Kapitel 10

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Kapitel 10

Jake – Point of View

Schweißgebadet riss ich meine Augen auf und schoss pfeilschnell in die Höhe. Was war das für ein schrecklicher Traum? Nachdenklich und übermüdet stützte ich mit den Händen meinen Kopf. Ich hatte starke Kopfschmerzen. Wie jedes Mal, wenn ich einen Traum viel zu intensiv erlebe. Zum Glück würden diese aber schnell wieder vergehen. Ich kämpfte mich aus dem Bett und lief schnurstracks ins Bad um mich unter die kalte Dusche zu stellen. Dafür brauchte ich höchstens fünf Minuten. Ich musste Alina sehen. Schon alleine das Bedürfnis, mich zu vergewissern, dass es ihr gut ging, war unumgänglich nach diesem Traum. Und so machte ich mich gleich auf den Weg in die Stadt.

Alina – Point of View

Die ganze Nacht hatte ich kein Auge zugemacht. Warum wusste ich nicht. Naja. Vielleicht wusste ich es ja doch, nur ich wollte es mir einfach nicht eingestehen. Den wahren Grund. Jake.

Es war vielleicht nicht klug, so über ihn zu denken, wie ich es tat. Aber er hatte gestern etwas in mir ausgelöst, was ich noch nicht erlebt hatte. Es hatte nichts mit Liebe oder ähnliches zu tun. Nein. Es war etwas komplett anderes. In etwa so wie ein Beschützerinstinkt. Er kam mir so vor, als wären wir durch irgendwas verbunden. Als wären wir Geschwister und müssten aufeinander Acht geben. Den Anderen beschützen. Da war dieser Traum, der mich die ganze Nacht verfolgt hatte, egal wie oft ich aufgewacht war. Sobald ich meine Augen schloss, schossen mir wieder diese schrecklichen Bilder in den Kopf. Ich hatte nach Jake gesucht, da er plötzlich verschwunden war. In einer Gasse hatte ich ihn, sich mit zwei anderen Typen prügelnd, entdeckt. Doch ich war zu spät gekommen. Einer der beiden hatte ihn von hinten attackiert. Da ich Karate konnte, hätte ich ihm leicht helfen können. Ich hätte ihm helfen müssen. Aber ich hatte es nicht getan. Er war tot. 

Bei dieser bildlichen Vorstellung, welche sich als Erinnerung dieses Alptraumes in meinen Kopf gebrannt hatte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich musste unter die Dusche. Ich stieg aus meinem Bett und schlurfte schnurstracks ins nebenanliegende Badezimmer, schloss die Tür ab und ließ das kalte, angenehme Wasser kurz auf meinen Körper prasseln, ehe ich die Dusche verließ, mir etwas Luftiges anzog und hinunter stürmte. Ich wusste nicht einmal, wie spät es war. Ob meine Eltern zu Hause waren, war mir ebenfalls unklar. Doch das war egal. Ich brauchte einzig und allein meine Autoschlüssel. Ich marschierte zur Tür hinaus, wo mich die trockene Sommerhitze erwartete. Am liebsten würde ich mich erneut unter die Dusche stellen und mich unter dem kühlen Nass abkühlen, da es sogar im Schatten der Bäume unerträglich warm war. Hoffentlich war es im Auto, welches in der Garage stand, etwas kühler. 

Wie zu erwarten, war der alte Ford meiner Mutter nicht mehr da und mein Audi stand mutterseelenallein in der grauen Halle. Komischerweise fiel es mir nicht mehr so schwer, den Audi als mein Eigentum zu bezeichnen. 

Ich ließ mich auf den kühlen, weichen Ledersitz fallen und fuhr wenige Sekunden später den Wagen aus der Garage, um in die Stadt zu fahren. Der Motor brummte dröhnend, als ich heftig aufs Gas trat und die steile Straße hinabfuhr, die mich an mein Ziel brachte. 

Jake – Point of View 

Nervös wippte ich mit meinen Beinen herum und hielt konzentriert Ausschau. Ausschau nach ihr. Zugegeben, ich empfand doch etwas mehr für sie, als ich mir eigentlich vorgestellt hatte. Es durfte nur leider nicht so sein. Doch dieser verdammte Traum ließ meinen Beschützerinstinkt aufquellen. Ich machte mir Sorgen um sie. Um ein wildfremdes Mädchen, welches ich seit gestern kannte. Ich machte mir sonst nie um jemanden Sorgen, außer um mich selbst. Doch die letzte Nacht schien mich verändert zu haben. „Wo ist sie. Wo ist sie.“ brummte ich unhörbar und ließ meinen Blick durch die Gegend schweifen. Mein Gott. Ich dachte nur noch an sie. Ging es ihr gut? Ging es mir gut? I don’t know. 

Ich stand dort, wo ich mich gestern mit ihr unterhalten hatte. Wo das alles begonnen hatte. 

Es kam mir wie eine gefühlte Ewigkeit vor, bis ich die blonden Haare und strahlend grüne Augen zu sehen bekam. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, dass sie kommen würde. Sie hätte ja auch zu Hause bleiben können. Doch ich hatte wohl einfach Glück. Sie kam direkt auf mich zu und ich konnte mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen, was mit Sicherheit daran lag, dass ich endlich die Gewissheit hatte, dass es ihr gut ging. Verlegen senkte ich meinen Blick und schaute erst einige Sekunden darauf wieder in ihre Richtung. ‚Jake? Weswegen fühlen sich deine Wangen so warm an und warum hältst du ihrem Blick nicht stand? Ich dachte, du wärst ein Leopard, ein Hai oder was auch immer. Aber nun kommst du rüber wie ein Wurm! Klein und schwach! Du darfst dich ihr nicht einfach so hingeben. Deine Mauer fallen lassen. Du bist ein Mann! Und keine Memme!‘ meldete sich meine innere Stimme. Und sie hatte recht! Ich wirkte schwach. Natürlich ist sie stark. Aber da sie noch nicht mal einen Hauch von Ahnung hat, welche Stärke in ihr ruht, darf ich ihr nicht schon im Voraus das Gefühl geben, dass sie mich kontrollieren oder mich eben schwach werden lassen kann. Sie war von nun an meine Kollegin, Schülerin. Sie wird von mir das lernen, was sie braucht. Sie wird auch lernen, ihre Gabe einzusetzen, damit sie mit mir unsere Welt retten kann. Danach werden sich unsere Wege trennen. Wir waren zwar ein Team. Aber kein Liebespaar. Wir waren Partner, Kampfpartner und keine Liebespartner. 

Doch ihr Lächeln ließ mich nur so dahin schmelzen. Ich ging ihr ein paar Schritte entgegen. Sie kam näher und mit jedem Meter, den sie zurücklegte, konnte ich die Stärke, die Kraft in ihrem Gesicht erkennen. 

„Hallo.“ sagte sie sanft. Ich antwortete mit einem tiefen „Hey.“, welches ihr liebenswürdiges Lächeln erscheinen ließ.

Tuuut mir soo leid, dass gestern kein Kapitel gekommen ist. :( Aber meine Internetverbindung ist ständig abgekackt und deswegen konnte ich es nicht posten. Aber mit dem Kapitel bin ich jetzt auch nicht ganz zufrieden ._. Ich hoffe, dass es wenigstens euch gefällt :) ~selfwriter14

Das Tier in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt