Verschwunden. *

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Marco weckt mich am nächsten Morgen mit einem leidenschaftlichen Kuss. „Hast du gestern nicht was vergessen?", fragt er. „Ich wüsste nicht was." „Arbeiten?" Arbeiten. Scheisse. Mein Unterbewusstsein versteckt sich beschämend hinter einem Sofa. ‚Wie dumm kann man, denn auch bitte sein?', murmelt es. Ich verdrehe die Augen, ehe ich aufstehe und mein Handy nehme. „Ich hab angerufen und gesagt, dass du Kreislaufprobleme hattest und durch den ganzen Trubel vergessen hast, Bescheid zu sagen." Dankbar drücke ich Marco einen Kuss auf den Mund. Nachdem Frühstück fahre ich zur Arbeit. Ich lerne alle Mitarbeiter kennen und beginne auch kurz darauf mit meiner ‚neuen' Arbeit. Neu war es ja irgendwie nicht, da ich es ja in L.A. schon öfters gemacht habe. Nach der Arbeit gehe ich zu Starbucks um mir einen Café zu holen. Als ich ihn sehe. Mir rutscht fast das Herz in die Hose. Ich nehme meinen Café und mache mich so schnell wie möglich aus dem Staub. Naja, eher gesagt ich versuche es. Natürlich erkennt er mich. Er folgt mir aus dem Gebäude. Ich beschleunige meine Schritte, doch er kommt immer näher. „Lauf doch nicht weg, Süße.", flüsterte er. „Lass mich!", fauche ich ihn an. „Du bist abgehauen. Das lasse ich mir nicht gefallen." „Damon, lass mich einfach in Ruhe!" „Du kannst deiner Vergangenheit nicht entkommen. Morgen geht unser Flug zurück nach L.A. Ich erwarte dich um 13 Uhr am Flughafen. Du weißt, ich habe etwas gegen dich in der Hand." Mit einem verschmitzten Lächeln verschwindet er wieder. Meine Vergangenheit ist grausam. Diese letzten Jahre waren die Hölle für mich. Ich bin nicht umsonst wieder nach Dortmund gezogen, aber scheinbar komm ich von meiner Vergangenheit nicht los. Ich weiß, dass Damon alles was er gegen mich in der Hand hat, an die Öffentlichkeit bringt, wenn ich nicht das tue was er sagt. Ich muss mit ihm nach L.A. zurückgehen. ‚Du darfst nicht.', schimpft mein Unterbewusstsein. Ich muss, sage ich leise zu mir. Damon hat in L.A. viel für mich getan unter der Bedienung, dass ich alles für ihn tun muss. Mit alles meine ich wirklich alles. Ich komme mir benutzt vor. Benutzt wie eine Hure. Aber nur so, schaffte ich es in L.A. zu bleiben. Diese Jahre haben mich verändert. Sie haben mich schwach gemacht. Erst in den letzten Tagen merkte ich, wie ich wieder ich selbst wurde. Und jetzt soll das alles wieder vorbei sein?

In Gedanken verloren schlendere ich wieder nach Hause. Caro, Marco und Kevin sitzen auf der Couch und reden. Ohne ein Wort zu sagen, gehe ich nach oben in mein Zimmer. Wie soll ich Marco bitte sagen, dass ich wieder nach L.A. muss? Ich packe meine nötigsten Sachen in eine Tasche und verstecke sie unter dem Bett.       „Was machst du da?" Plötzlich steht Marco in meinem Zimmer. „Nichts.", stottere ich. Verwirrt schaut mich Marco an. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Willst du etwa abhauen?", flüstert er. „Nein, sind nur Sachen, die ich nie anziehe." Puh, zum Glück fällt mir noch eine Ausrede ein. „Ich bin müde, lass uns schlafen." Marco legt sich in mein Bett. ‚Nein, das geht nicht. Du musst bei ihm schlafen. ', schreit mein Unterbewusstsein. „Ich will aber in deinem Bett schlafen.", schmolle ich. Marco nimmt mich hoch und trägt mich in sein Bett. Oh Gott, wie soll ich ihm das Ganze erklären? ‚Gar nicht. Du haust ab und vergisst ihn' Kann mein Unterbewusstsein einmal den Mund halten? Ich kuschel mich ganz eng an Marco und falle in einen unruhigen Schlaf. Um Punkt 4 Uhr wurde ich munter. ‚Okay, du nimmst jetzt deine Tasche und haust ab.', rede ich mir zu. Gesagt getan. Mit meiner Tasche stehe ich um 5 am Flughafen. Bis es 13 Uhr ist dauert es noch eine Weile, also beschliesse ich mich in eines der wenigen offenen Cafés zu setzen. „Was machst du denn hier?" Romans Stimme reisst mich aus meinen Gedanken. „Ich.. ääh. Ich warte auf eine Freundin aus L.A.", antworte ich. Wir unterhalten uns noch etwas, bis er mit seiner Lisa nach Hause fährt. 'Bitte, sag kein Wort zu den anderen.' bete ich. Bereits um 11 Uhr kommt Damon lächelnd auf mich zu. „Da ist aber jemand überpünktlich. Du hast Schiss.", blafft er. Ich schweige bis wir in den Flieger konnten. Natürlich, muss ich im Flieger neben ihm sitzen. Seine rechte Hand fährt immer an meinem Oberschenkel entlang. Als er bei meinem Intimbereich ankommt, platzt mir der Kragen. Ich stehe auf und suche einen anderen Platz. Wie es das Schicksal so will, war natürlich kein Platz mehr frei, also muss ich wohl oder übel neben ihm sitzen bleiben.

Caros Sicht:

„Caro, wo ist Kate?", schreit Marco hysterisch. „Arbeiten?" „Nein, sie ist heute nicht zur Arbeit erschienen. Ich habe da schon angerufen." „Mach dir keine Sorgen, sie wird schon nicht abgehauen sein.", versuche ich ihn zu beruhigen. „Sie hat gestern eine Tasche gepackt. Sie meinte, dass er nur alte Klamotten wären, allerdings ist die Tasche jetzt weg. Man Caro ich mach mir ernsthafte Sorgen um sie." Marco klingt ziemlich verzweifelt. Ich gehe hoch in ihr Zimmer, um zu sehen, ob sie ihr Geld mitgenommen hat. Kate hat in ihrem Zimmer über 10.000 € versteckt. Ich bin die einzige was davon weiß. In der Dose ist aber nur ein Zettel auf dem -DAMON- steht. Sie hat also alles mitgenommen. Irgendwas ist da faul. Ich gehe mit dem Zettel zu Marco in die Küche zurück. „Kennst du einen Damon?" „Noch nie davon gehört." „Wir müssen zu Matt, er kennt sie viel besser als ich." Zusammen fahren wir zu Matt, der uns freundlich hinein bittet. „Kennst du einen Damon?" Matt muss schlucken. Ha, er kennt ihn. „Was ist mit ihm?", fragt er verunsichert. Ich erzähle ihm, dass Kate nicht mehr da ist und diesen Zettel hinterlassen hat. „Scheisse.", flucht er. Was weiß er, was wir nicht wissen? Ist Kate in Gefahr? Hat sie Scheisse gebaut? Oder hat sie uns einfach nur verarscht?

Das Mädchen von der SüdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt