Kapitel 02: Diebe

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Harry POV.

Gelangweilt sitzen Sara und ich in der Lobby unseres Hotels. Sie regt sich noch immer über ihre Mutter auf. Unglaublich, wie wütend sie das macht! Niall liegt in unserem Zimmer und schläft wie ein Stein. 

"Sara, mir ist langweilig! Lass uns was machen!", sage ich jetzt bestimmt schon zum zehnten Mal. 

"Man, Harry!", meint sie genervt, steckt aber ihr Handy weg und sieht mich abwartend an. "Dann lass uns shoppen gehen! Der Gentleman bezahlt natürlich."

Ich verdrehe meine Augen und ziehe sie mit mir. Aufgeregt, wie ein kleines Kind springt sie neben mir her. 

"Musst du immer so kindisch sein?", frage ich sie genervt, als wir die Hauptstraße entlanglaufen. 

"Also erstmal wolltest du etwas unternehmen. Außerdem brauchst du nicht immer genervt von mir sein, wenn ich mein Leben genieße. Ich weiß gar nicht, was du hast! Das ist eine wunderschöne Stadt, die Sonne scheint und du bist mit deiner besten Freundin shoppen! Du solltest herumspringen, wie ein Hund und mit dem Schwanz wedeln!"

Ich sehe sie fragend an und pruste los. Das hat sie mit Absicht gesagt! Zuerst versteht sie nicht, warum ich lache, doch dann geht ihr anscheinend ein Licht auf und sie stimmt mit ein. 

Auf einmal spüre ich, wie meine Hosentasche leichter wird. Sofort fühle ich nach meinem Geldbeutel, doch er ist weg. 

Meine ganzen Kreditkarten! Und das Wichtigste: Die Rückflugtickets! 

Fluchend drehe ich mich um und sehe gerade noch, wie der Dieb in eine Gasse einbiegt. Sofort sprinte ich los und lasse eine immer noch lachende Sara am Straßenrand stehen. 

"Hey, du! Bleib stehen!", rufe ich immer wieder außer Atem, doch der Kerl rennt unbeeindruckt weiter. Ich wusste, dass es keine gute Idee war, hierher zu kommen! Hier wimmelt es nur so von Dieben und Terroristen! Ich würde jetzt viel lieber in Hawaii am Strand liegen oder in Los Angeles rumfahren. 

Der Dieb ist schnell, sehr schnell sogar. Wahrscheinlich macht er das öfter. Aber warte nur ab, wenn ich den erwische! Er rennt im Zickzack durch die schmalen Gassen. Ich weiß schon seit der letzten Kreuzung nicht mehr, wo ich bin. 

Rechts, Links, Links und wieder Rechts. Gerade, als ich ihn an der Kapuze greifen kann, rennt er gegen einen anderen Jungen und wir fallen zu dritt auf den Boden. 

Einen Moment lang bleibe ich benommen liegen. Als ich aufsehe, ist der Dieb schon hinter der nächsten Ecke verschwunden. Den bekomme ich nicht mehr. 

Dann spüre ich unter mir, wie sich etwas bewegt. Es ist der Junge, gegen den wir gerannt sind. 

"Bist du verletzt?", frage ich ihn vorsichtig. Er kann ja nichts dafür dass mein Geld weg ist.

"Alles klar", lächelt er. 

Ich mustere ihn. Er hat schwarze, verwuschelte Haare und durchdringende, braune Augen. Er trägt nichts weiter als ein rotes T-Shirt voller Löcher und eine braune Hose. An seinen Armen kann man sehr viele Verletzungen erkennen und obwohl er aussieht, wie der letzte Penner, wirkt er sympathisch. Mit seinem strahlenden Lächeln sieht er aus wie ein Kind, jedoch ziert ein Bart sein Gesicht. Er dürfte ungefähr in meinem Alter sein.

Auch er starr mich an, bis er sich nach einer Ewigkeit  aus seiner Starre lösen kann. 

"Ich glaube, das gehört dir!", meint er und hält mir mein Geldbeutel unter die Nase. 

Verblüfft nehme ich ihn an mich und verziehe mein Gesicht. Der Dieb hatte das selbe an, was dieser Junge auch trägt. Hat er ihn etwa gestohlen? 

"Versuch das nicht nochmal du kleiner Pakistani!", fahre ich ihn an und suche den Weg zurück zur Hauptstraße. 

Der Junge sitzt noch immer auf dem Boden und sieht mich verwirrt und verletzt an. Vielleicht war er es wirklich nicht. Aber was soll's. Hauptsache, ich hab mein Portemonnaie wieder.

Sara POV.

Wo ist dieser Depp hingerannt? Erst liegen wir beide auf dem Boden vor lachen und im nächsten Moment rennt er einfach von mir weg!

Schon seit zehn Minuten stehe ich hier an der Straße und warte, bis er zurückkommt. Die Menschen, die an mir vorbeilaufen, sehen mich abwertend an. Vielleicht glauben sie, ich habe mich verlaufen oder so aber keiner spricht mich an. Sie laufen einfach stumm an mir vorbei. 

Allgemein ist es sehr still, wenn man vom Autolärm absieht. Die Menschen reden nicht miteinander. Man sieht auch keine Kinder oder Jugendliche.  Die sitzen bestimmt alle in der Schule oder... 

"HARRY!", rufe ich, als ich ihn die Straße runterlaufen sehe. Sein Gesicht ist rot vor  Wut. Oh nein, was ist jetzt schon wieder passiert?

"Tut mir leid, aber so ein kleines Kind hat meinen Geldbeutel geklaut! Was glausbt du, wie mein Dad ausgetickt wäre, wenn seine Kreditkarten fehlen würden! Pass hier bloß auf dich auf! Man weiß nie, was hinter der nächsten Ecke lauert.", schimpft er. 

"Jaja. Du bist ja schon wie meine Mutter.", meine ich und verdrehe meine Augen. "Können wir dann endlich shoppen gehen?"

Er nickt und ich hake mich bei ihm ein. 

A New Hope? *PAUSED*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt