That every broken heart knows

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„Komm schon Loana, was ist los? Du bist seit Wochen nicht ganz bei dir. Ich dachte erst das wäre so ein Frauending, aber ich bin mir nicht sicher, ob das drei Wochen anhält. Oder tut es das?", fragte John mich mit sanfter Stimme und ließ von meinen Lippen ab. Ich wollte nicht, dass er aufhörte, denn so war ich nicht mehr abgelenkt und musste mein Gehirn wieder mehr anstrengen.

„Nein, es ist alles in Ordnung. Es ist einfach ein komischer Monat, das ist alles", versuchte ich es runter zu spielen. Ich wollte echt nicht mit ihm über die Monty-Sache reden.

Seit drei Wochen ging ich Monty nun aus dem Weg, oder versuchte es jedenfalls. Immer wieder kam er auf mich zu und ich flüchtete im letzten Moment. Jedes Mal blutete mein Herz dabei, wenn ich seinen traurigen und ratlosen Blick sah. Jasper erzählte mir dauernd, wie er jeden Tag von Monty ausgequetscht wurde und ihm aber auch nichts dazu sagen konnte. Jasper wusste auch nicht, was los war, ich hatte ihm nichts erzählt. Er wusste nur, dass ich meine Zeit brauchte und ließ mich mit dem Thema auch so lange in Ruhe, bis ich bereit war mit ihm zu reden. Das mochte ich so an Jasper, er hatte manchmal so eine unglaubliche Geduld, wenn er merkte, dass jemand etwas auf dem Herzen hatte.

„Bist du dir sicher? Ich mein, ich will echt kein Seelenklempner sein, aber wenn es dir nicht so gut geht, dann kannst du ruhig mit mir darüber reden. Von einem Mal sterbe ich schon nicht", sagte er und grinste mich verstohlen an.

„Ja ich bin mir sicher und nun wäre ich froh, wenn wir dort weiter machen könnten, wo wir aufgehört hatten", seufzte ich und versuchte ihn leicht anzulächeln.

„Das lasse ich mir doch nicht zweimal sagen", antwortete er vergnügt und küsste mich wieder.

Er beugte sich über mich und sah mir tief in die Augen, bevor er unsere Lippen wieder fordernd zum verschmelzen brachte. Ich war bereit, bereit alles mal fallen zu lassen und an nichts anderes denken zu müssen. Und ich brauchte ihn, zwar nicht so sehr wie Monty, aber ich brauchte ihn.

...

Auf dem Weg zu mir nach Hause drehte ich mich bestimmt vier Mal um, um sicher zu gehen Monty nicht über den Weg zu laufen. Ich war auch beruhigt ihn nirgends zu sehen, jedoch wurde ich auf ein Mal am Unterarm gepackt und weggezogen. Mein Herz wurde dadurch enorm schnell, bis ich meinen Entführer als Jasper enttarnte.

„Na alles klar?", grinste er mich amüsiert an und erhielt dafür einen Schlag gegen seinen Oberarm von mir.

„Mach das nicht noch mal du Idiot!", motzte ich ihn an und schenkte ihm einen bösen Blick.

„Ich freue mich auch immer dich zu sehen, besonders wenn du solch eine hervorragende Laune hast Loana", zwitscherte er fröhlich.

„Weißt du eigentlich hatte ich ganz passable Laune, bis du mir fast einen halben Herzinfarkt verschaffen hast", giftete ich. Dabei drehte ich mich wieder um und schaute mir alle Menschen an, die in unserer Nähe waren. Ich wollte das bekannte Gesicht nicht darunter sehen, welches mir jedes Mal Herzschmerz und Sonnenstrahlen zugleich brachte.

„Achso? Wo warst du denn?"

„Bei John", teilte ich ihm knapp mit und sah mich noch immer um. Langsam hatte ich schon einen Verfolgungswahn entwickelt, ich sollte mich echt mal beruhigen.

„Und was habt ihr so gemacht, dass deine Laune gut war?", fragte er neugierig und ich konnte mir genau denken, was er hören wollte.

„Nichts, was dich zu interessieren hat Jasper."

„Kannst du mal bitte aufhören dich ständig nach etwas umzusehen? Du machst mich damit ganz nervös. Oder verfolgt dich jemand?", meinte er verwundert und hielt mich an meinen Oberarmen fest, damit ich mal stillstand.

„Ich will nur Monty nicht über den Weg laufen, das ist alles", erklärte ich so, als wäre es nichts, worüber wir weiter reden mussten. Er zog daraufhin eine Augenbraue hoch und sein Blick wurde nun auf ein mal etwas besorgt.

„Meinst du nicht, dass du damit etwas übertreibst? Es ist ja nicht so, als würde er dich umbringen wollen oder so. Er will ja nur wissen, was mit dir los ist."

„Ja aber ich kann im Moment einfach nicht in seiner Nähe sein, das ist mir einfach alles zu viel. Ich weiß doch selber nicht, was los ist, sondern nur, dass ich es selber heraus finden muss", seufzte ich erschöpft. Ich war erschöpft mir Gedanken über alles zu machen.

„Darf ich dich mal etwas fragen?" Ich nickte etwas zögernd.

„Wie fühlst du dich denn in seiner Nähe, wenn du sagst, dass du im Moment nicht in seiner Nähe sein kannst?", fragte er mich und machte so eine Detektiv-Pose, die signalisierte, dass er nachdachte.

„Ich weiß nicht, irgendwie schuldig. Irgendwie so, als dürfte ich dort nicht sein. Ständig habe ich Angst, dass Mina gleich kommt und denkt ich würde ihr Monty weg nehmen, obwohl ich möchte, dass die beiden glücklich werden. Meine Gedanken drehen in letzter Zeit immer durch, wenn ich in seiner Nähe bin. Ich habe das Gefühl, dass wir uns zu nahe sind und das seine Beziehung zerstören könnte. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr zeigen darf, wie wohl ich mich bei ihm fühle und dabei fehlt er mir doch so schrecklich. Es tut mir aber jedes Mal so weh ihn stehen zu lassen, doch ich drehe total durch, wenn ich ihn sehe, dann legt sich so ein Bloß-schnell-flüchten-Schalter um", jammere ich nun und versuche ihm meine Situation zu schildern.

„Ja aber warum denn? Du hast doch nichts getan, weswegen du ein schlechtes Gewissen haben solltest. Es sei denn du hättest Gefühle für ihn, aber das hast du doch nicht, oder?", erkundigte er sich und beäugte mich kritisch.

„Nein Quatsch. Er fehlt mir nur einfach so schrecklich als mein bester Freund, den ich nicht teilen musste. Es fehlte mir bei ihm zu schlafen und ihn neben mir zu spüren. Seine Präsenz hat mich immer beruhigt, so wie sein Duft. Seine Ruhe, die er immer ausstrahlte, wenn wir alleine waren. Dass ich mich an ihn kuscheln durfte, wenn es mir nicht so gut ging. Er ließ mich immer vergessen in welch beschissener Situation wir uns hier oben befinden, welches Leid wir erleiden mussten. Unsere Zweisamkeit fehlt mir einfach", driftete ich ab und dachte an die ganzen wundervollen Abende bei ihm und dass ich mir gewünscht hatte sie würden nie aufhören.

„Du weißt, dass du jeder Zeit bei mir schlafen kannst, oder?", schlug er vor.

„Ja, ich weiß. Nichts für Ungut Jasper, aber du bist einfach nicht er", seufzte ich und massierte meine Schläfen. Mittlerweile hatte ich leichte Kopfschmerzen bekommen.

„Was macht ihn denn so besonders, dass du nur bei ihm schlafen möchtest und bei keinem anderem?" Er machte wieder diese Nachdenker-Pose.

„Naja du strahlst nicht dasselbe aus, wie er. Diese Ruhe und Fürsorglichkeit. Er gab mir immer dieses Gefühl nicht fehl am Platz zu sein, gemocht zu werden, wichtig für ihn zu sein. Er gab mir immer das Gefühl nicht alleine hier zu sein. Er ist immer so unglaublich sanft in allem, was er tut. So bedacht. Ich liebe es einfach mit ihm zu lachen, weil es sich jedes Mal anfühlt, als würde die Zeit kurz still stehen und diesen wundervollen Moment Ewigkeit werden lassen. Ich liebe es, wie er mich ansieht, als wäre ich das Wichtigste für ihn. Ich liebe dieses Gefühl von Gewohnheit zwischen uns. Ich kann es nicht anders erklären, er ist einfach er", driftete ich wieder in meine Gedanken ab und fing dabei an zu lächeln. Gleichzeitig tat es aber auch weh daran zu denken, weil ich einen großen Keil zwischen uns schaffte.

„Dafür, dass du sagst keine Gefühle für ihn zu haben, klingt das aber schon ziemlich nach jemandem, der verliebt ist. Hast du jemals in Erwägung gezogen eventuell doch etwas für ihn zu empfinden?"

„Nein noch nie", antwortete ich verwirrt. Ich konnte mir nicht vorstellen solche Art von Gefühlen für ihn zu haben.

„Vielleicht solltest du das mal. Ich meine ja nur, es kommt mir ziemlich so rüber. Denke einfach mal darüber nach", sagte er und legte eine Hand auf meine Schulter. Er sah mich ermutigend an, während ich nur komplett verwirrt war. Meine Kopfschmerzen stiegen langsam ins Unermessliche.

Ich verabschiedete mich von ihm und ging dann zu mir nach Hause, wo ich mich sogleich ins Bett schmiss. Es war mir einfach gerade alles zu viel. 

Beste Freunde küsst man nicht (The100 FF/Monty Green)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt