21. Kapitel

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Als das Königspaar uns bemerkte drehten Stefan und Lena sich zu uns.
Lilly trat aus meinem Körper aus.
Stefans Blick traf meinen und alles was ich fühlte war Schmerz.

Ich rannte aus der Halle, raus aus dem Palast, hinein in den Wald.
Meine Beine trugen mich so schnell sie konnten.
Aber ich konnte nicht klar denken und verlor den Halt. Ich knallte unsanft zu Boden und blieb liegen. Da umfassten mich starke Arme um hoben mich hoch. Ich wurde auf die Beine gestellt und umgedreht.
Robin stand vor mir und sah mich mitleidig an. "Es tut mir leid Alissa", sagte er traurig. Ich lachte auf, doch es klang falsch.
"Ach ich bitte dich, als ob du nicht froh wärst. Jetzt wo Stefan mich verraten hat, steht unserer Beziehung nichts mehr im Weg", sagte ich mit kalter Stimme. "Wenn du so über mich denkst macht eine Beziehung wohl keinen Sinn. Ich möchte dass du glücklich bist, auch wenn das bedeutet dass du dich gegen mich entscheidest"
Ich sah ihm in die Augen und meine Worte taten mir leid. Aber ich würde sie trotzdem nicht zurücknehmen.
"Ich will hier weg. Kennst du den Weg um zurück in die Menschenwelt zu kommen?", fragte ich und lehnte mich gegen einen Baum.
"Ja den kenne ich..du benötigst dafür nicht einmal einen Gestaltwandler. Bist du dir sicher dass du diese Welt verlassen willst?"
Ich nickte zustimmend. "Aber davor möchte ich mich noch von den anderen verabschieden."

Wir gingen gemeinsam zurück zum Palast wo Kyle auf uns wartete.
"Stefan möchte mit dir reden, er wartet drinnen auf dich", erklärte er und senkte seinen Blick wieder auf den Boden.
"Ich habe ihm nichts mehr zu sagen. Aber ich wollte mich verabschieden bevor ich in meine Welt zurückkehre"
Ich strich ihm tröstend über den Rücken und setzte mich neben ihn.
Er war der einzige der im Moment genauso fühlte wie ich.
Er hatte Lena geliebt und sie hatte ihn hintergangen.
"Du willst uns verlassen?", fragte er und sah mir in die Augen.
"Ich ertrage es nicht die beiden zusammen zu sehen"
"Aber wir brauchen dich hier Alissa. Du bist der Inbegriff unserer Rebellion. Du hast dich gegen den Willen der Gesellschaft mit einem Gestaltwandler verbunden und bist in unsere Welt gekommen", bemerkte er.
Ich senkte meinen Blick auf den Boden.
"Kyle..ich weiß nicht..", setzte ich an, doch ich wurde von einer Stimme hinter mir unterbrochen:
"Ich würde gern mit dir reden Alissa"
Ich erkannte die Stimme sofort, sie war mir so vertraut wie keine andere. Ich drehte mich um und sah in Stefans Augen.
"Ich habe dir nichts mehr zu sagen", sagte ich mit fester Stimme.
Sein Anblick schmerzte aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
"Ich bitte dich um 5 Minuten. Danach werde ich dich in Ruhe lassen, wenn es dein Wunsch ist"
"5 Minuten", sagte ich kalt, stand auf und ging zu ihm.

Er führte mich einen Weg entlang bis wir im Palastgarten standen. Dort geleitete er mich zu einem weißen Pavillon. Er bot mir an mich zu setzten, doch ich lehnte ab.
So standen wir uns gegenüber und er sah mir in die Augen.
"Dieses Land braucht mich, Alissa. Ich bin der rechtmäßige Thronerbe. Ich bin der einzige der in diesem Land etwas verändern kann. Der größte Wunsch meiner Eltern war immer dass ich König werde. Mit einer angesehen Frau kann ich dies werden. Lena ist aus der Oberschicht und eine angesehene Ärztin. Genau das was sich meine Eltern immer als meine Partnerin vorgestellt haben. Wir mussten den Plan ohne dich besprechen, du hättest doch nie zugestimmt. Verstehst du was ich sage?", fragte Stefan und fasste nach meiner Hand.
"Fass mich nicht an", zischte ich und schlug seine Hand weg.
"Ich liebe dich Alissa. Doch meine Eltern würden dich an meiner Seite nie akzeptieren. Mit Lena als meiner Frau kann ich König werden und dieses Land retten. Meine Eltern müssen wirklich glauben dass ich ihren Willen weitertrage und mit Lena regieren werde. Doch wenn meine Krönung vorüber ist wirst du meine rechtmäßige Frau", erklärte er und lächelte.
Meine Augen brannten und ich schluckte schwer.
Stefan legte seine Arme um mich und zog mich näher an sich. Doch ich schob ihn von mir und sah ihm in die Augen. "Unsere Liebe ist eine einzige Lüge", sagte ich und wandte mich ab.

Ich wollte den Weg zum Palast zurückgehen, doch Stefan fasste meinen Arm und drehte mich zu sich um. "Hast du mir nicht zugehört?", fragte er.
"Du verschwindest, lügst mich an, küsst eine andere. Selbst wenn du das alles für dein Land tust, so etwas kann ich nicht ertragen Stefan. Ich dachte du würdest mir vertrauen. Es ist vorbei, lass mich gehen" Ich riss mich von ihm los und ging mit schnellen Schritten zurück zum Palast.

Kyle und Robin warteten noch immer vor der Eingangstür auf mich.
Ich erklärte den beiden schnell was Stefan und Lena vorhatten. In Kyles Augen blitze Hoffnung auf. Ihm wurde bewusst dass die Rebellion eine Chance hatte.
"Bleibst du bei uns?", fragte er mich.
"Es gibt nichts mehr was mich hier hält", erklärte ich.
Ich sah zu Robin. Die letzte Zeit hatte ich immer zwischen den beiden gestanden.
Stefan und Robin.
Einer der beiden war während der Abwesenheit des anderen immer an meiner Seite gewesen.

Kyle stand auf und griff nach meiner Hand. "Es ist deine Entscheidung, Alissa. Aber ich bitte dich hier zu bleiben. Ich könnte eine neue Anführerin an meiner Seite gebrauchen", sagte er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ich musste eine Entscheidung treffen.

GezeichnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt