And I realized

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Ich hatte nun schon seit mindestens drei Wochen nicht mehr bei Monty geschlafen und fühlte mich grausam. In diesen drei Wochen hatte ich nicht ein mal vernünftig durchgeschlafen. Er fehlte mir so schrecklich, neben ihm zu schlafen fehlte mir so schrecklich. 

Es fehlte mir, wie er jedes Mal zaghaft seine Arme um mich schlang, als würde ich ihn beißen, wenn er das tat. Als wäre es verboten.
Es fehlte mir, wie sein warmer und angenehmer Atem gegen meinen Nacken stieß und damit eine Gänsehaut auslöste.
Es fehlte mir zu spüren, dass er neben mir lag und ich nicht alleine war. Dass er bei mir war.
Es fehlte mir ihm nah zu sein. Seit er mit Mina zusammen war hatte ich das Gefühl, dass er weit weit weg von mir war, obwohl das nicht stimmte.
Es fehlte mir mit ihm herum zu albern und mit ihm zu reden. Klar taten wir das auch noch so, auch wenn wir mal alleine waren, aber es war nicht wie sonst. Nicht hinter verschlossenen Türen. Nicht in diesen Nächten, in denen es nur uns gab. In denen nur wir zählten.

Ich hatte das Gefühl als hätte man mir etwas genommen. Es fühlte sich an wie der Entzug von einer Sucht, bei der man erst beim Entzug merkte, dass man davon süchtig war. Nun fragte ich mich allerdings, ob das schlafen bei ihm die Sucht war oder ob er es war. Vor der Antwort hatte ich Angst, also ließ ich sie unbeantwortet.

Ich schlurfte gelangweilt in einen der Gemeinschaftsräume, in denen sich meine Freunde aufhielten und gesellte mich zu ihnen. Unter ihnen auch Mina, die mit Monty kuschelte und sogar John Murphy hielt sich hier auf und amüsierte sich mit Jasper. Sie wollten die beiden Verliebten mit Sicherheit in Ruhe lassen. Sie sahen aber auch unfassbar süß zusammen aus, immer wieder küssten sie sich. Ich freute mich für sie, doch meine Laune war heute nicht die Beste. Monty sah kurz zu mir auf und schenkte mir ein Lächeln, welches ich schwach erwiderte.

„Ist alles in Ordnung? Du wirkst so fertig", stellte Jasper fest und die Anderen schauten auf. Es war mir unangenehm von allen so angestarrt zu werden, besonders Monty begutachtete mich sehr besorgt.

„Alles gut, ich hab nur nicht sonderlich gut geschlafen", antwortete ich und lächelte zaghaft, um zu zeigen, dass es mir gut ging. Zwar war das genaue Gegenteil der Fall, doch das wollte ich nicht an die große Glocke hängen. Für Murphy und Mina war das Thema somit abgeschlossen und sie begannen wieder mit dem, womit sie eben aufgehört hatten.

Doch Jaspers und vor allem Montys Blicke spürte ich so deutlich auf mir, dass ich das Gefühl hatte sie konnten mich durchbohren. Beide wussten natürlich, warum ich nicht hatte gut schlafen können und sahen mich mitleidig an, was mir ziemlich gegen den Strich ging. Ich wollte kein Mitleid, ich wollte nicht so angesehen werden und vor allem wollte ich, dass Monty glücklich war und sich nicht um mich sorgen musste.

„Willst du sonst heute Nacht bei mir schlafen?", beugte sich Jasper zu mir und flüsterte mir zu.

„Das ist lieb von dir Jasper, ein Versuch ist es ja mal wert", nahm ich dankend an. Mir war sofort klar, dass es nichts bringen würde, weil ich nicht so eine tiefe Bindung zu Jasper hatte, wie zu Monty, doch ich wollte ihm das ungerne sagen. Er könnte das falsch aufnehmen und sich dann schlecht fühlen. Außerdem wollte ich Beiden den Gefallen tun und sie in dem Glauben lassen, dass es mir dadurch besser gehen könnte.

Ich fühlte mich dennoch nicht gerade gut mit dem Gedanken, dass extra wegen mir so eine Welle gemacht wurde. Nur, weil ich ohne Monty schlechter schlief musste man jetzt nicht so einen Aufwand betreiben und mich mit Samtpfoten anfassen. Es gab durchaus wichtigeres.

Ich stand auf und holte aus einem der Schränke eine Kiste, die mit Brettspielen gefüllt war. Ablenkung war jetzt genau richtig und ich schlug meinen Freunden vor ein Spiel zu spielen. Ich war so froh, dass diese Spiele mit auf die Ark genommen wurden und dass diese sich noch gut gehalten hatten, auch wenn sie schon sehr benutzt aussahen. Es gab früher die unterschiedlichsten Brettspiele und „Mensch ärgere dich nicht" war eins meiner Lieblinge davon, also spielten wir das. Natürlich nahm ich, wie jedes Mal, die grünen Figuren. John Murphy machte es uns allerdings nicht leicht und gewann, während Jasper zweiter wurde, Monty und Mina dritter und ich letzter. Später spielten wir dann noch ein paar Kartenspiele, bei denen Jasper wieder mal kräftig am schummeln war und deswegen einige leichte Schläge auf den Hinterkopf von uns bekam. Es war wirklich ein lustiger Nachmittag und wir hatten viel Spaß zusammen, selbst Mina sah ich das erste Mal lachen. Sie unterhielt sich sogar mit uns und öffnete sich etwas. Und John Murphy war gar nicht so ein Arschloch, wie es immer von allen erzählt wurde. Vermutlich war das nur seine Fassade.

Beste Freunde küsst man nicht (The100 FF/Monty Green)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt