Kapitel 17: Erkenntnis

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Niall POV.

"D-dad?" Verwundert schaue ich ihm in die Augen. Grotov hat mich inzwischen auch bemerkt und sich umgedreht. Jetzt lächelt er mich wie der Typ von der Tür an. 

"Niall! dir geht es gut!", ruft mein Vater und umarmt mich. Meine Verwunderung wächst mit jeder Sekunde. Er trägt einen Anzug. Seit wann tragen Patienten in einem Krankenhaus einen Anzug? Auf dem Tisch steht ziemlich lecker aussehendes Essen, was auch ziemlich untypisch für in Krankenhaus ist. Zu allem Überfluss kommen auch noch der nette Türsteher und Louis in den Raum. 

"Mister Horan, ihr Wagen steht bereit, die Garderobe wurde vorbereitet und ihr Sicherheitsteam steht bereit, nicht wahr, Grotov?", meldet sich Louis. 

"Ja, aber wie ich es Ihnen bereits sagte, bleiben Sie besser hier! Es geht ihnen nicht gut genug, sie sind im Moment einfach noch zu schwach und ein leichtes Ziel.", zweifelt Grotov. 

"Ich und schwach? Ich bin ein Horan. Und außerdem ist es nur ein Empfang. Falls sie Angst um meine Person haben, sollten Sie wohl eher an ihrem Team zweifeln, oder?", meint mein Vater schnippisch, die beiden Bodyguards nicken und alle vier machen Anstalten, den Raum zu verlassen. 

"Halt stopp!", brülle ich und jeder sieht mich erschrocken an. "Was zum Teufel wird hier gespielt? Dad, du hattest einen Autounfall! Warum weiß ich davon nichts? Und warum wusste ich bis gestern nichts von Louis? Wohin willst du jetzt gehen? Ich wäre euch allen sehr verbunden wenn wir erst die Fragen klären und dann entscheiden was zu tun ist."

"Nein, wie putzig! Niall, dafür haben wir keine Zeit. Dein Vater hat einen unglaublich wichtigen Termin. der kann nicht warten und...", fängt Louis an, doch Dad schneidet ihm das Wort ab. 

"Dafür haben wir Zeit, Tomlinson. Immerhin ist er mein Sohn.", meint er dann und setzt sich langsam auf das Bett und klopft auf den Platz neben sich. Ich setze mich zu ihm.

"Pass auf, Niall. Ich war auf dem Weg zum Büro, weil ich dort wichtige Unterlagen vergessen habe. Auf einmal konnte ich meinen Wagen an der Ampel nicht mehr abbremsen und bin gegen einen Baum gefahren. Grotov hier saß neben mir, ihm ist aber nichts passiert. Ich war bewusstlos und er hat den Notarzt gerufen. Die Polizei hat sich dann später gemeldet und meinte, dass die Bremsschläuche durchgeschnitten worden waren."

"Also war es ein Anschlag?", frage ich ihn mit zusammengeogenen Augenbrauen. Wer könnte ein Interesse daran haben, meinen Vater außer Gefecht zu setzen?

"So weit wollen wir noch nicht gehen, es kann auch ein Marder oder ähnliches gewesen sein.", meldet sich Grotov sachlich. "Aber falls es wirklich ein Angriff war, steht mein Team bereit, um deinen Vater selbstverständlich zu schützen."

"Wie auch immer, mir geht es jetzt wieder gut und ich muss zu diesem Pressetermin. Und da du jetzt auch schonmal hier bist, kannst du gleich mitkommen." Mein Vater lächelt mich warm an doch ich schüttle nur den Kopf. "Ist das der Termin, wovon du mir am Telefon erzählt hast? Dass wir dort hingehen und die perfekte Familie spielen?"

"Niall, bei allem nötigen Respekt, dafür haben wir keine Zeit. Mr Horan, können wir aufbrechen? Der Wagen steht bereits vor dem Eingang und erregt langsam Aufsehen. Mit jeder Minute, die wir hierbleiben, rücken wir weiter in das Visier dieses Verrückten.", gibt Louis dann genervt von sich. Grotov muss ein Lachen unterdrücken. "Sie sind ein bisschen paranoid, kann das sein, mein Lieber."

"Seid doch alle mal still! Ja, Niall, genau das ist der Termin. Und ich erwarte von dir, dass du mich dorthin begleitest! Keine Widerworte mehr. Wir steigen jetzt in den Wagen, fahren nach Hause, du ziehst dir einen Anzug an, mein Sohn, und dann werden wir zu der Pressekonferenz fahren und wir werden uns alle liebhaben. Verstanden?" Die Worte meines Vaters schneiden wie Messer in mein Herz. Es gibt nichts Schlimmeres, als von seinem eigenen Vater derart angeschnauzt zu werden, und das direkt vor den beiden Sicherheitsbeamten. Louis ist mir egal, der hasst mich ja sowieso. 

Sara POV.

"Harry, verdammt, jetzt rede!" Schon seit geschlagenen zwei Stunden sitzen wir wieder in unserer Suite und ich versuche Harry auszuquetschen. "Was willst du von mir?", zischt er mir zu. "Ich will die Wahrheit. Warum du so davon überzeugt warst, dass Nialls Vater ihn verarscht. Warum du dich hirnlos besoffen hast. Warum du in letzter Zeit so leicht reizbar bist."

"Sara, lass gut sein", versucht er erneut abzulenken. 

"Weißt du, ich dachte wir wären Freunde. Und Freunde erzählen sich alles. Ich bin für dich da, wenn du Hilfe brauchst und es macht mich kaputt, dich so zu sehen. Aber wenn dir das alles egal ist, kann ich auch gehen.", seufze ich und stehe auf. Doch Harry hält meinen Arm fest und zieht mich wieder auf die Couch. "Die Wahrheit wird dir nicht gefallen."

"Ist mir egal."

"Also gut. Ich bin verliebt. Verliebt in ein Mädchen, das ich nimals erreichen werde. Weil ich einfach nur der beste Freund für sie bin. Nicht mehr. Und dieses Gefühl lässt mich innerlich zerbrechen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich aufgrund von Liebe so verletzlich werden könnte, aber sieh mich an." Er streichte sich einige Tränen aus dem Gesicht. "Ich sitze hier vor dir, heule wie ein Mädchen, und du kannst einfach nicht das sagen, was ich mir schon so lange wünsche. Dass du mich auch liebst. Ich weiß, dass du das nicht kannst. Wer könnte auch jemanden wie mich lieben? "

Fassungslos sehe ich ihn an. Was hat er da bitte gerade gesagt? "Du hatttest Recht.", meine ich dann. "Womit?"

"Dass mir die Wahrheit nicht gefallen wird. Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll." Mit gesenktem Blick stehe ich auf und schließe mich in meinem Zimmer ein. Mein bester Freund hat mir gerade seine Liebe gestanden, und ich renne davor weg. Aber was sollte ich auch stattdessen tun? Ihm sagen, dass ich ihn auch liebe? Das wäre gelogen. Zumindest teilweise. Ich sitze auf meinem Bett und fühle mich leer. Ich kann an nichts mehr denken, meine Sinne sind vollkommen untauglich geworden. Ich will einfach nur noch schlafen. Schlafen, bis alles vorbei ist. Mich hier in diesem Zimmer von der Welt ausschließen und vor all meinen Problemen einfach davonlaufen. Vor Harry, Liam, Zayn, Niall und natürlich auch vor meiner überaus perfekten Familie. 

A New Hope? *PAUSED*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt