FINE

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T H R E E

01. November

"Remeber the moment you left me alone, and broke every promise you ever made"
(Tumblr)

"Oh Gott Brook wo warst du?"
Schneller als ich gucken konnte wurde ich von einem blondem Wirbelwind umarmt und ich stolperte überrascht zwei Schritte zurück während ich die Arme um ihren Körper schlingen musste um nicht umzufallen.
Cyd war stolze 1,85m groß und überagte mich um ganze 7 Zentimeter, sie war blond hatte endlos lange, dünne Beine einen durchtrainierten Körper und ein tolles Gesicht. Einige meinten, ihre großen braunen Augen wären zu groß für ihr Gesicht, aber es war gerade das war es, was sie besonders machte. Das und ihre positive Ausstrahlung.

"Mir geht's gut Cyd. Alles okay."
Ich lächelte, auch wenn ich es nicht ernst meinte. Nichts war okay und ich wusste das.
"Du warst auf einmal weg und Himmel wie siehst du überhaupt aus und warum bist du durch's Fenster geklettert? Du kannst von Glück sagen, dass ich hier bei Cara gepennt habe. Aber um das Sicherheitsleck Feuertreppe sollte sich jemandem kümmern", plapperte Cyd los und packte meinen Arm.

In letzter Zeit verbrachte sie immer mehr Zeit mit Gigi, Kendall und einer Cara. Sie tat das für ihr Image, aber langsam schien sie wohl auch ihren Charakter zu übernehmen. Früher hatte es sie nicht gestört wie ich aussah. Ich fand es immer schon komisch seine Freunde nach dem Aussehen auszusuchen. Das war wie seine Kornflakes nach Farbe und nicht nach Geschmack zu wählen.

"Hier zieh das an", Cyd drückte mir eine schwarze Hose und einen roten Wollpullover in die Hand und schob mich ins Bad, "Und dann erzählst du mir alles bei einem Kaffee!"

Seufzend verdrehte ich die Augen und schlüpfte aus den Sachen von Harry und in die, die Cyd mir gegeben hatte. Natürlich war mir bewusst, dass ich mich so neben Cyd nicht hätte sehen lassen können. Sie war wie immer top gestylet. Hohe schwarze Fell-Stiefelletten mit einer hellen ripped skinny Jeans und einem olive-grünen Rollkragenpullover.
Mir jedoch war die Hose ein Stück zu lang sodass ich sie aufkrempeln musste. Meine wuscheligen Haare versteckte ich unter einer grauen Beanie. Es war schlicht aber süß und ich würde neben Cyd nicht komplett untergehen - eine überrschenede Abwechlung, denn obwohl ich kein Make-Up trug strahlte meine Haut und ein fiebriges rot färbte meine Wangen. Auch wenn ich mich furchtbar krank fühlte.

"Also. Wo warst du heute Nacht", grinsend funkelten mich Cyd's braune Augen an und ein schelmisches Lächeln lag auf ihren rot bepinselten Lippen.
Einen Moment pustet ich auf meinen Kakao und nahm einen Schluck.
Ich wusste, dass ich es hinauszögerte. Aber ich war mir nicht sicher was ich erzählen wollte.
"Jack hat mir geschrieben."
Ich stoppte weil Cyd sich an seinem Kaffee verschluckte und husten musste.
"Was will Jack denn nach 2 fucking Jahren", keuchte sie und ich spielte mit dem Henkel meiner Tasse. Sie war rot-orange gestreift.
"Er hat mir gesagt, dass er glücklich ist. Ich hab ihm zum Abschied gesagt, dass ich wissen will,wenn er glücklich ist. Oh Gott Cyd. Ich hätte das nie sagen sollen", leise rollten die ersten Tränen meine Wangen hinab, "Es tut immer noch weh."

Cyd sah mich einfach nur an und hörte zu. Das konnte sie schon immer gut.

"Ich bin, nunja ich bin auf's Dach geflüchtet. Es war furchtbare kalt und... ich weiß nicht wie lange ich da saß. Irgendwann...ich wollte nur noch schlafen - da kam dieser Mann und hat mich runtergetragen. Da war ich. Ich bin bei ihm gewesen, bei Harry."
Cyd schwieg. Sie musterte meine Tränen und dann griff sie über den Tisch und zog mich in eine feste Umarmung.
"Es tut weh, Cyd. Es tut so weh."

Ich weinte wie ich schon lange nicht mehr geweint hatte. Die Tränen flossen und hörten nicht auf bis sich mein Schluchzen in Schluckauf wandelte und ich hicksend in ihren Armen lag.

"Ich weiß Brook. Ich weiß."
Sanft strich Cyd's Hand über meine Haare und es fühlte sich wieder gut an.
Seit ich mit Cyd im April des letzten Jahres nach New York in ein Apartment gezogen war, war dies das erste Mal, dass ich mich wie Zuhause fühlte. Ich hatte es vermisst. Ich liebte New York. Das tat ich wirklich. Aber manchmal brauchte man doch ein Stückchen Heimat.

"Ich hab ihn geküsst Cyd. Ich hab Harry geküsst weil ich mich selbst gehasst hab und mich trösten wollte."

"Es ist okay Brook. Es fühlt sich jetzt vielleich jetzt nicht so an, aber das ist es wirklich. Wirst du ihn wiedersehen?"
Die Frage traf mich unvorbereitet. Ich wollte ihn nicht wiedersehen. Er war in einer der berühmtesten Bands aller Zeiten und ich war eine kleine Journalistik-Studentin und Autorin.
"Nein."
Und es war okay so. Ich würde ihn nicht wiedersehen, selbst wenn ich wollte - Wie sollte ich Kontakt denn nur herstellen können?
Es war ein einmaliges Zusammentreffen gewesen und meinetwegen konnte es so bleiben. Er hatte mich an meinem Tiefpunkt gesehen und gerettet. Und das war alles gewesen, was uns verband.

"Lass uns nach Hause gehen", Cyd zahlte für mich und drückte mir den Rucksack mit meinen alten Sachen in die Hand. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass sie einen gepackt hatte.
Schweigend liefen wir durch die Straßen und unser Atem kräuselte sich sichtbar vor uns in der Luft. In dem Wollpullover war es einfach trotzdem viel zu kalt und ich war froh, als ich die Kälte abschütteln konnte da unser Apartment noch beheizt war.

Es war nur klein, aber super gemütlich. Es reichte und kaum das wir durch die Tür getreten waren, hatte Cyd auch schon nach ihrer Tasche gegriffen, mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange gehaucht und mir zu gezwitschert, dass ich heute Nacht nicht mehr mit ihr rechnen sollte.

Und mein kleines Zuhause fühlte sich unendlich leer und einsam an.

Das Licht war aus, und ich konnte beobachten, wie es vor meinem Fenster dunkel wurde, während in den Gebäuden die Lichter angestellt wurden.
New York hatte mich immer fasziniert, die Stadt hatte unglaublich viel künstlerisches Potential und ich liebte es bis in den späten Abend im Park oder einem Café zu sitzen und mir von den unterschiedlichsten Menchen Inspiration zu stehlen.

Ich blühte völlig in der Anonymität der Stadt auf.

Ich hatte lange das Farbspiel des Himmels betrachtet. So lange, bis meine Zehen ganz taub vom stehen und der Kälte waren und nachdem ich mir eine Brühe gekocht hatte und eine Tablette gegen Kopfschmerzen und Fieber eingeworfen hatte, fiel ich in Harry's Pullover gekuschelt ins Bett. Er war unfassbar warm und weich und als ich mich im Spiegel sah musste ich auflachen. Die Ärmel waren mir viel zu lang und rutschten locker über meine Finger. Der Pulli selbst reichte bis zur Mitte meiner Oberschenkel und hinten auf dem Rücken stand tatsächlich sein Nachname über der Nummer 19 wie bei einem Fußballtrikot. Es war irgendwie niedlich.

Ich merkte schon, als ich im Bett lag, dass mein Kopf schmerzte und meine Nase lief. Aber der Geruch von Apfel und Zimt in meiner Nase gaukelte mir vor, dass ich nicht alleine war.

Dass ich Harry seine Sachen nicht wieder geben konnte, fand ich plötzlich gar nicht mehr so schlimm.

Burned out ||h.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt