppte ich mich aus dem Bett und tat das Nötigste um unter Menschen treten zu können. Mir war es dabei scheiß egal wie müde und hässlich ich aussah, denn ich wollte niemandem vor machen, dass es mir super gut ging, wenn genau das Gegenteil der Fall war. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass mir gerade alles egal war, so lange es sich nicht um Monty handelte.

In der Kantine waren schon ein paar Menschen, die auf ihr Essen warteten und ich ging sofort nach hinten durch in die Küche und begrüßte meine Kollegen. Gemeinsam bereiteten wir alles vor und begannen dann mit der Essensausgabe, der Raum füllte sich allmählich und lauter bekannter Gesichter begegneten mir. Nur eines von ihnen ließ mich aufwachen aus meinem Trott. Nur eines von ihnen machte mich freundlich und bereitete mir zugleich Herzschmerz. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, da ich ihm ja nun nicht mehr aus dem Weg gehen wollte. Mir blieb allerdings nicht viel Zeit um nachzudenken, denn im nächsten Augenblick stand er auch schon vor mir. Seine Augen strahlten so viel Traurigkeit aus und seine Haltung war schlapp, nicht so energiereich wie sonst immer. Ihm nun in seine Augen zu sehen und sich mehr oder weniger bewusst zu sein, dass man in genau diese Person, der diese warmen Augen gehörten, verliebt war verwirrte mich noch mehr als vorher schon. Und es ließ mein Herz schwer werden. Ich hatte ihm in den letzten Wochen so viel Schmerz bereitet und das vollkommen unbegründet, das hatte er nicht verdient. Er war so ein guter und wundervoller Mensch und ich tat ihm so weh.
Er streckte sanft seine Hand aus um sein Essen entgegen zu nehmen, sah mich aber dennoch die ganze Zeit an. Aus dem Augenwinkel konnte ich aber erkennen, dass seine Hand zitterte. Sein Gesicht wirkte ziemlich angespannt, so als ob er sich zusammen reißen müsste bloß keine Emotionen zu zeigen. Oh Gott, was hatte ich nur angerichtet.. Niemals hatte ich mich so gehasst, wie gerade in diesem Moment. Ich fühlte bereits den Druck auf den Augen und wie mein Körper versuchte die Tränen zurück zu drängen.
Mit ebenfalls zitternden Händen überreichte ich ihm das Tablett mit dem Essen, welches er sachte annahm. Er drehte sich schon um und wollte gerade gehen, aber ich nahm meinen Mut zusammen und stoppte ihn, indem ich seinen Namen sagte. Für meinen Geschmack etwas zu panisch. Ich konnte aber nicht leugnen was für ein Gefühlschaos in mir herrschte, als ich alleine nur seinen Namen sagte. So lange hatte ich schon kein Wort mehr mit ihm gewechselt, dass es sich so befriedigend anfühlte ihn nun wieder anzusprechen. Erschrocken drehte er sich aber sofort wieder zu mir um und sah mich wirklich verwirrt an. Das große Fragezeichen stand ihm ins Gesicht geschrieben.

Beste Freunde küsst man nicht (The100 FF/Monty Green)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt