Kapitel 16: Falsches Spiel

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Niall POV.

"Was genau ist denn überhaupt passiert?", frage ich Louis. Wir sitzen im Wagen meines Vaters und werden von Morton, unserem Chauffeur ins Krankenhaus gefahren. Seit ich ihn bei seinem ''geschäftlichen' Telefonat überrascht habe, ist er total nervös und kratzt sich die ganze Zeit im Nacken. Jedenfalls ist das meine Bestätigung, dass hier irgendetwas nicht stimmt und dementsprechend bin ich misstrauisch, ihm gegenüber. 

Er denkt, dass ich etwas weiß, was ich nicht wissen sollte, doch in Wahrheit wüsste ich nicht, dass es etwas zu wissen gibt, wenn er sich nicht so auffällig verhalten würde. 

"Dein Vater wollte ins Büro fahren und dann hat er auf einmal die Kontrolle über seinen Wagen verloren und ist gegen einen Baum gefahren.", meint Louis und zieht dabei sein Handy aus der Tasche. 

"War er etwa betrunken?"

"Woher soll ich das wissen? Bin ich etwa Gott?", sagt er monoton und sieht dabei nur auf das aufleuchtende Display.

Ich könnte diesen Typ gerade erschlagen! Er soll doch wenigstens so tun, als würde ihm etwas an meinem Vater liegen, immerhin finanziert er Louis seinen extravaganten Lebensstil. So wie ich eben. Wobei, mir liegt wirklich etwas an ihm, schließlich ist er mein Dad. Und sicherlich haben weltweit Millionen Kinder das selbe Problem wie ich. Dass ihr Vater nicht für sie da, und nur am arbeiten ist. 

Auf einmal klingelt mein Handy. Schnell ziehe ich es aus meiner Tasche und lese Saras Namen. 

"Niall! Du lebst noch! Wir waren beide krank vor Sorge! Ich soll dir von Harry ausrichten, wie leid ihm das tut. Er hofft, dass es deinem Dad besser geht."

"Das hat er bestimmt nicht gesagt.", bemerke ich kühl.

"Okay, nein hat er nicht, aber du weißt, dass er es nur gut mit dir meint. Sei ihm bitte nicht böse."

"Jaja, ich werde den Depp schon nicht umbringen."

"Hey, ich hatte da noch eine Frage. Was hast du mit Liam gemacht?" Aus irgendeinem Grund schaue ich Louis an, doch der ist in sein Handy vertieft. Die beiden könnten fast heiraten, so oft wie man sie zusammen sieht. Unfassbar, ich kenne ihn jetzt maximal eine Stunde und schon ist er mir unsympatisch. 

"Er wollte dich sprechen und hat Zayn beleidigt. Da musste ich ihm einfach eine verpassen. Hab ihm wahrscheinlich die Nase gebrochen, aber das geschieht ihm Recht.", sage ich und im Augennwinkel kann ich erkennen, wie Louis aufblickt und aufmerksam seine Ohren spitzt. Hätte ich vielleicht besser auf meine Worte achten sollen?

"Wir sind.. naja über ihn gestolpert. Was denkst du dir dabei, ihn mitten auf dem Gang K.O. zu schlagen? Naja, wie auch immer. Wo bist du gerade? Bist du schon bei deinem Vater?"

"Er stand vor der Tür, was hätte ich denn tun sollen? Nein, ich sitze mit Louis noch im Auto."

"Louis ist nochmal wer...?"

"Der Assistent von meinem Vater.", antworte ich. Noch immer starrt er mich an und langsam wird es mir zu viel. 

"Sag mal, hast du nichts besseres zu tun als mich hier anzustarren? Widme dich lieber deinem Freund, dem Handy. Das kannst du anstarren. Ich wette, es wird nichts dagegen sagen.", fahre ich ihn an und er zuckt leicht zusammen. Aber er hört auf mich und schaut wieder auf sein Telefon. 

"Was war denn das?", fragt Sara.

"Tut mir leid, ich muss Schluss machen. Wir schreiben später.", verabschiede ich mich. Noch immer sauer auf Louis starre ich aus dem Fenster. In meinem Kopf existiert nur eine Szene, ein Moment, den es noch gar nicht gegeben hat, und voraussichtlich auch niemals geben wird. 

Zayn und ich stehen Hand in Hand am Strand. Vor uns glitzert das Wasser in der strahlenden Sonne. 'Ich liebe dich', wispert er und drückt meine Hand leicht. In seiner Nähe fühle ich mich vollkommen. 'Ich lass dich nie wieder los.'  In seiner Nähe fühle ich mich sicher. Nichts kann mir etwas anhaben. 'Ich beschütze dich' Er beschützt mich, er steht an meiner Seite. 'Ein Tag ohne dich ist ein Tag, an dem ich vergessen habe, zu lächeln.' Nichts macht mich glücklicher, als ihn zu sehen. Sein herzliches Lachen erfüllt den Raum und es fühlt sich an, als würde die Sonne aufgehen. 'Du und ich.' Die Welt könnte untergehen, und ich würde es nicht bemerken. 'Niall, ich liebe dich so, wie ich noch niemanden vor dir geliebt habe.'

Wie werde ich diese Gedanken nur jemals wieder los? Es ist nichts weiter als eine Wunschvorstellung. So hart die Wahrheit auch klingen mag. Und das, obwohl ich ihn erst kennengelergnt habe.

"Wir sind da.", knurrt Louis und seufzend steige ich aus. Louis erzählt mir, auf welchem Zimmer mein Vater liegt und ohne auf ihn zu warten stürme ich los. Warum sollte ich auch? Hier ist doch etwas faul! 

Am Ende des langen, weißen Ganges sehe ich einen Bodyguard von meinem Dad stehen. Seinen Namen habe ich mir nie merken können, wäre mir auch viel zu anstrengend. Aber ich weiß, dass er unheimlich nett ist. In dem Moment, in dem er mich sieht, lächelt er mich an. 

"Niall! Schön dich wieder zu sehen! Muss ja eine Ewigkeit her sein! Dein Vater ist drinnen und wartet auf dich.", zwinkert er mir zu. Schon habe ich den Türgriff in der Hand und die Tür geht schwungvoll auf. Im Zimmer stehen genau zwei Personen. Eine hat mir den Rücken zugewandt und ist ein Muskelhaufen, die andere schaut mir direkt in die Augen. 

"Chef, ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist.", brummt der Muskelhaufen. Es ist der Chef des Sicherheitsteams meines Vaters. Seinen richtigen Namen kennt niemand, jeder nennt ihn nur  Grotov. 

Die angesprochene Person, die mir in die Augen blickt, ist mein Vater. 

A New Hope? *PAUSED*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt