Eleven

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Ich glaubte sogar ein paar Tränen auf Jennas Wangen zu sehen, doch ich war mir nicht sicher. Schnell wand ich den Blick ab und starrte auf mein Tablett.
Natürlich kannte Dash mal wieder jedes Mädchen. Wieso war ich mir eigentlich wegen meinen Gefühlen zu Tristan unsicher?
Dash und ich hatten uns nur geküsst, es hat nichts bedeutet.
Nicht für ihn...Und für mich natürlich auch nicht!

Entschlossen erhob ich mich und drängte mich an den beiden vorbei, die sich wieder gelöst hatten.
Ich spürte Dash's stechenden Blick auf mir, steuerte dennoch weiter auf Tristans Tisch zu.
„Hey Süße", meinte dieser, als ich mich neben ihm niederließ.
Ohne weitere Worte zu wechseln, legte ich meine Hände in seinen Nacken und zog ihn zu einem Kuss zu mir.

Im ersten Moment schien er überrascht, doch das änderte sich sehr schnell und er hatte schon kurz danach seine Arme um mich geschlungen und den Kuss erwidert.
Ich schaltete für einen Moment meine Gefühle und Gedanken ab und gab mich ihm und den Kuss hin.
„Nicht so stürmisch, wir sind hier noch in der Schule", lachte er, als ich unter sein T-Shirt fuhr. Auch ich musste grinsen und verdrehte die Augen. „Dann lass uns gehen."
Überrascht sah er mich an, grinste dann jedoch wieder und erhob sich.
Schnell tat ich es ihm nach und griff nach seiner Hand.
Mein Blick fiel noch einmal zu Dash und den Jungs.
Dieser unterhielt sich ernst, aber lächelnd mit Jenna, doch sah hoch, als er meinen Blick bemerkte. In seinen Augen flammte Wut auf, als er unsere verflochtenen Hände sah, doch das ging mir am Arsch vorbei.
Sollte er doch mit Jenna und den anderen Bitches glücklich werden.

„Lass uns besser zu dir", meinte ich im Auto und legte meine eine Hand auf seine Brust und strich dort auf und ab.
„Baby ich muss fahren", knurrte er erregt und versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren. Grinsend biss ich mir auf die Lippe und machte weiter.
Schnaufend ließ er den Wagen still stehen und sprang raus.
Sekunden danach zerrte er auch mich raus und presste mich gleich danach gegen das Auto.
Seine himmlischen Lippen landeten auf meinen und sein ganzer Körper drängte mich an die Autoseite.
„Die Nachbarn gucken schon", kicherte ich, als wir uns kurz lösten.
„Na dann komm mal mit rein."

Scheinbar waren Tristans Eltern nicht da, denn er küsste mich direkt stürmisch weiter, als wir durchs Haus nach oben in sein Zimmer gingen.
Mit einem Knall flog seine Tür ins Schloss und seine Finger krallten sich in meine Hüfte.
Von dort wanderten sie unter mein Oberteil weiter nach oben.
Ein leises Stöhnen verließ meine Lippen, als er begann an meinem Hals zu saugen und ich vergrub meine Finger in seinen weichen Locken.
Geschickt zog er mir das Oberteil aus und betrachtete mich einen Moment, bevor er wieder seine Lippen auf meine Haut senkte.
Zwar genoss ich jeden Kuss seiner sündigen Lippen, doch hinderte ihn daran, meine Hose auszuziehen.
Er lächelte verstehend und vereinte wieder unsere Münder.
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Lächelnd lag ich in Tristans Armen, der mich halb umarmte und seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergraben hatte.
Sein ruhiger Atem beruhigte auch mich und ich konnte für einen Moment die Augen schließen.
„Du bist so wunderschön, Baby", murmelte er und küsste sanft meinen Hals.
„Danke. Du bist aber auch nicht von schlechten Eltern."
Er brummte nur und drehte mich dann um, sodass ich ihn ansehen musste.
„Ich weiß wir kennen und nicht so lange und manche würden sagen es wäre dumm nach einer Woche zusammen zu kommen, doch ich schätze dich und bin dabei mich in dich zu verlieben", gestand er und grinste verlegen.
Ich war einfach nur überrascht von seiner Ehrlichkeit.
Die meisten Jungs würden sich sowas nicht trauen, geschweige denn es in Erwägung ziehen über ihre Gefühle zu reden.
Allerdings wusste ich nicht was ich erwidern sollte, weshalb ich ihm einfach einen Kuss gab.

Gegen Abend fuhr er mich wieder nach Hause, da ich schon ein bisschen weiter weg wohnte und keine Lust hatte zu laufen.
Wir hatten uns einen gemütlichen Tag mit Filmen gemacht und danach wurde ich zum Abendessen mit seinen Eltern überredet.
„Bin wieder da!", rief ich durchs Haus und wurde zu erst von Devil begrüßt.
„Wollen wir noch ein bisschen raus mein Großer?", fragte ich und kraulte ihn hinterm Ohr.
„Wir waren eben mit ihm", kam es von Ethan, der mit verschränkten Armen vor mir stand.
„Okay, dann kann ich ja duschen gehen."
Doch mein Bruder dachte nicht daran mich durch zu lassen.
Wütend packte er mein Kinn und drehte meinen Kopf zur Seite um meinen Hals zu betrachten.
„Warst du bei ihm?!"
Ebenso wütend befreite ich mich aus seinem Griff und rieb über mein schmerzendes Kinn.
„Ja, denn er ist mein Freund, also lass mich verdammt nochmal mit sowas in Ruhe!", fauchte ich und funkelte ihn an.
Ich hasste es mit den Jungs zu streiten, doch noch mehr hasste ich es, wenn sie über mich bestimmen wollten.
Denn sie waren weder mein Vater, mein Freund noch meine Brüder.
„Ihr habt mir nichts zu sagen!", fügte ich deshalb noch hinzu.

„Du wirst dich in Zukunft von ihm fern halten, denn er tut weitaus schlimmeres als nur Autorennen zu fahren!", mischte sich jetzt auch Cole ein.
Fassungslos betrachtete ich den schwarzhaarigen und verschränkte meine Arme.
„Und ihr nicht? Oder Dash und seine Freunde?!"
„Das ist was anderes, also hör auf mit ihm in Kontakt zu treten!"
Ich wollte mich einfach an ihnen vorbei schieben, aber Cole packte fest meinen Arm, sodass Schmerzen durch meinen Körper schossen.
Die Berührung ließ mich schwummrig sehen.
Natürlich wollten sie mich immer beschützen, doch noch nie wollten sie mir den Kontakt zu jemanden verbieten und noch nie hatte mich einer von ihnen so ruppig angefasst.
Immerhin wussten sie doch wie ich mich fühlte, wenn jemand versuchte so über mich zu bestimmen und mich klein zu machen.

Genau dieses Gefühl breitete sich jetzt in mir aus. Meine Lungen verweigerten das Atmen und mir wurde schwummrig.
Alte Erinnerungen kamen hoch und ich konnte die Tränen nicht länger zurück halten.
Ich sah jetzt nicht mehr die Zwillinge vor mir, sondern ihn.
Wie er mich mit seinen dunklen Augen anstarrte, die Arme verschränkt und der selbe wütende Blick.
Der Alkoholgeruch kam mir entgegen, als stände ich wirklich in der kleinen Wohnung und er mir gegenüber.
„Du hast keine Ahnung, also geh ihm aus den Weg!"
„Ethan hat recht, und wenn du keinen Stress willst, dann tust du was wir sagen!"
Jetzt gingen sie zu weit.
Weitere Tränen verließen meine Augen und tropften, nachdem sie über meine Wange geflossen waren, auf den Boden.
Mein Körper zitterte und ich konnte sehen wir er seine Hand hob.
Wie er sie wieder senkte und wie sich der Schmerz in mir ausbreitete.
Ich hatte keine Ahnung und kein Recht.
Ich war naiv und dumm.

Das hatte er gesagt, doch niemals hätte ich es von meinen Brüdern erwartet.
Doch das waren sie nicht...sie waren nicht meine Brüder.
Und das wurde mir gerade schmerzlich klar.
Egal wie gerne ich sie als solche gesehen hatte, sie waren es nicht.
Denn Familie würde sich nicht in den Rückenfallen. Und sie, als welche der wenigen die meine Vergangenheit kannten, taten genau dies.
Sie rissen Wunden auf, die ich sorgfältig und nach Jahren erst verschlossen hatte.

„Ihr habt kein Recht sowas zu sagen, nicht ihr", schluchzte ich und blickte in ihre reuevollen Gesichter.
Sie schienen kapiert zu haben, was sie meiner empfindlichen Seele angetan hatten.
Doch für Entschuldigungen war es zu spät.
„Ihr seid nicht meine Brüder, also tut nicht so, als würde ich euch etwas bedeuten!"
Mit diesen Worten drängte ich mich an ihnen vorbei und wollte die Treppe nach oben, als ich Dash entdeckte.
Er stand auf der untersten Stufe und hatte scheinbar alles gehört, denn sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
Noch mehr Tränen erkämpften sich ihren Weg und ein Schluchzer verließ meine trockene Kehle.

Als ich nicht länger in seine Augen blicken konnte, quetschte ich mich an ihm vorbei, um endlich in mein Zimmer zu können.
Ich musste diese Erinnerungen los werden, denn sonst würde ich mich gar nicht mehr beruhigen.
Von unten hörte ich Geschrei und wie etwas zerbrach, doch das kümmerte mich nicht.
Er stand vor mir.
Noch präsenter als eben und durchlöcherte mich mit seinen Blicken.
Ich wusste, dass meine Ängste mir Streiche spielten, doch es wirkte so real, dass ich weinend auf die Knie ging und den Kopf hängen ließ.
Ich wollte diese Schmerzen nicht erneut spüren, wollte ihn nicht mehr sehen und endlich diese Erinnerungen los werden, doch sie hatten sich eingebrannt.
Ich war markiert und würde ihn nie los werden.

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Wer wohl er ist?

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