Jenna P.o.v
Lachend sah ich dabei zu wie er versuchte die Sachen zu mixen, ohne, dass das Mehl ihn bestäubte. „Lass mich das machen", entschied ich und nahm ihn den Mixer aus der Hand.
„Ich kann das! Wirklich! Nur heute irgendwie nicht...", murmelte er den letzten Teil und ließ mich somit wieder lachen.
„Wie war es eigentlich?"
Während ich mixte umschlang er meine Taille und legte seinen Kopf auf meinen.
„Richtig witzig, wir hatten viel Spaß. Außer dass diese Bitch die was mit Freyas Freund hatte da war. Naja also jetzt Ex-Freund, aber trotzdem. Scheiß Schlange!"
„Ganz ruhig braune", lachte jetzt er, verstummte aber und seufzte.
„Ich bin so froh dich zu haben und auch, dass du so gut mit meinen Kumpels auskommst."
„Apropos, der Ex von Freya hat mich richtig ausgequetscht heute morgen. Sie wollten sich angeblich nur Zucker borgen und da hat er mich dauernd angequatscht. Seit wann wir denn zusammen wären und was du arbeitest. Der war richtig komisch drauf und seine beiden Kumpels haben rumgeschnüffelt. Keine Ahnung was bei den abging."
Ich stellte den Mixer weg und gab den Teig in die Form.
„Was hast du geantwortet?"
„Worauf?"
„Na was ich arbeite", meinte er und sah mich ernst an.
„Nur dass du deine Ausbildung fertig hast. Ich hab ihm doch nichts von den Autorennen erzählt", erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Oder den anderen Sachen."
Beruhigt atmete er aus und nahm mich danach in den Arm.
„Halte dich von ihm fern. Er dealt und ist in kriminelle Sachen verwickelt. Allerdings nicht für unseren Boss. Wahrscheinlich versucht er Infos zu erhalten, also sprich einfach nicht mit ihm, okay?!" Ich nickte und gab ihm einen Kuss.
„Was weißt du eigentlich über Freya?"
„Nur dass sie zwei Brüder hat und einen Hund. Ach und dass sie mit Tristan zusammen war und sich irgendwas zwischen ihr und Dash entwickelt, was sie aber beide nicht wahrhaben wollen."
Er nickte nur stumm und sah auf die Wand hinter mich.
„Was ist los?"
Er schüttelte schnell den Kopf und gab mir einen Kuss.
„Ich bin so froh dich zu haben", seufzte er und fuhr mir durch die Haare.
Sanft zog er mich auf die Couch und legte seine Arme um mich.
Auch mir entwich ein Seufzer und ich war froh mal einen Moment von dem ganzen Trubel frei zu sein. Das zwischen Dash und Freya machte mir Sorgen. Vor allem aber Freya.
Irgendwas war mit ihr, mit ihrer Vergangenheit, nur traute ich mich nicht sie darauf anzusprechen.
Müde schloss ich für einen Moment die Augen und genoss Ruvens Nähe.
-
Freya (Parker) Hale P.o.vIch war erschöpft und ausgelaugt.
Mit Dash hatte ich nur vereinzelt ein Wort gesprochen und zwar ‚Hi' und ‚Ciao' und Tristan gab jedes mal abfällige Kommentare von sich, wenn er an mir vorbei lief.
Es tat nicht mehr so weh wie anfangs, dennoch fühlte ich mich ausgegrenzt und drohte in mein altes Muster zu verfallen.
Einzig die Zwillinge, Jenna, Rhion und ab und zu noch Alisha ließen mich lachen.
Den Winter und den nächsten Frühling überstand ich nur dank ihnen.
Und jetzt war ich schon fast ein Jahr an dieser Schule.
Die Sommerferien rückten mit jedem Tag näher und mit ihnen auch unser Abschluss.
Unweigerlich musste ich an meinen ersten Tag hier denken, wie ich mit den Jungs zusammen rumgelaufen bin und wie die beiden Idioten durch die Fensterscheibe auf mich geknallt sind.Damals wollte ich keine Freunde finden, denn ich konnte mich Menschen schlecht anvertrauen.
Die Sache mit Tristan bestätigt meine Angst und die Vorsicht, weshalb ich niemanden mehr an mich ran ließ.
Die Sonne brannte auf meiner Haut, als ich die letzten Stufen des Eingangs passierte und endlich das kühle Haus betrat.
Es schien leer, einzig Devil bellte auf, als er mich sah.
Meine Pflegeeltern waren in letzter Zeit immer häufiger und immer länger weg, was mich nur indirekt störte.
Denn in ihrer Abwesenheit brachten die Jungs öfter Freunde mit und ich hasste es ihre Stimmen zu hören.
Noch schlimmer waren ihre Blicke, wenn ich mal zufällig auf ein von ihnen stieß.
Jason Donovan zum Beispiel dachte einmal er würde mich aufmuntern indem er zu mir hoch kam und smalltalk führen wollte.
Nett wie ich war hatte ich ihm die Tür vor der Nase zugeknallt.
Gedankenverloren trank ich ein wenig Wasser, als ich ein poltern von oben hörte.
Erschrocken blieb ich stehen und lauschte, ob noch etwas folgte.
Es stand kein Auto vor der Tür, also war keiner da. Angst kroch in mir auf.
Was würde ich tun wenn es ein Einbrecher wäre?
Schnell riet ich mir zur Vernunft.
Ich hatte so lange auf der Straße gelebt, war vor ihm geflüchtet und hatte um mein Leben gekämpft.
Mit einem Einbrecher würde ich locker fertig werden.
Mit nun ruhigeren Fingern griff ich ein langes Messer aus der Schublade und schlich langsam die Treppe hinauf.
Die Geräusche kamen aus Ethans Zimmer und ich atmete nochmal tief durch, ehe ich meine Hand auf das Holz legte und die angelehnte Tür aufstieß. „Ergib dich oder ich rufe die Polizei!", schrie ich und suchte hektisch nach dem Einbrecher.
Alles was ich jedoch sah war ein zutiefst erschrockener Ethan.
„A-aber..."
Ich sah mich noch mal um, auch hinter der Tür und im Kleiderschrank, doch nichts.
Hier war niemand außer mir und dem am Boden kauernden Ethan.
„Ich dachte hier wäre ein Einbrecher. Dein Auto stand nicht..." Ich brach ab und sah in sein verheultes Gesicht.
Ich wollte es nicht glauben, doch es war Ethan, mein braunhaariger knuddel Bär, der weinte und gebrochen wirkte.
Als er meinen Blick bemerkte, wischte er sich schnell die Tränen weg und stand auf.
„Ähm..., also ich muss auch wieder los. Wir treffen uns noch und-"
Er brach ab und begann wieder zu weinen, als ich ihn einfach in den Arm nahm.
Was war passiert?
Hatte ich mich in den letzten Monaten so abgeschottet, dass ich nicht mal bemerkte wie schlecht es meinem Bruder ging?
Wir hatten zwar wieder geredet, aber sie hatten oft die Jungs zu Besuch und wegen Dash hatte ich mich abgekapselt.
Was geschehen war schob ich für den Moment beiseite und versuchte für ihn da zusein, wie er es oft für mich war.
Zusammen sanken wir wieder auf den Boden und ich spürte wie mein T-Shirt nass wurde.
„Ethan, was ist los?", fragte ich mit ruhiger Stimme und nahm sein Gesicht in meine Hände.
Mit den Daumen wischte ich die Tränen weg und zwang ihn mich anzusehen.
Ein Stich jagte durch mein Herz und ich bereute sofort, so abweisend zu ihnen gewesen zu sein.
Sie waren doch die Einzigen die Teils verstanden wieso ich so war wie ich war und doch stieß ich sie von mir.
Seine großen Augen sahen mich traurig an und seine braunen, fluffigen Haare waren verstrubbelt.
Er wirkte wie ein kleiner Junge der weinte, weil er seine Mutter nicht finden konnte und mit jeder Träne mehr, wurde das klaffende Loch in meinem Herzen größer.
Erinnerungen an meinen leiblichen Bruder kamen auf und auch mir standen die Tränen in den Augen.
Er war zwar älter als ich, doch oft hatte er geweint, wenn unser Stiefvater unsere Mutter schlug.
Ich hatte mich verpflichtet gefühlt auf ihn aufzupassen.
So wie auf Ethan jetzt.
„Ethan, bitte rede mit mir", flehte ich und hielt immer noch sein Gesicht zwischen meinen Händen. „Ich hab es Cole gesagt", flüsterte er und fing wieder an zu schluchzen.
„Ich hab es ihm gesagt und er verachtet mich dafür. Sagt das wäre widerlich."
Ich versuchte zu verstehen wovon er sprach, entschied mich jedoch erst mal dafür nicht nach zu fragen, sondern ihn sprechen zu lassen.
Seine Augen waren wieder nass und schwammen in dem Bach aus Tränen.
„Er ist doch mein Bruder, meine zweite Hälfte."
Ich hatte sie oft dafür beneidet.
Sie wussten was der andere dachte, ergänzten sich und würden sich niemals in den Rücken fallen.
Doch scheinbar hatte Cole es getan.
Scheinbar hatte er Ethan verletzt, was ich niemals gedacht hätte.
Für Außenstehende wirkten sie gefährlich, wie Badboys eben, vor allem wenn sie zu zweit auftraten, denn bis auf die Haarfarbe unterschied sie fast gar nichts.
„Ethan, lass dich nicht runter ziehen, ich denke er hat es falsch aufgefasst", sagte ich, wobei ich immer noch nicht das Thema unseres Gesprächs wusste. „Was kann man da falsch auffassen? Ich hielt ihn für reifer, verständnisvoller. Doch er schämt sich für mich, hat mir gedroht falls ich es anderen sagen sollte."
Sein Schluchzen und seine Worte trieben mir erneut Tränen in die Augen und ich umarmte ihn nochmal. „Ich habe Angst Freya. Erst habe ich dich verloren und jetzt auch noch meinen eigenen Bruder."
Was hatte er gesagt, dass Cole und er sich so stritten?
War es das was ich dachte?
Wenn ja, dann würde ich Cole dafür töten Ethan widerlich zu nennen!
„Du hast mich nicht verloren und Cole auch nicht."
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Badboy's girl
Teen FictionAlle Rechte liegen bei mir!!!! ~ @sweete4636 Ein Mädchen mit schwieriger Vergangenheit. Ein Badboy der sie rettet? Ausschnitt: „Ich bin Freya, ähm eine Freundin von Tristan", sagte ich, da ich nicht wusste, was er ihnen über uns erzählt hat. „Ferna...