„Sag mal gehst du mir aus dem Weg? Ich hab dich nicht mehr gesehen, seit du mir erzählt hast, dass du dich mit Murphy triffst", sprach Monty mich an und setzte sich zu mir an den Tisch. Ein wenig mulmig wurde mir schon, denn er hatte Recht, ich ging ihm aus dem Weg. Auch wenn es nur ein Tag war, aber ja. Ich wusste nicht, wie ich ihm sagen sollte, dass John und ich uns geküsst hatten und er versucht hatte mehr aus diesem Knutschen entstehen zu lassen. Es war ja genau das, wovor Monty mich gewarnt hatte. Außerdem hatte ich mich gestern wieder mit ihm getroffen und deswegen keine Zeit Monty zu sehen.
Mir fiel auch ein, dass ich mich noch bei Jasper bedanken wollte, dafür, dass er mir geraten hatte mich auf etwas einzulassen und mich mit John zu treffen. Es half mir ein wenig, auch wenn ich immer noch nicht so super schlafen konnte. Er lenkte mich ab und tat mir irgendwie ganz gut. Monty tat mir auch gut, immer, egal zu welcher Zeit, aber ich hatte das Gefühl, dass er sich entfernte. Ja durch Mina hatte ich das Gefühl eingeengt und eingesperrt zu sein, meine Gefühle nicht mehr zeigen zu können. Ich wusste nicht, ob sie eifersüchtig sein konnte und ob sie Monty dann auch davon erzählen würde, aber ich hatte das Gefühl nun nicht mehr zeigen zu dürfen, wie sehr ich mich in seiner Gegenwart wohl fühlte und wie wichtig er mir war. Vielleicht war ihr das auch voll egal und sie hatte kein Problem damit, aber es war wie eine Sperre in meinem Kopf, die mir sagte mich zurück zu halten.
Ich freute mich für die Beiden, ehrlich. Es war schön Monty glücklich zu sehen und das reichte für mich aus, um über meine Schlafprobleme hinweg zu sehen. Dennoch fühlte ich mich in letzter Zeit so merkwürdig in seiner Nähe, so fehl am Platz.„Ich war gestern mit John zusammen und ich dachte es wäre ganz gut euch mal in Ruhe zu lassen, damit ihr für euch sein könnt", erklärte ich ihm. Das war nicht mal gelogen, doch dennoch fühlte ich mich schlecht. Ich fühlte mich momentan immer schuldig in seiner Gegenwart, weil ich dachte, dass unsere Beziehung zu intim war und der von ihm und Mina im Weg stand. Vielleicht war nicht er derjenige, der sich distanzierte, sondern ich.
„Hab ich gerade richtig gehört? Du nennst Murphy mit seinem Vornamen? Was ist denn bei euch alles vorgefallen in der einen Nacht?", setzte Jasper sich neugierig zu uns und konnte sein dämlich fettes Grinsen nicht mehr unter Kontrolle kriegen.
„Fändest du es nicht etwas unpersönlich, wenn ich dich ständig Jordan anstatt Jasper nennen würde?", fragte ich ihn etwas spitzbübisch.
„Du kannst mich meinetwegen auch König nennen oder eure Hoheit, das ist mir völlig gleich. Aber das beantwortet auch nicht meine Frage, was da vorgefallen ist", neckte er mich und zwinkerte mir zu. Hach er war aber auch schrecklich neugierig.
„Nun heb' mal nicht ab, Jordan", ärgerte Monty ihn und stupste ihn mit dem Ellbogen an.
Ich aß nebenbei mein Mittagessen und hoffte, dass sich das Thema wieder wechselte. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass die Beiden etwas vergessen hatten. So glücklich und entspannt sie sich auch durch dieses Teufelszeugs fühlten, umso vergesslicher wurden sie manchmal dadurch. Ob Mina davon wusste? Und wenn ja, was dachte sie dann darüber? Ob sie es vielleicht genauso hasste, wie ich?
Je mehr ich mir darüber Gedanken machte, umso mehr fiel mir auf, dass ich wirklich rein gar nichts über sie wusste. Das war mir schon etwas unangenehm, denn immerhin war Monty mein bester Freund und ich sollte mich doch dann mit seiner Freundin verstehen, oder nicht? Ich konnte mich allerdings auch nicht dazu durch ringen sie näher kennenzulernen, da diese Sperre in meinem Kopf von allem fernhielt, was mit ihr zu tun hatte. Es fühlte sich an, als hätte ich das Feld zu räumen.
„Aber mich würde nun auch endlich mal interessieren, was ihr denn gemacht habt bei eurem Treffen. Du wolltest mir davon erzählen, schon vergessen?", drängte Monty mich nun und sah mich vorwurfsvoll an. Um so viel Zeit, wie nur möglich, verstreichen zu lassen kaute ich extra langsam und schaute auf meinen Teller nur um ja nicht antworten zu müssen. Aber diese beiden Klotzköpfe hatten ja eine Arschruhe und konnten vermutlich den ganzen Tag warten.
„Wir haben unf geküfft", murmelte ich deswegen mit extra vollem Mund, damit man mich auch kaum verstand.
„Hast du das verstanden?", fragte Monty Jasper unbeholfen und zog seine eine Augenbraue hoch.
„Nein. Aber, da ich nur etwas von gekiffen verstanden habe und weiß, dass sie so etwas nicht tut und weil ich weiß, dass ich ihr geraten habe sich mit Murphy zu treffen und weil ich weiß, wie Murphy ist, gehe ich davon aus, dass sie ziemlich zur Sache gegangen sind", schlussfolgerte er ohne auch nur ein einziges Mal Luft zu holen. Ja ich hatte Probleme jedes einzelne Wort zu verstehen, doch seinen Kontext hatte ich gerade noch so mit geschnitten.
„Du hast was?! Wie kannst du ihr so etwas vorschlagen?", kam es entsetzt von Monty. Ich fühlte mich wie damals, wenn meine Mutter mir etwas erlaubt hatte, aber mein Vater nicht damit einverstanden war und ihr Vorwürfe deswegen gemacht hatte.
„Ja und? Soll sie sich den Rest ihres Lebens verstecken und immer auf Nummer Sicher gehen? Fahr mal einen Gang runter, du bist nicht ihr Vater oder so etwas. Lass sie doch auch mal ihren Spaß haben", motzte Jasper ihn an und verdrehte seine Augen.
Diese Situation war so unangenehm für mich, deshalb beschloss ich einfach aufzustehen und zu gehen. Die Streithähne ließ ich allein am Tisch zurück, brachte mein Tablett weg und machte mich auf den Weg zu mir.
Allerdings kam Monty mir hinterher und hielt mich auf.„Warum machst du das Loana? Willst du wieder verletzt werden? Möchtest du den gleichen Fehler zweimal machen? Wir beide wissen doch ganz genau, dass es darauf hinaus laufen wird", machte er mir Vorwürfe. Ich hatte ihn selten so aufgebracht gesehen.
„Wissen wir das? Woher? Woher willst du wissen, dass es nicht doch anders laufen kann? Du kannst das nicht wissen und ich auch nicht, aber ich will es probieren. Jasper hat Recht, ich kann mich nicht ewig verkriechen und so vorsichtig sein. Wir sind jung, wir dürfen Fehler machen", klärte ich ihn auf und wollte einfach nur weg. Ich fühlte mich so komisch in seiner Nähe und irgendwie hatte ich ständig Angst, dass Mina in der Nähe war. Ich wusste nicht warum, nur dass sich das in mein Hirn eingebrannt hatte und mich nun nicht in Ruhe ließ. Es fühlte sich so falsch an in seiner Nähe, wenn er mit ihr zusammen war. Es machte mich ganz verrückt.
„Ich versuche doch nur dich vor weiteren schlaflosen verheulten Nächten zu retten", seufzte er und sah mich verständnislos an. Dieser Satz gab mir den Rest.
„Das kannst du schon seit Wochen nicht mehr." Ich ging an ihm vorbei, konnte ihn nicht mehr ansehen. Mir war verdammt heiß und ich hatte das Gefühl gleich zu explodieren, wenn ich nicht sofort abhauen würde. Es fühlte sich so an, als würde all die Luft um mich herum entweichen. Alles, was ich wollte war nur noch Abstand zwischen uns bringen.
„Was soll das Loana? Was ist los mit dir?", hielt er mich auf und umfasste mein Handgelenk. Meine Haut fühlte sich an, als würde sie unter seiner verbrennen und pulsieren zugleich.
Was war los mit mir? Vor ein paar Wochen noch hatte ich seine Berührungen genossen und nun wollte ich nur noch so viel Meter zwischen uns bringen, wie nur möglich waren. Ich verstand mich selber nicht mehr. Ich fühlte mich, als würde ich durch drehen und ich war so verdammt verwirrt.
„Ich kann einfach nicht.. Bitte lass mich in Ruhe", stammelte ich und entriss ihm mein Handgelenk. Es tat mir so weh ihn zu sehen, mit diesem Blick. Mit diesem unverständlichen entsetzten Blick, während ich unserer Freundschaft gerade einen Cut setzte. Mein Herz blutete in genau diesem Moment.
Meine Füße konnten mich gar nicht schnell genug nach Hause tragen. Bevor ich irgendwem begegnen konnte musste ich erst mal darüber nachdenken, was das Problem war. Gott ich hasste es so sehr ein Teenager zu sein, mit all den Dramen und dem ganzen Gefühlschaos.
Könnt ihr Loanas Handeln und Empfinden nachvollziehen oder erscheint das für euch als absoluter Bullshit?
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Beste Freunde küsst man nicht (The100 FF/Monty Green)
Fanfiction- Abgeschlossen - -„Wenn es dir so viel zu schaffen macht, dann kann ich dich auch küssen. Dann hast du es wenigstens hinter dir und kannst sie gleich morgen nach einem Date fragen", schlug ich ihm enthusiastisch vor. Das war doch DIE Idee. Bei mir...