6. Kapitel

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte fühlte ich mich überhaupt nicht bereit dazu wieder in die Schule zu gehen. Trotzdem stand ich langsam auf und ging ins Bad. Als ich mich fertig gemacht hatte ging ich runter in die Küche und aß einen Toast. Da kam mein Bruder die Treppe herunter. Er ging auf die gleiche Schule wie ich und machte dieses Jahr seinen Abschluss.

Ich ging den langen Schulgang entlang und sah nur unbekannte Gesichter. Im Sekretariat meldete ich mich und bekam meinen Stundenplan. In der ersten Stunde hatte ich Deutsch bei meiner neuen Klassenlehrerin Frau Meier. Ich ging zu dem Klassenraum und klopfte an die Tür. Als ich eintrat waren alle Blicke auf mich gerichtet. "Ah da bist du ja Alissa", sagte Frau Meier. Sie war groß und schlank. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Dutt zusammengebunden und ihre braunen Augen blickten in meine. "Hallo", sagte ich. "Die Klasse weiß schon Bescheid. Setz dich doch bitte" Ich blickte in die Klasse. Es gab nur zwei freie Stühle. Einer neben einem kleinen Mädchen mit Brille und roten Haaren. Der andere neben einem braunhaarigen Jungen der mich anlächelte. Ich setzte mich neben ihn und stellte meine Tasche ab.
"Hey ich bin Jan", flüsterte er mir zu und ich schenkte ihm ein Lächeln.
Als es zur Pause klingelte hörte ich wie jemand in den Raum kam. Ich sah auf und erkannte Emily. Sie sah suchend in Raum um, bis ihr Blick auf mich fiel und kam zu mir. "Du bist wirklich hier", sagte sie lächelnd und zog mich in ihre Arme. Ich drückte mich an sie und war so froh sie zu sehen. "Ich hab Max vorhin getroffen und er hat mir erzählt dass du hier bist", erklärte sie und löste sich aus der Umarmung. "Ich bin wirklich froh dass du da bist", sagte ich lächelnd. "Ich muss aber leider schon wieder los. Sehen wir und in der Hofpause?" Ich nickte ihr zu und sah ihr hinterher als sie den Raum wieder verließ.
Nach der Schule musste ich laufen. Max hatte eine Stunde länger als ich und ich war früh mit ihm mit dem Auto gefahren.
Meinen Gedanken ließ ich beim Laufen wieder freien Lauf. Nur ein Name beherrschte meinen Kopf. Stefan. Sein Verlust schmerzte noch wie am ersten Tag. Ich musste ihn finden. Ein Leben ohne ihn war für mich nicht denkbar. Doch ich wusste nicht welchen Weg ich gehen musste um zu ihm zu gelangen.
Da riss mich eine Autohupe aus meinen Gedanken. Ich hob meinen Blick vom Boden und erkannte Robins Auto. Er hielt seinen Wagen am Straßenrand und sah mich an. Ich ging zu ihm. Er ließ die Fensterscheibe der Beifahrertür herunter. "Kann ich dich irgendwohin mitnehmen?",fragte er lächelnd. Er brachte mein Herz zum rasen. Seine blauen Augen sahen kn meine und raubten mir den Atem. Der Schmerz in meiner Brust war verschwunden. "Ja gern", entgegnete ich und stieg ein.
Er umarmte mich sanft und sah mich dann wieder an. "Wo möchtest du denn hin?", fragte er mich. Ich zögerte. Nach Hause wollte ich nicht wirklich und in meine alte Wohnung schon gar nicht. Am liebsten würde ich bei ihm bleiben. Er sah mich an und musste lächeln. "Wenn du dich nicht gleich entscheidest, nehme ich dich einfach mit zu mir", sagte er lachend. "Dann nehme ich das als Einladung", sagte ich grinsend. "Gut", entgegnete er lächelnd und fuhr los.

Seine Wohnung war groß und geräumig. Das Wohnzimmer war mit der Küche verbunden. Alles war in Brauntönen und Weiß gehalten. Er legte seine Sachen ab und sah mich dann an. "Pizza?" Ich nickte lächelnd und folgte ihm in die Küche. Er schob eine Pizza in den Ofen und wir gingen ins Wohnzimmer. Er ließ mich einen Film aussuchen und schob ihn dann in den DVD-Player. Der Film war mir im Moment aber nicht wichtig. Ich fühlte mich einfach wohl bei Robin. Als der Ofen piepte holte er die Pizza aus dem Ofen und wir teilten sie uns. Robin schnappte sich das letzte Stück Pizza und wollte gerade reinbeißen als ich protestierte. "Hey das ist mein Stück" Er hielt es mir vor den Mund und ich biss ein Stück ab. Dann aß er etwas und hielt mir den Rest des Stückes hin. Er räumte den Teller weg und kam dann wieder zu mir auf die Couch. Er zog mich sanft an sich und ich lehnte mich gegen ihn. Er legte seine Arme um mich und ich kuschelte mich an ihn.
Als der Film zu Ende war, wurde es schon dunkel draußen.
Er brachte mich nach Hause und ich bedankte mich für den schönen Tag.

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Ich traf mich wann immer es ging mit Robin, ging brav zur Schule und mein Gips kam ab. Außerdem machte ich wieder viel mit Emily und meinen anderen alten Freunden. Mein Leben schien sich wieder zu normalisieren.

Zwei Wochen waren jetzt vergangen seitdem ich Robin kennen gelernt hatte. Wir waren heute wieder verabredet und ich freute mich schon sehr ihn zu sehen. Es war Samstag und wunderschönes Wetter. Als ich mich fertig gemacht hatte, klingelte es schon an der Tür. Ich ging die Treppe herunter, betrachtete mich noch einmal kurz im Spiegel und öffnete dann die Tür. "Hallo", sagte er lächelnd und umarmte mich. "Hey", entgegnete ich und erwiderte seine Umarmung. Wir gingen in einen Park in meiner Nähe. Robin hatte eine Decke und etwas zu essen dabei. Wir suchten uns einen ruhigen Platz unter einem Baum und setzten uns auf die Decke. "Ehrlich gesagt..ich hatte nicht mehr wirklich was leckeres zu Essen zu Hause und ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Da hat es nur noch für Schokoerdbeeren und etwas Kuchen gereicht", erklärte er entschuldigend. "Schokoerdbeeren und Kuchen sind perfekt", sagte ich lächelnd und schnappte mir eine Schokoerdbeere. Wir blieben bis es dunkel wurde im Park. Dann nahmen wir unsere Sachen und gingen zu seinem Auto. "Steig ruhig schon ein", sagte er und packte die Decke und das restliche Essen in seinen Kofferraum. "Wohin fahren wir denn?", fragte ich verwirrt. Wir hatten für heute eigentlich nur den Park geplant. "Zu unserem Lieblingsplatz", erklärte er lächelnd.

Es raubte mir immer wieder den Atem auf der kleinen Aussichtsplattform zu stehen und über die Stadt zu blicken. Robin trat hinter mich und wir betrachteten die Aussicht. Dann packte er mich an der Hüfte, drehte mich zu sich um und zog mich näher an sich. Er sah mir in die Augen, dann fiel sein Blick auf meine Lippen während er auf seine Unterlippe biss. Sein Blick traf wieder meine Augen und er legte seine Hand an meine Wange. Dann küsste er mich sanft und meinen Körper durchfuhr ein wohltuendes Prickeln. Als ich seinen Kuss erwiderte zog er mich noch enger an sich und vergrub seine Hand in meinem Haar. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und spürte seine Lippen auf meinen.

GezeichnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt