Kapitel 15

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Es war ein Dienstag oder so. Keine Ahnung. Hier verlier ich noch mein Zeitgefühl. Es war zwar Abends, das konnte ich an meinem Handy ablesen, doch trotzdem hatte ich null Zeitgefühl mehr. Wie lang saß ich hier eigentlich schon? Also wie lange war ich hier in dieser 'Nervensanstalt' namens Kinderheim? Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. So lange hatte ich nur diese Kinder und die Erzieher gesehen. Ab und zu mal den Postboten. Aber der kam irgendwie auch nicht mehr.

Ich rollte mich in meinem Bett hin und her und setzte mich schließlich auf. So starrte ich auf das leere Bett vor mir. Mara war überraschenderweise von Leuten adoptiert worden und durfte direkt mit. Bei mir ging es immer noch nicht weiter. Morgen hatte ich einen Gerichtstermin wo sich wahrscheinlich wieder nichts entscheiden würde. Wie die anderen 2 male auch.

Langsam griff ich mein Handy und machte es an. Ich entsperrt es langsam und behutsam als könnte es bei jedem tippen zerbrechen. Ich öffnete immernoch vorsichtig den Chat von mir und Manu. Langsam schrieb ich ihn an. "Hey"
Mehr nich. Nur ein kleines, leises, verzweifeltes, hey.

M:Manu F:Flavia
F: Hey
M: Hey...alles Okay? Ist doch gar keine Handyzeit
F: naja...nich so
M: Erzähl bitte alles...
F: Ich weiß nich...
M: Bitte...😶
F: Naja...ich kann halt einfach niht mehr
M: Du hältst das für uns durch. Du schaffst das!
F: Ich will nicht mehr🔫
M: Doch. Kämpf für uns. Und wenn nicht für uns, dann für alles was dir etwas wert ist
F: Manu...
M: Du schaffst das. Wir holen dich da raus..

Dann war erstmal 20 Minuten Pause. In dieser Zeit zeichnete ich eine kleine Skizze von mir und Glp bzw Manu bzw meinem Bruder. Manu hatte die typische Glp Jacke an nur seine Maske hatte ich ihm geklaut. Man konnte sein Gesicht sehen. Also zeichnete ich einfach das Gesicht von meinem Bruder. Ich machte ein Foto und schickte es ihm.

F: 📷Bild
M: ?
F: Du hast mich angelogen..
M: Was? Niemals. Womit denn?
F: Manu denkst du dass mir das nicht auffällt?
M: Wovon sprichst du verdammt nochmal?
F: Manu. Hör auf. Streu nicht noch mehr Salz in die wunde.
M: Schön. Was willst du hören?
F: Schau dir nur 5 Sekunden das Bild an und sag mir das ich recht habe. Und hör auf mich anzulügen!
M: Okay ich Lüge nicht mehr. Ja ich bins. Wars das jetzt?
F: Willst du mich verarschen?
F: Du bist so ein scheiß Bruder
F: Ich dachte ich könnte dir vertrauen?!
F: Und du belügst und verletzt mich
F: Warum verdammt nochmal kannst du mit deiner Schwester nicht sprechen? Warum musst du sie belügen?
M: Flavia..ich wollte es dir ja sagen doch du warst so ein großer Fan und dann dachte ich das es besser wäre..
F: Klar macht es das besser. Nicht.
F: Manu. Notlügen sind ok aber wenn sie auffliegen sind sie scheiße und verletzten die Person...
M: Es war nie meine Absicht dich zu verletzten..
F: Zu spät.
F: Hättest du dir früher überlegen müssen.
F: Checkst du nicht das es schmerzt?
F: Ein schönes Meer aus Lügen in dem du schwimmst. Gibt es noch mehr was ich nicht weiß? Wissen Sebi und Peter davon?
M: Sebi ja...
F: Toll. 2 Brüder von denen ich dachte, ich könnte ihnen voll vertrauen, belügen mich aufs übelste.
M: Es war nie unsere Absicht!
F: Tja. Das wars dann!
F: MANU ICH HASSE DICH!!!
M: Flavia...
*blockiert Manu*

Langsam stand ich auf. Heiße Tränen rannten über meine Wangen und hinterließen stechend schmerzende Stellen. Wie in meinem Herz. Es zerriss mich innerlich. Es machte mich einfach fertig. Von 2 Brüdern belogen. Warum? Ich verstehe es nicht. Beide schwimmen in Lügen. Langsam zerbrach meine kleine Schutzmauer die ich mir aufgebaut hatte als ich bei Manu war. Die glückliche Flavia zerbricht wieder. Wie damals. Bei meinen Eltern. Bei dem Gedanken an meine Eltern wurde mir schlagartig schlecht.

Ich versuchte mich mit Tränen in den Augen und einem sehr schlechten Gefühl zum Bad zu ringen doch scheiterte und landete auf dem Boden. Da gingen mir die Bilder durch den Kopf wie er auf mich einschlug. Mein Vater. Er stand dort als ich noch 5 war und trat und schlug mich. Immer wieder.

Flashback
Ich wollte nicht mehr. Ich versuchte weg zu kriechen doch er stellte einen Fuß auf mich und so blieb mir nichts anderes übrige als hier zu bleiben. Ich schrie und heulte doch es kam niemand. Keine Reaktion. Sebi war bei Freunden und meine Mama juckte sowas eh nicht. Mein Vater roch wieder so bestialisch nach Alkohol. Und er rauchte. Die Zigarette war schon klein und er drückte sie auf mir aus. Ich schrie vor Schmerz und Verzweiflung doch es half nichts. Er trat weiter auf mich ein. Gerade als ich aufgeben wollte, kam Sebi und schlug ihn. Mein Vater taumelte etwas weg und diese Gelegenheit nutzte Sebi. Er zog mich am Arm in sein Zimmer und schloss ab. Mein Vater hämmerte wie wild dagegen und schrie noch:"Das bekommt ihr wieder." Bevor ich meine Augen schloss und ohnmächtig wurde.
Flashback Ende

Als ich meine Augen wieder aufschlug saß eine Betreuerin neben mir. "Hey. Alles gut. Was ist denn los?"fragte sie beruhigend. "Du hast so geschriehen. Alles gut?"fragte sie weiter. Ich hatte also geschriehen. Doch es hatte sich alles so real angefühlt. Ich will hier weg. Ganz weit. Und nie wieder kommen.

Fertööööög. So jetzt komm ich zu dir meloni2507 <3

Versprochen ist Versprochen||GLP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt