Leise fällt der Schnee zu Boden, als ich auf der Heizung sitzend aus dem Fenster schaue. Es ist der erste Schnee dieses Jahres und irgendwie etwas ganz bsonderes.
Heute ist Freitag, der 13. Dezember. Mein bester Freund Leon hatte sich zum Plätzchen backen eingeladen und nun warte ich schon sehnsüchtig auf seine Ankunft.
Er ist nicht unbedingt immer der pünktlichste, wenn es aber darauf ankommt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und das liebe ich in ihm. Dass er einfach genau dann da ist, wenn ich ihn am meisten brauche.
Wie oft er mich schützend in seinen Armen hat schlafen lassen, als ich meinen ersten Liebeskummer hatte oder wir die ganze Nacht nur geredet, gelacht und einander zugehört haben.
Alle diese Momente voller Geborgenheit, Glück und Zweisamkeit haben meine Gefühle wachsen lassen, bis ich mir schließlich gestanden habe, dass ich wohl in meinen besten Freund verliebt bin.Ein dumpfes Klopfen holt mich aus meiner Gedankenwelt zurück und mein Kopf dreht sich schnell in die Richtung der Haustür. Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus und glücklich laufe ich in den Eingangsbereich.
Als ich die Klinke heruntergedrückt habe, steht ein halb eingeschneiter Leon vor mir. Seine Wangen sind zart rosa getönt, genauso wie seine Nasenspitze."Hey Kleines.", sagt er und zieht mich in seine Arme.
"Hi, Leooooon! Eh hör auf, was ist das?"
Ich zucke zusammen vor Kälte und schubse ihn leicht weg, bis ich sein fieses Grinsen sehe und er seine Hand voll Schnee zeigt.
"Das ist Schnee. Davon gibt's zur Zeit ganz viel, falls du es noch nicht mitbekommen hast. Aber kann ich bitte erst mal rein kommen? Es ist kalt draußen."
"Hm, lass mich überlegen.", sage ich und verschrenke meine Arme. "Ich denke nicht, nein."
"Ach komm schon, Niki! Das war doch nur Spaß."
Gespielt verletzt und sauer gebe ich ihm keine Antwort. Für einige Minuten stehen wir einfach schweigend da, bis ich anfange zu zittern. Er seufzt, zieht seine Jacke aus und legt sie um meine Schultern. Ein Lächeln bildet sich mit meinen Lippen und ich lasse meine Fassade fallen.
"Wie lange willst du eigentlich noch da in der Kälte stehen?", frage ich neckisch und laufe zurück in den Wohnbereich. Ich höre nur noch, wie er die Tür schließt, seine Schuhe auf den Abtreter stellt und dann mir hinterher gerannt kommt, bis er mich schließlich an meinen Hüften fasst und mich zu stehen bringt.
"Tut mir leid, ich dachte es wäre lustig. Hallo Kleines.", murmelt er in meine Haare hinein, als er seinen Kopf darauf abgelegt und seine Arme um meine Taille geschlungen hat. "Bist du noch sauer auf mich?"
"Denkst du wirklich, ich könnte sauer auf dich sein?"
Sofort löst er sich von mir und schaut mich ungläubig an. Ich grinse nur vor mich hin, bis er endlich versteht, dass ich ihn nur auf den Arm genommen habe. Schließlich versucht er Mitleid zu erregen, indem er gekünstelt weint, allerdings weiß er, dass das bei mir nichts bringt.
"Bist du fertig?", frage ich ohne jegliche Beeindruckung in meiner Tonlage.
"Ja. Los, lass uns jetzt backen, ich habe Hunger!"
"Sehr gut, das gleiche wollte ich auch gerade sagen. Also, ich habe auch schon alles vorbereitet und den Teig habe ich auch schon gestern Abend gemacht. Wir brauchen also nur noch die Formen ausstechen, sie aufs Blech legen und es dann in den Ofen schieben."
Er schüttelt nur grinsend meinen Kopf, während er hinter mir her läuft. Ich rede sehr viel, aber er ist es gewohnt und beklagt sich eigentlich nicht darüber.
In der Küche reiche ich ihm eine Schüssel, in der Ausstechformen für Plätzchen sind. Er stellt sie neben das Blech und rollt den Teig aus, bis ich auch so weit bin. Dann fangen wir an.
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