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S I X
18. November

"This is a place where I don't feel lost, this is a place where I feel at home"

Es war komisch gewesen als am Tag nach meinem Geburtstag eine unterdrückte Nummer mich anrief. Ich bekam sonst selten Anrufe. In dieser Zeit war es einfach üblich alles über Nachrichten zu erklären und zu verabreden.

Noch verrückter war, dass sich am andern Ende des Telefongespräch Taylor Swift befand und mich zu einem Kaffee bei sich zu Hause einladen lies. Absagen war sowieso keine Option und so stand ich vier Tage und 1:20h später vor einem großen Eisentor und knetet nervös meine Hände während ich darauf wartete, dass sich etwas tat.

Vor zwanzig Minuten hatte mich ein Chauffeur den Taylor geschickt hatte abgeholt und hatte mich hier her gefahren. Im diesen zwanzig Minuten hatte ich meine Outfitwahl 12 mal bereut. Ankle Boots mit Absatz, schwarze Jeans und eine schwarzes T-shirt mit Fake-Wildlederjacke war den Temperaturen definitiv nicht angemessen, aber ich hatte einfach nicht gewusst, was ich tragen sollte zum Kaffee mit einem Popstar.

Viel konnte ich bisher nicht von dem Haus sehen aber ein paar kahle Bäume und abgedeckte Rosensträucher so wie eine Schneebedeckte Rasenfläche. Durch die Rasenfläche zog sich ein Sandstein Fussweg der bis zur Eingangstür führte, die Rot aus der Backsteinfassade leuchtete. Ich hatte mir vorgestellt, dass Taylor irgendwie pompöser und größer wohnte. Dass es irgendwie moderner war.

Stattdessen war es wie nach Hause kommen.

Endlich öffnete sich das Tor und ich konnte mich zur Haustür vorkämpfen. Ich fror erbärmlich und war froh, als ich durch die Haustür schlüpfen konnte.
Der Flur war aus dunklem Pakett und an den Wändern hingen alle möglichen Sachen. Polaroids, Tickets für's Flugzeug oder Kino, Festivalbändchen, gerahmte Bilder und handgeschriebene Zitate und ich hatte das Gefühl Taylor direkt viel besser verstehen zu können, denn meine Schlafzimmerwand sah genauso aus.

"Hallo Brooklyn", Taylor selbst lehnte in einem Durchgang der zur Küche führte und trug einen zu großen Pullover als Kleid und Wollstrümpfe bis über die Knie, ihre Haare waren im kurzen Bob verwuschelt und selbst ungeschminkt sah Taylor umwerfend aus ohne viel dafür tuen zu müssen. Es hing mit ihrer Ausstrahlung zusammen.

"Irgendwo hier streunt Olivia rum. Ich hoffe du bist nicht allergisch?"
Taylor drehte sich um ohne auf mein Kopfschütteln zu reagieren und verschwand im der Küche hinter sich und ich fühlte mich gezwungen ihr zu folgen, jedoch zog ich erst meine Schuhe aus.

Ich hatte herzlich wenig Lust einen Boden zu ruinieren der Taylor Swift gehörte.

Taylor's Küche war luxeriös aber geschmackvoll und von hier aus konnte man auch ins Wohnzimmer einsehen wo sich ein teures Vintage Möbelstück nach dem anderen die Hand gab. Trotzdem war es liebevoll und luxeriös.

Ein Kontrast der erstaunlich gut harmonierte.

Es war irgendwie seltsam, dass ich hier war. Es fühlte sich zu persöhnlich an. Harry's Apartment war kalt und unpersöhnlich gewesen, und auch Cara hatte ihr Apartment recht unpersöhnlich gehalten. Fraulich, aber nicht als wäre es ihr Zuhause.
Taylor's Haus hingegen war als würde sie versuchen ihr wahres selbst zu zeigen, als wollte sie, dass ich sie verstehe.

Und ich hatte keine Ahnung warum sie das tat.

"Kaffe schwarz oder mit Milch und Zucker?", unterbrach Taylor und musterte kurz meine Socken. Pinke Schweinchen mit Flügeln waren darauf abgebildet.
"Schwarz wie meine Seele",entschied ich trocken und über das Gesicht der Blondine zog sich ein leichtes Schmunzeln, "Ist notiert!"

Zwei Minuten später saß ich mit einer rotgeringelten Tasse auf einem Sofa, dass bequemer war als
es aussah, und schlürfte Kaffee neben Taylor Swift.

Ein normaler Mittwochnachmittag also.

Schließlich war ich ja Montag noch mit Harry Pizza essen gewesen also waren mir schon seltsamere Sachen passiert.

"Also? Warum bin ich hier?", unbehaglich drehte ich die Tasse in meiner Hand und senkte den Blick als ich Taylors irritierten sah.
"Du bist...anders. Dich scheint es nicht zu kümmern, wer wie berühmt es. Es schien mir als wäre es dir egal und du wärst an meiner Person interessiert."
Kurz lachte ich auf, "dass hat Harry auch gesagt. Aber gut dass es das ist. Ich dachte schon ich hätte was angestellt."
"Nein, aber Harry hat mir von dir erzählt."
Mein Herz rutschte in die Hose, natürlich wusste ich mittlerweile, dass die beiden mal ein Paar waren.

"Ich konnte Harry damals nicht reparieren. Vielleicht gelingt es ja dir Brooklyn. Ich wünsche es mir so sehr für ihn."

Irgendwie war es komisch mit Taylor über ihren Exfreund zu reden, den ich auch schon zwei Mal geküsst hatte und mit dem ich vor zwei Tagen noch sowas wie ein Date hatte.
"Also...", Ich brach ab. Ich wusste einfach nicht was ich erzählen sollte.
"Ach schon okay, Harry und ich sind Geschichte, und eigentlich wieder richtig gute Freunde. Aber genug von Harry. Deshalb wollte ich eigentlich nicht mit dir treffen wollen. Kekse?"
Erst jetzt sah ich den Teller mit Spekulatius und Lebkuchen und grinsend sah ich zu Taylor rüber, "Dein Fehler Swift, davon siehst du nichts mehr wieder ich liebe Weihnachtsgebäck!"

Und danach war das Eis gebrochen. Ich verstand mich auf Anhieb mir Taylor und es war so einfach bei ihr zu vergessen, dass sie vor Millionen von Menschen Musik machte. Irgendwie schwammen wir auf einer Wellenlänge.
Zwei Stunden später verputzten wir eine Pizza und lachten über alte Filme. Es war als hätte man eine alte Freundin ewig nicht gesehen und hatte Zeit aufzuholen.

Taylor war alles andere als die Eiskönigin zu dem die Medien sie machten. Sie war ein warmer Sommertag und erfrischend wie Sommerregen.

Man tat ihr Unrecht. Alles was sie tat war um sich zu schützen.
Als sie sich verabschiedete umarmte sie mich fest.
"Es war schön mal wieder Taylor seien zu können."

Und dann war sie weg. Die Tür zu und ich stand in der kalten Novembernacht mit einem Taxi vor dem Tor.
Ich hatte gebraucht, bis ich verstanden hatte, dass ich Taylor die Chance gegeben hatte für einen Abend nur die junge Frau zu sein, die sie eigentlich noch war. Es war ein gutes Gefühl. Ich hatte das Gefühl jemanden geholfen zu haben.

Es war seltsam und doch so richtig zwischendurch Nachrichten von Taylor zu bekommen. Banale Sachen wie "Hut oder kein Hut?"
"Olivia hatte krieg mit einem Kissen." oder Bilder von fremden Orten.
Es war schön eine neue Freundin gefunden zu haben.

Burned out ||h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt