Kapitel 16
Alina - Point of View
"Aber..ich leide doch nicht. Es tut kaum weh." log ich. Er gab einen spöttischen Laut von sich und sah mich durchdringlich an. "Du bist eine schlechte Lügnerin." gab er heiser von sich. Ich verspürte den Drang zu Lächeln. "Bitte. Bleib hier und lass Dad in Ruhe. Jeden Tag sehen zu müssen, was er getan hat, ist schlimm genug für ihn." Mit einem angestrengten Seufzer gab er nach. "Dann lass mich wenigstens deine Wunden verarzten." bat er mich und ich nickte dankend. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich bei ihm bedanken müsste. "Komm mit." forderte er mich kaum hörbar auf und trat aus dem Zimmer. Ohne einen Mucks zu machen, folgte ich ihm. Als ich im Badezimmer ankam, war er schon dabei, Pflaster und Ähnliches zu suchen. "Jake, du musst das nicht tun. Ich kann die Wunden auch alleine säubern." schlug ich vor. Zugegeben. Ich war etwas nervös und unsicher in seiner Nähe.
Mit einem belustigten Blick sah er mich an und gab mir zu Verstehen, dass jeder Widerstand zwecklos war. Also musste ich mich wohl oder übel geschlagen geben. Etwas unsicher trat ich näher an ihn heran. Mein Blick haftete an ihm und beobachtete ganz genau jede seiner Bewegungen. Wie er vorsichtig mein Gesicht mit Wasser abtupfte., zum Beispiel. "Achtung. Das wird jetzt ein wenig brennen." ließ er mich ruhig wissen, als er eine kleine Sprühdose in die Hand nahm. Doch seine Warnung war noch schwach ausgedrückt. Er sprühte etwas auf die Wunden und ein spitzer, schmerzvoller Schrei meinerseits ließ ihn inne halten und seine aufgerissenen blauen Augen erschrocken in mein Gesicht blicken. "Es..es tut mir leid." stotterte er entgeistert. "Schon gut. Alles okay." erwiderte ich, nachdem dieses quallvolle Brennen nachgelassen hatte. Doch als seine Miene sich noch nicht verändert hatte, sondern noch genauso aussah, wie gerade eben, als er meine Wunden eingesprüht hatte, veränderte sich mein Ausdruck in einen fragenden. "Jake?" fragte ich nachdenklich. Doch sein Blick wollte nicht von mir ablassen. In mir stieg ein kleines bisschen Angst hoch, als er seine große Hand auf meine Wange legte. "Jake, was machst du da?" fragte ich heiser. Doch er hörte nicht auf mich. Vorsichtig fuhr er mit seiner Hand etwas weiter hinauf und strich eine meiner vom Zopf herausgefallenen Strähnen zurück hinter mein Ohr. Er war so zärtlich, aber ich wusste nicht was das zu bedeuten hatte. Allmählich veränderte sich sein Blick und etwas fast Undefinierbares lag darin. Ich würde es wie eine Art Sehnsucht deuten. "Jake ich.." begann ich, doch er hielt plötzlich seinen Finger vor den Mund, was mir zeigen sollte, dass ich ruhig sein sollte. "Komm mit." flüsterte er und legte ein kleines, so glaubwürdiges Lächeln auf, dass es mir beihnahe den Atem raubte. Ohne seinen Blick abzuwenden, entfernte er seine Hand von meiner Wange und führte sie zu meiner Hand, ehe er, mit mir im Schlepptau, aus dem Bad zurück in mein Zimmer ging. "Jake, was...was wird das?" fragte ich, doch er gab mir keine Antwort. Stattdessen führte er mich hinaus auf den Terrassenbalkon. Dort stoppte er, drehte sich um und schaute mich an. Meine Hand jedoch ließ er nicht los.
"Ich denke du bist so weit." murmelte er mit einem ernsten Unterton. "Für was?" hakte ich skeptisch nach. "Alina. Was ich dir jetzt zeige. Es..es ist geheim und niemand darf davon erfahren. Es geht nur uns beide etwas an." erklärte er ernst und sah mich durchdringend an. Ich verstand zwar nicht, was er meinte aber ich nickte einfach, da ich meine Antwort bestimmt gleich bekommen würde. Er ging ein paar Schritte zurück. Unsere Blicke schienen durch ein langes, unsichtbares Seil verbunden zu sein.
Plötzlich fing er heftig zu schnaufen an. Sein Brustkorb hob und senkte sich wie wild und er stand etwas vorgebeugt da. Doch was genau geschah, konnte ich nicht sehen, da ich durch ein hell aufscheinendes Licht geblendet wurde. Schützend hielt ich mir die Arme vor das Gesicht. Mein mittlerweile blau violette umrandetes Auge schmerzte, aber ich versuchte das beiseite zu schieben. Doch sowie das Licht verschwunden war, stand ein Leopard vor mir. Wie gelähmt stand ich da und starrte mit weit aufgerissenen Augen das wundervolle und doch furchteinflößende Tier an, welches ruhig in Angriffstellung vor mir lauerte und mich jeden Moment zerfleischen könnte. "J-J-Jake?! Jake wo bist du?" schrie ich panisch, nachdem ich mich endlich wieder bewegen konnte und imstande zu Sprechen war. Doch er war nirgendwo zu sehen. Durch ein kleines; undefinierbares Geräusch machte sich der Vierbeiner wieder bemerkbar. Erst jetzt erkannte ich den fest auf mich gerichteten Blick der, mir bekannten, blauen Augen, welche mich mit einem ehrlichen Ausdruck musterten. Vorsichtig trat ich einen Schritt näher heran und mein Blick schien fest verschlossen mit dem des Tieres. "Jake?" stellte ich ungläubig fest. Als Bestätigung kam auch der Leopard näher heran, was mich im ersten Moment erschrecken ließ. Mit einer Kopfbewegung ließ er mich wissen, dass ich mich auf seinen Rücken setzen sollte. "W-was?" Meine Stimme nahm wieder diesen schrillen Ton an. Doch ich fühlte mich zu ihm hingezogen und ging, wie in Trance zu dem Tier, welches sich zu Boden legte, damit ich besser aufsteigen konnte. Vorsichtig stämmte ich mich auf dessen Rücken und krallte mich in dem weichen, zerzausten Fell fest. Ich saß auf dem Rücken eines Leoparden. Eines Leoparden, in den sich ein Junge verwandelt hatte. In Windeseile drehte Jake sich um und sprang ohne Vorwarnung über das Geländer und wir stürzten zu Boden. Ein spitzer Schrei verließ meinen Mund und panisch presste ich mich gegen den kräftigen Rücken des Prachttieres, als wir uns um die eigene Achse drehten. Ich wusste, wie das enden würde. Aber weshalb tat Jake sowas? Warum stürzte er sich mit mir in den sicheren Tod?
Je näher wir dem Boden, unserem Ende, kamen, desto fester drückte ich meine Augen zu und nahm innerlich von Dad Abschied. Wen anderen hatte ich ja nicht mehr. Doch ich spürte nur einen gefederten Aufprall und unsicher öffnete ich die Augen. "Wir..wir leben? Wir leben!" kam es von mir und freudig lehnte ich mich nach vorne, um mich an den Leoparden alias Jake zu schmiegen. Auch Jake gab ein freudiges Gegrunze von sich, preschte dann aber weiter in den Wald. Oh man. Er hatte ein ganz schönes Tempo drauf.
Alles schien wie in langen Streifen vorbeizulaufen und ich konnte mich nicht auf etwas konzentrieren, da es sofort wieder hinter uns lag. Der Wind fegte durch mein Haar und ließ es, trotz des Pferdeschwanzes, in alle Richtungen fliegen. Ohne Mühen sprang er über einen umgefallenen Baumstamm und verlor trotzdem kein Stück an Tempo. Ich konnte durch die dünne Jogginghose jeden einzelnen Muskel spüren und war fasziniert, wie schnell seine Gelenke arbeiten konnten. Wann würden wir wohl stehen bleiben? Würden wir überhaupt stehen bleiben? Wie aufs Stichwort drückte das Tier seine Pfoten nach vorne in die Erde um abzubremsen. Ich hatte wirklich Mühe, mich festzuhalten. Als wir schlussendlich standen stieg ich ab und so schnell, wie Jake sich verwandelt hatte, hatte er sich wieder zurückverwandelt.
Tut mir leid, dass es so kurz und nicht so toll geworden ist. Aber es war heute viel los und da mein Wlan am Laptop nicht so funktioniert, musste ich es am Handy schreiben und entschuldige mich für möglicherweise aufgetretene Fehler. Ich hoffe, dass es euch trotzdem ein bisschen gefällt und ihr mir eure Meinungen als Kommentar hinterlässt. ~selfwriter14
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Das Tier in mir
FantasyAlina ist anders. Sie weiß jedoch nicht, was genau an ihr anders ist. Doch in ihrer Klasse wird sie deswegen gemobbt, was ihr und auch ihren Eltern sehr zu schaffen macht. Deshalb wählen sie den Entschluss umzuziehen. Neue Menschen, neues Glück. Sie...