Kapitel 1

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Kapitel 1

"Na, warst du schon beim Psychologen?" Jeden Tag dieselben Sprüche von den selben Leuten. Nur um einiges fieser. Niemand konnte mich leiden. Immer war ich die Psycho-Tante. Eigentlich tat ich gar nichts Seltsames. Meine Aura allein ließ alle um mich herum wissen, dass ich anders war. Seltsam. Viele nannten mich auch Alien. Teufel. Was weiß ich. Immer wieder überlegten sie sich neue Sprüche. Als täten sie den ganzen Tag nichts anderes, nur um sie mir am nächsten Tag an den Kopf zu werfen. Im Klartext: Ich werde gemobbt. Denn diese Sprüche und Beschimpfungen waren noch das Harmloseste, was sie mir antaten. Einmal warfen sie meine Schultasche aus dem Fenster, welches im dritten und letzten Stock der Schule lag. Sie zwangen mich dazu, aus dem Fenster zu klettern und sie zu holen. Das Einzige, was sie damit erreichen wollten, war, dass ich mich in den Tod stürzte. Ich hatte Glück, da ein Lehrer genau in diesem Moment die Klasse betrat. Alle wurden mit 5 monatigem Nachsitzen bestraft, da alle schaulustig am Fenster standen und mir zusahen, wie ich aus dem Fenster kletterte. Nicht einer wollte mir zurück hinein helfen, als der Lehrer darum bittete. Also nahm er es selbst in die Hand und verabscheute für eine kurze Zeit lang jeden Einzelnen in der Klasse. Ja, sie machten mir das Schulleben zur Hölle und ich wusste nicht warum. Ich wusste zwar, dass irgendwas an mir anders war. Aber mein Verhalten war normal und unauffällig. Mein Name ist übrigens Alina McLarens und ich bin mit meinen 17 Jahren das Opfer der ganzen Klasse.

In genau 10 Minuten würde es klingeln und dann konnte ich dieses Höllenhaus endlich verlassen. Ständig spürte ich Papierkügelchen auf meinem Hinterkopf aufprallen und meine Geduld war, wie jeden Tag, schon am untersten Limit. Komm schon Alina. Das schaffst du noch. 5 Minuten. Das langweilige Geplapper des Lehrers ging mir ebenfalls sehr auf die Nerven und am liebsten würde ich ihn mit Papierkügelchen abschießen. 5-4-3-2-1 Diiiiiing. Die Schulglocke dröhnte in meinen Ohren und hastig warf ich mein Schüttelpennal ich meine schwarze Puma-Tasche. Alle stürmten aus der Klasse und ich machte mir nicht mal die Mühe, mich zwischen ihnen durchzudrängen. Am Ende wäre wieder ich diejenige, die die Türrahmenkante schmerzhaft zu spüren bekam. Also einfach warten und als Letzte schön gemütlich aus der Klasse schlendern. Why not? Nachdem ich das Schulgebäude verlassen hatte, sah ich schon den rostigen Ford meiner Mutter auf dem Parkplatz stehen. "Na, wie war die Schule?" begrüßte sie mich, als ich die Autotür öffnete und einstieg. "Das fragst du noch? Papierkügelchen und Beleidigungen waren heute mal wieder meine besten Freunde." antwortete ich schroff, während ich mich angurtete. "Alina. Ich muss dir etwas sagen." begann meine Mutter dann nach kurzweiliger Stille und in ihrem Gesicht sah ich ein kleines Lächeln. Was meinte sie? Fragend erwiderte ich ihren Blick und sie holte Luft um mir ihre Neuigkeiten zu erzählen. "Wir werden umziehen." trällerte sie glücklich. "Was?" fragte ich und war froh, wenigstens das noch rauszubekommen. "Nach New Jersey, Schätzchen." fügte sie hinzu. Ein unbezwingbares Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Geflasht ließ ich mich zurück in den Sitz fallen. Das hieß, dass ich die ganzen Arschlöcher, die mir mein Leben zur Hölle machten, nie wieder sehen musste. Ein Neuanfang. Neue Menschen, die hoffentlich ein wenig Respekt und Anstand zeigen konnten. Die mich in ihre Klassengemeinschaft aufnahmen. Das alles könnte passieren, wenn ich Glück hatte. Ich spürte ihren Blick von der Seite. Sie war genauso froh darüber, wie ich. "Wann werden wir umziehen?" fragte ich vorsichtig, in der Angst, dass es noch einige Monate bis dahin dauern könnte. "Wahrscheinlich schon morgen oder am Sonntag. Auf jeden Fall dieses Wochenende. In der Schule habe ich dich vorhin schon abgemeldet und unsere Sachen sind größtenteils schon zusammengepackt in Kartons. Jetzt fehlen bloß noch die Möbel und dann wohnen wir nächste Woche schon in unserem neuen, wunderschönen Haus." erklärte meine Mutter, während sie wild mit den Händen gestikulierte, was sie ständig tat, wenn sie aufgeregt war. Geschockt starrte ich sie an. Hatte meine Mom wirklich ein Haus gekauft? Hatte sie so lange gespart? Hatte sie vielleicht schon länger vor umzuziehen? Wir waren doch nur zu dritt. Mutter, Vater, Kind. Ein ganzes Haus für uns allein? Wir hatten ich der 95qm Wohnung schon mehr als genug Platz. Es würde alles gut werden. Ein Neuanfang. Ohne zu zögern schloss ich Mom in die Arme und wollte sie am liebsten nicht mehr loslassen. Ich könnte gerade die ganze Welt umarmen, so glücklich war ich. Diese ganzen scheiß Probleme konnte ich vergessen. Heute war der letzte Tag, den ich mit den Trotteln aus der Klasse verbringen musste. Das wurde mir erst jetzt so richtig klar. Sie würden mich ganz bestimmt nicht vermissen. Eher im Gegenteil. Aber hey, ich sie noch weniger. Ich würde mich nicht von ihnen verabschieden, das verdienten sie keines Falls. "Na dann los, Mom! Wir dürfen keine Zeit verlieren." drängte ich sie hektisch und wippte ungeduldig auf meinem Sitz herum, nachdem ich mich von ihr löste. Sie kicherte kaum hörbar und brauste davon. Nach zehn Minuten waren wir da und unsere Wohnung sah komplett kahl und leer aus. "Ist wirklich alles schon eingepackt?" fragte ich ungläubig, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie das alles heute Vormittag gepackt hatten. "Nein, noch nicht alles. Den Großteil haben wir schon, dafür mussten wir wirklich harte und anstrengende Arbeit verrichten, wozu man viel Geduld brauchte. Und das alles nur für dich, mein Schatz." erklärte sie, während sie sich daran machte, schon die nächsten Kartons zu holen. Staunend schaute ich mich um. Unsere Wohnung war kaum wiederzuerkennen. Sie sah nun größer aus. Viel größer. Und langweilig. Ich war schon so gespannt auf das neue Haus. Wie es wohl aussehen wird. Vorallem, wie mein Zimmer aussehen wird. Ob es groß ist? Mit Dachschrägen? Hoffentlich kann man die Fenster verdunkeln. Ich brauchte hin und wieder die Dunkelheit. Meine Augen brannten dann nicht so und ich konnte besser sehen. Ja ich weiß, dass klingt komisch, aber es ist die Wahrheit. Und hoffentlich hatte ich ein eigenes Bad oder zumindest in dem einen Bad eine große Wanne. Ich bade jeden Tag zweimal, jeweils eineinhalb Stunden lang. Ja, das ist krank. Aber so bin ich. Womöglich strahlen diese Macken nach außen hindurch und lassen mich deswegen auf alle eigenartig wirken. Das hatte ich mir schon oft gedacht. Ich weiß nicht, warum ich so komisch ticke. Niemand in meiner Familie hatte das. Gut vielleicht gaaaaanz früher, wo es noch nicht mal den Anschein gegeben hatte, dass es meine Ururgroßmutter jemals geben würde. Meine Mama bezeichnet mich immer als einzigartig. Zwar ist jeder Mensch einzigartig. Aber sie meint damit, dass ich besonders einzigartig bin. Eigentlich nicht so gut, da sogar meine Eltern merken, dass etwas nicht mit mir stimmt. Naja, falsch formuliert. Mit mir stimmt natürlich alles, nur meine Macken heben meinen einzigartigen Charakter sehr hervor, dass kann man positiv sehen, so wie meine Mutter. Oder negativ, wie meine bekloppten Nichtmehr-Klassenkameraden. Bei dem Gedanken, dass sie mir nichts Böses mehr tun konnten, musste ich lächeln.

Sooo, ich konnte es einfach nicht erwarten,  dass erste Kapitel zu posten und deshalb: Hier ist es! :D Ich weiß, dass es am Anfang langweilig ist aber ich würde mich schon sehr über ein paar Votes und Kommis freuen *-* Wärt ihr so lieb?  :* :D ~selfwriter14

Das Tier in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt