Kapitel 15: Drohungen

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Zayn POV.

So schön es auch war, einfach auf der Wiese zu liegen, der Alltag hat mich schneller eingeholt, als es mir lieb war. Es ist noch sehr früh am Morgen und ich gehe meinen täglichen Weg in den Steinbruch. Auf dem Fußmarsch komme ich an Nialls Hotel vorbei, und ich überlege ernsthaft, mich bei ihm zu entschuldigen. Und auch bei Sara. Immerhin wollten die Beiden mich nur verteidigen. Aber irgendetwas in mir sagte mir, dass ich es lieber lassen sollte, denn ich habe teuflische Angst vor Liam. Nicht, dass ich mich nicht gegen ihn wehren könnte, aber physische Kraft ist nicht alles. Ich könnte wetten, dass er einen Auftragskiller auf mich ansetzt, wenn ich es wage, ihm in den Weg zu kommen.

Sara und Niall haben mir wirklich gezeigt, dass nicht nur böses in den Menschen steckt, aber Liam hat das alles wieder zerstört. Als hätte er mit einem Hammer auf ein Glashaus eingeschlagen. Nun liegt meine ganze Meinung und Sichtweise zu reichen und mächtigen Menschen wie ein Scherbenhaufen vor mir. Wenn ich versuche, es wieder aufzubauen, schneide ich mir tiefe Wunden in meine Finger. Als hätte ich die nicht schon genug.

Hektisch den Kopf schüttelnd laufe ich am Hotel vorbei und hoffe einfach, dass ich das ganze Chaos vergessen kann. Warum kann ich nicht einfach vergessen, dass Niall der Wundervollste Mensch auf dieser Erde ist, ich ihn aber niemals erreichen werde? Verdammt, warum muss das Leben nur so kompliziert sein.

"Hey, Pakistani. Bleib stehen!", vernehme ich eine tiefe Stimme hinter mir. Klar, die Stimme hätte jeden hier auf der Straße meinen können, aber sie kommt mir viel zu bekannt vor. Eindeutig ist das Liam. Wie war das noch? Das ganze Chaos vergessen?

"Liam, lass mich einfach in Ruhe. Ich werde mich nie wieder in dein Leben oder das der anderen einmischen. Du brauchst dich nie wieder mit mir herumzuschlagen okay?", sage ich, ohne mich umzudrehen.

"Nein, Zayn, so einfach ist das nicht. Sara hat mit mir Schluss gemacht. Niall hat mir meine Nase gebrochen. Und das alles nur wegen dir. Einem kleinen, hässlichen, zukunftslosen Sklaven. Du bist nichts. Vielleicht ein Staubkrümel auf dem Ärmel meines Anzugs. Ich frage mich nur, was die Beiden in dir sehen. Glauben sie echt, dass sie dir helfen könnten? Ich meine, sind sie wirklich so naiv?"

"Wie gesagt, lass mich in Ruhe und ich lasse dich in Ruhe. Klingt doch fair oder?", versuche ich ihm vorzuschlagen.

"Fair? Weißt du was fair wäre? Wenn Sara meine Freundin wäre. Wenn du endlich erkennst, dass du nicht in diese Gesellschaft passt. Dass du niemals dazugehören wirst. Ich weiß schon, was hier abgeht. Du stehst auf Niall. Aber lass dir eins gesagt sein, Niall hat bereits einen Freund. Und zwar Harry, also hör auf dich an ihn ranzumachen."

"Was? Warum hat mir Niall das nicht gesagt?" Ungläubig schaue ich ihn an. Meint der das wirklich ernst?

"Aber natürlich, denkst du, ich würde lügen? Komm her, und nimm den Rat des alten Liam an. Schlag dir Niall aus dem Kopf und geh endlich zur Arbeit. Ich wette deine Familie wird nicht erfreut sein, wenn sie erfährt, dass du den ganzen Tag hier herumstehst, Malik.", flüstert er mir bedrohlich ins Ohr.

Er kennt meinen Nachnamen? Was ist das für ein kranker Stalker?

Niall POV.

Völlig außer Atem springe ich aus meinem Auto und betrete unser Haus. Natürlich ist mein Vater nicht zu Hause, aber ich musste dringend mein Tagebuch aus meinem Zimmer holen. Das kann nicht warten.

Doch als ich auf der ersten Treppenstufe stehe, höre ich eine Stimme aus dem Wohnzimmer.

"Weißt du, ob er abgeflogen ist?"

"Also hier war er bis jetzt noch nicht. Schau mal nach, aber pass dieses Mal auf deine Nase auf. Diese Sara muss ja unglaublich hübsch sein, dass du dich von einem Daddy-Kind verschlagen lässt. So wie ich dich kenne, hättest du dem eines überbraten sollen. Das hat er eindeutig verdient."

"Jaja, ist ja schon gut. Ich fahre jetzt ins Krankenhaus und kläre die Sache. Sieh zu, dass dieser Malik die Klappe hält okay? Mehr erwarte ich nicht von dir. Ich werde mir das hier nicht durch ein dahergelaufenes Mädchen kaputtmachen lassen."

"Woher hätte ich denn wissen sollen, dass ausgerechnet die drei uns dazwischenfunken? Warte mal, da ist jemand im Haus.", meint er und ich höre, wie er auflegt. Die Stimme kenne ich. Sie hat mir vor ein paar Stunden mitgeteilt, dass mein Vater einen Unfall hatte. Es ist der Assistent meines Vaters, von dem ich komischerweise noch nie etwas gehört habe.

Sein Name ist Louis.

"Niall? Was machst du denn schon hier?", fragt er mich verwundert, als er mich auf der Treppe stehen sieht.

"Ehm, ich wollte noch etwas aus meinem Zimmer holen. Mit wem hast du telefoniert?!", frage ich ihn wütend. Woher weiß er von Sara? Unserem Urlaub? Und wer ist dieser Malik? Seltsamer Name...

"Das? Ach, das war nur geschäftliches.", lächelt er verlegen. "Mach dich fertig, du willst doch bestimmt deinen Vater sehen!"

A New Hope? *PAUSED*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt