11.

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Dunkelheit umfing mich, hüllte mich ein wie eine bleischwere Decke und füllte meinen Verstand aus.
Es war, als würde ich ertrinken und gleichzeitig fühlte ich mich ganz schwerelos.

"Schön, dich kennenzulernen. Ich bin Saki, und du?"

Bei dem plötzlichen Klang dieser fremden Stimme wirbelte ich herum, drehte mich wild umher, aber da war niemand.
Saki...?

"Du hast einen schönen Namen", lachte die Stimme, sie klang aufrichtig.

Plötzlich tauchte direkt vor mir ein grelles, weißes Licht auf, und als es sich zurückzog, konnte ich die Umrisse eines Menschen erkennen, nun ja, nur den Kopf und die Schultern.
"Wer bist du?", krächzte ich und erschrak vor der Tonlage meiner Stimme, sie war viel tiefer als gewöhnlich, fast wie... früher.

"Wir sind doch Freunde, oder?"

Freunde?
Hatte sie wirklich 'Freunde' gesagt?
"Ich kenne dich nicht!", rief ich, allerdings wuchs die Vermutung, dass sie mich gar nicht hören konnte.
Langsam wurden die Umrisse deutlicher, es war ein Mädchen mit schulterlangen, schneeweißen Haaren, in denen eine blaue Blüte befestigt war, die dieselbe Farbe hatte, wie ihre mandelförmigen Augen.
Über dem Mund war eine niedliche Stupsnase und sie lächelte verschmitzt.
Ich schätzte sie auf etwa vierzehn Jahre.
Mit der blassen Haut und dem weißen Kimono war nicht eine dunkle Sache an ihr.

"Für immer, das ist ein Versprechen",

verkündete sie und kicherte kurz, bevor sie wieder ernst wurde.

"Warum... weinst du denn?"

Überraschte zuckte ich zusammen und betastete mit einer Hand mein Gesicht, es war nass.
Aber warum...
Ich war nicht traurig, nur verwirrt und ich hatte auch nicht bewusst geweint.
Was war hier los?
Ein Genjutsu?
Nein, wer sollte es denn ausgeführt haben sollen, wenn ich alle Gegner besiegt hatte?

"Mach dir keine Sorgen um mich, alles ist gut!"

Diesmal war ihr Lächeln nicht echt, dass konnte ich auch sehen, ohne sie zu kennen.
Sie war traurig.
Auf einmal spritzte etwas in ihr reines Gesicht.
Dunkelrot auf weiß.
Es befleckte ihre Haare, sowie Kleidung und ein metallischer Geruch stieg in meine Nase.
Blut.
Dann spürte auch ich einige Tropfen auf mich fallen, bis ich regelrecht unter einem Blutregen stand, der mir für ein paar Momente die Sicht nahm.
Als ich mit einer zitternden Hand die rote Flüssigkeit aus meinen Augen wischte, stolperte ich einen Schritt zurück.
Die Augen des Mädchens hatten sich verändert, ihr Blick war hart und entschlossen, doch nicht dieser Ausdruck ließ mich erstarren, sondern die Farbe.
Schwarze Tomoe auf rotem Hintergrund.
Warum hatte sie das Sharingan?
"Wer bist du?", wollte ich verzweifelt wissen und das Gefühl, sie schon zu kennen schnürte mir die Kehle zu.
Mein Herz hämmerte als sie den Mund öffnete, aus dem ebenfalls ein rotes Rinnsal sickerte.

"Bitte, lauf. Dein Leben ist so viel mehr wert als meines."

Das Blut gefror in meinen Adern, als das Mädchen nach hinten fiel, und ich nur noch die blaue Blume sehen konnte, wie sie auf einen schmutzigen Weg fiel.
Blau zu rot.
Noch einmal hallte ihre Stimme in meinen Ohren nach.

"Wir sind doch Freunde, oder Tsuki?"

Dann stieß ich einen langen Schrei aus und umklammerte zitternd meinen Kopf, während ich auf die Knie sank.
"Saki... es tut mir Leid."

Schwester einer Legende- Tor zur ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt