Fifteen

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Freya (Parker) Hale P.o.v

Am nächsten Morgen holte mich Tristan ab, dem ich zur Begrüßung erstmal einen Kuss gab.
„Wollen wir heute was machen", fragte er grinsend und hielt mir die Tür auf.
„Können wir, aber nichts großes bitte, bin voll müde", antwortete ich und lehnte mich in das weiche Leder.
Rhion und ich hatten gestern sehr lange über früher geredet und es tat gut, einfach über alle Probleme sprechen zu können, ohne Angst zu haben was falsches zu sagen.
Abends haben wir uns noch Devil geholt und sind spazieren gegangen.
„Wir können ja paar Filme oder Serien gucken", schlug er vor.
„Netflix and Chill sozusagen."
Bei seinem zweideutigen Blick musste ich einfach lachen und konnte nicht anders als zuzustimmen.
„Hoffentlich sind deine Eltern nicht da", meinte ich, als wir ausstiegen und zu seinen Kumpels liefen. „Keine Sorge, die sind weg."
Er legte eine Arm um meine Taille und zog mich eng an sich.
Bei seinen Freunde ließ er mich kurz los um sie zu begrüßen, was ich ihm gleich tat.
Nur gab ich ihnen keinen Handschlag, sondern umarmte sie kurz.
„Hast du schon gesehen wer wieder da ist?", fragte Luc danach und sah Tristan mit einem undefinierbaren Blick an.
„Nein, ist mir aber auch egal", antwortete er langsam und leicht verwirrt.
Scheinbar schien er nicht zu verstehen was Luc ihm sagen wollte, doch ich tat es.
Es war irgendwas, was ich nicht wissen sollte, deshalb verabschiedete ich mich schnell und ging in das Gebäude.
Ein Blick über die Schulter verriet mir, dass ich recht hatte.
Luc und Joel redeten ernst auf Tristan ein, der auf einmal nach hinten sah und irgendwen in der Menge anstarrte.
Ich sah nicht wen, aber eigentlich war es mir auch egal.
Natürlich würde ich es nicht schön finden, wenn er ein anderes Mädchen so ansah, doch solange ich mir über meine eigenen Gefühle nicht im klaren war, wollte ich ihm keine Vorwürfe machen.
Oh fuck man, das war doch alles fürn Arsch.

Nach der Schule traf ich wieder auf Alisha und ihre Puppen Freundin, die auf dem Parkplatz standen und wild kicherten.
„Hey Freya", rief Alisha und wank mich zu sich.
„Hi", sagte ich knapp, als ich vor den beiden stand und sah Alisha an.
„Ich will Freitag eine Pyjamaparty machen, nur Mädels und so. Kommst du auch?"
Da ich mal von ausging, dass ihre tolle Freundin auch da war, wollte ich erst nein sagen.
Allerdings mochte ich Alisha und wollte mir sowas nicht entgehen lassen.
„Kann ich noch jemanden mitbringen? Sie ist echt nett", fragte ich und hoffte, dass sie ja sagen würde. „Eigentlich ist es nur für Leute die wir kennen", mischte sich das Blondchen mit ihrer quietsche Stimme ein und sah mich abschätzend an.
„Ach Quatsch, klar kannst du das machen", erwiderte Alisha und grinste über beide Ohren. „Super, ich freu mich", sagte ich und sah Allegra, oder wie die Puppe hieß, provozierend an.
Sie erwiderte meinen Blick anfangs wütend, bis sich ihre Miene veränderte.
Es schien als würden sich ihre Lippen von allein in einen Schmollmund und ihre Brüste von B zu C verwandeln.
So, also mit rausgestreckter Brust und widerlichen aufgespritzten Mund, zog sie an mir vorbei und ließ es sich nicht nehmen, übertrieben mit dem Arsch zu wackeln.
Neugierig, wen sie mit dieser lächerlichen Tour beeindrucken wollte, drehte ich mich um und sah ihr nach.
Als sie allerdings vor Tristan zum Stehen kam platzte mir beinahe der Kragen.
Ich weiß ich hatte gesagt, dass ich nicht eifersüchtig werden wollte, da ich ja nicht wusste, ob ich ihn wirklich liebte.
Doch das war mir gerade scheiß egal, denn solange wir zusammen waren, hatte sich keine Bitch an ihn ran zumachen.
Schon gar nicht so eine wie Allegra.
„Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass die beiden mal zusammen waren, oder?", kam es leise und unsicher von Alisha, die mich entschuldigend ansah.
Dezent wütend ging ich auf die Puppe zu, die meinem Freund beinahe ihre Brüste ins Gesicht hielt.
Dabei spielte sie auch noch mit einer Haarsträhne, die das alles noch billiger aussehen ließ.
Ich würde gerne sagen, dass Tristan sie ignorierte und nur Augen für mich hatte, doch so war es nicht. Er starrte sie an, und damit meinte ich nicht ihre Augen.
„Sorry Allegra, aber ich würde gerne zu meinem Freund, als pack deine fake Titten wieder ein und hau ab!", zischte ich und wurde zum Ende hin immer lauter.
Dies schien auch Tristan zu erreichen, denn er schreckte etwas auf und sah mich dann nervös an. „Tristan und ich haben noch ein bisschen was zu bereden, immerhin haben wir uns lange nicht gesehen. Würdest du uns also bitte in Ruhe lassen?" Empört sah ich von ihr zu ihm, der sich unsicher am Kopf kratzte.
„Natürlich, macht das mal", fauchte ich wütend.
„Du hast dich gestern auch mit einem alten Bekannten getroffen, also bleib locker Baby", sagte Tristan jetzt und sah mich herausfordernd an.
„Nur war dieser keine männliche Schlampe, sondern ein anständiger Typ. Sie hingegen wird dich hinter der nächsten Ecke anspringen!"
„Wir kenne uns schon sehr lange und haben uns jetzt ein Jahr nicht gesehen. Ist doch verständlich, dass wir viel zu bereden haben", rechtfertigte er sich, was ich einfach nicht fassen konnte.
„Klar, ich habe mit meinem Ex auch viel zu bereden", schnaubte ich und schüttelte den Kopf. „Beruhig dich doch mal, hat dich doch vorher auch nicht gejuckt!"
Ich glaube inzwischen verfolgte die gesamte Schule unseren Streit, denn es war mucksmäuschenstill um uns herum.
„Was..", ich war so fassungslos und wütend, dass mir die Worte fehlten.
„Ganz ehrlich, fick dich Jones. Was bist du eigentlich für ein Arschloch!"
Wütend drehte ich mich um, quetschte mich durch die gaffende Menge und verließ den Parkplatz.
Vor Wut kamen mir fast die Tränen, doch ich konnte sie weg blinzeln.
Er hatte es nicht verdient, dass ich um ihn weinte. Doch weinte ich überhaupt um ihn?
War es denn aus zwischen uns?
Eigentlich war ich niemand der dafür war Beziehungen so leicht auf zu geben, doch nach diesem Streit war ich mir nicht sicher, ob wir uns wieder vertragen würden.
Wie er sie angestarrt hat und vor allem, dass er angeblich mit ihr vieles bereden muss, regt mich am meisten auf.

„Arschloch!", murrte ich vor mich hin und kickte wütend gegen einen Kieselstein.
„Dem hast du's gerade aber gezeigt", sagte jemand rechts neben mir und deutete gespielt geschockt auf den Stein, der jetzt mehrere Meter vor mir auf dem Asphalt lag.
Ich lachte auf und sah Dash an.
„Was willst du, Maunier?", fragte ich müde und gähnte zum Schluss.
„Ich fahre dich, komm", erwiderte er nur und ging schon auf seinen Wagen zu, der hinter uns stand.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er geparkt hatte und ausgestiegen war.
Da ich allerdings auf einmal sehr müde wurde, stieg ich einfach ein und ließ ihn mich fahren.
Dabei fielen mir die Augen zu, sodass ich nur halb mitbekam wie er mich lange musterte und eine Strähne hinter mein Ohr schob.

Wach wurde ich allerdings richtig, als mich jemand die Treppe hochtrug und kurz darauf auf etwas weichem ablegte.
Ich deutete es als mein Bett und kuschelte mich sofort darein.
Als sich Dashs Hände von meinem Körper entfernten, schlug ich die Augen auf und griff mit meiner Hand nach seiner.
Er hatte sich schon zu Tür gedreht, was mir Tränen in die Augen trieb.
Ich konnte jetzt nicht allein sein, dass würde ich nicht aushalten.
Schon jetzt suchten mich die Erinnerung von den dunklen Gassen heim.
Damals war ich allein, aber nicht heute.
„Geh nicht, bitte", flüsterte ich mit brüchiger Stimme, als er mich endlich ansah.
Ich hasste meine Schwäche, doch ich war niemand, der immer alles runterschlucken konnte.
Manchmal musste ich in den Arm genommen werden und die Zwillingen waren gerade nicht da. „Du weißt nicht was du da sagst", erwiderte er und sah mit schmerzvoller Miene weg.
So kannte ich ihn gar nicht.
Der normale Dash hätte diese Chance genutzt und sich wieder an mich rangemacht, doch er tat es nicht.
Dies zeigte mir einmal mehr, dass sein Verhalten gestern in der Schule nur gespielt war.
Jenna hatte womöglich recht, er mochte mich mehr als gut für ihn war und umgekehrt genauso.
Und sehr wahrscheinlich würde ich es bereuen, denn ihn bei mir schlafen zu lassen, würde meine Gefühle noch mehr verwirren.
Doch er wusste einfach schon zu viel von mir und meiner Vergangenheit, als dass ich ihn jetzt hätte wegstoßen können.
Also sagte ich ihm genau das.
„Ich weiß es sehr gut, Dash. Ich weiß, dass ich es bereuen werde, doch ich kann jetzt nicht allein sein, dass halte ich nicht aus. Bitte bleib."
Sein Blick kreuzte noch einmal meinen, wobei ich aufgrund der zugezogenen Rollos sein Gesicht nicht ganz erkennen konnte, bevor er meine Hand los ließ.
Mein Herz setzte schon aus und ich hätte beinahe angefangen zu weinen, als er sich nur sein T-Shirt über den Kopf strich und die Hose auszog.
In Boxer ließ er sich neben mir nieder, legte die Decke über uns beide und atmete tief durch, bevor er ganz vorsichtig seine Arme um mich schlang.
Es fühlte sich so richtig an in seinen Armen zu liegen und gleichzeitig erschien mir Tristans Gesicht.
Ich schrie ihn an, weil er mit Allegra reden wollte und kuschelte selber mit seinem, sagen wir mal, Feind.
Aber wie könnte ich das Kribbeln in meinem Bauch ignorieren, das Dash und nicht Tristan weckte.
Er war ein Idiot und sicherlich auch kriminell, doch ich fühlte etwas für ihn, was mich beinahe wahnsinnig machte.

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Kontakt mit dem/der Ex eurer Meinung nach okay oder nicht?

Badboy's girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt