"Es ist so... ungewohnt ruhig", stellte ich fest und Genma musste leicht lachen.
"Ja, ohne die Kleinen gibt es wirklich wenig zu tun."
Wir saßen in einem kleinen Imbiss in der Nähe der Akademie, wo sich der letzte Teil der Chūnin Prüfung dem Ende zuneigte.
"Wer sind dieses Jahr noch mal die Prüfer?", fragte ich neugierig.
Ich war mir sicher, dass jemand es mir bereits erzählt hatte, aber wahrscheinlich hatte ich nicht wirklich zugehört.
"Ich glaube Inoichi-san macht die erste, bei der dritten weiß ich es nicht mehr, und die zweite macht Ibiki. Er ist das erste mal dafür zuständig", zählte er auf.
"Hallo, ihr zwei!"
Ich drehte mich um und sah Chōza-sensei in Begleitung von Ebisu auf uns zukommen.
"Hey, schön, dass ihr da seid. Wisst ihr, was mit Gai ist?", fragte Genma, aber die beiden zuckten bloß mit den Schultern.
"Entweder, er hält Kakashi mit seinem Rivalenzeug wach oder er hat er bei seinem Training die Zeit vergessen", vermutete Ebisu und ließ sich auf dem Platz neben mir nieder.
"Wie kann man so spät noch trainieren?", ich schüttelte verständnislos den Kopf, "im Dunkeln kann man doch Zielscheiben oder so kaum noch sehen."
"Tja, niemand wird ihn jemals verstehen", lachte Chōza-sensei und wir stimmten ihm zu.
"Wollt ihr beide eigentlich wieder Teams übernehmen?", fragte Ebisu nach einer Weile und ich nickte.
"Sehr gerne, es ist wirklich eine tolle Aufgabe."
"Ich bin mir nicht sicher", murmelte Genma, "das ganze hat zwar Spaß gemacht, aber ich glaube nicht, dass es das richtige für mich ist."
"Natürlich. Ein Sensei zu sein passt nicht zu jedem, egal, wie talentiert man als Ninja ist", sagte Chōza und nahm einen Schluck von seinem Sake.
"Allerdings glaube ich, dass es genau das richtige für dich wäre, Ebisu", fügte er schmunzelnd hinzu.
Der Angesprochene verschluckte sich an seine Getränk und hustete ein paar Mal.
"W-was sagen Sie da, Sensei?"
"Naja, du bist verantwortungsvoll, ernsthaft und diszipliniert. Das sind die wichtigsten Eigenschaften eines Teamleiters", erläuterte unser Lehrer seinen Gedanken.
"Meinen Sie wirklich?", hakte Ebisu noch einmal nach und errötete.
"Aber natürlich."
"Dann könntest du aber auch ein bisschen lockerer werden", kicherte ich, "sonst kommst du nicht gut bei den Kindern an."
"Das müsste ich auch gar nicht. Am wichtigsten ist es, ihnen so viel wie möglich beizubringen", erwiderte er und schob seine Brille hoch.
"Tja, da hat wohl jeder seine eigene Meinung", lachte ich und streckte meine Hand nach dem Glas vor mir aus, doch mit einem Mal ertönte ein ohrenbetäubendes Donnern, gefolgt von einem Erdbeben, durch welches jegliches Geschirr auf dem Tisch erzitterte.
Alarmiert sprangen wir auf.
"Was war das?", fragte Genma und ich wand meinen Kopf in alle Richtungen, konnte im Dunkeln jedoch nichts ungewöhnliches erkennen.
Eine weitere Erschütterung, gefolgt von einem lauten Brüllen, ähnlich dem eines wilden Tieres ließen einen Klos in meinem Hals entstehen.
"Wir sollten erst einmal zum Rathaus gehen, um Befehle von Hokage-sama entgegenzunehmen", schlug Chōza-sensei vor und wir taten, was er sagte.
Wir waren kaum ein paar Schritte gegangen, als Ebisu wie erstarrt stehen blieb, wodurch ich gegen ihn prallte.
"Was ist los? Warum gehst du nicht weiter?", fragte ich, bekam jedoch keine Antwort.
Also wanderte mein Blick im die Richtung, in die sein Kopf gedreht war und ich schnappte nach Luft.
Das orangefarbene Fell des Monsters, welches selbst die höchsten Baumwipfel überragte und die wild umherpeitschenden Schwänze hatten schon früher Schauer über meinen Rücken gejagt, als Madara das Biest unter Kontrolle gehabt hatte.
"Der Kyuubi", murmelte ich, meine Augen hingen noch immer an der Gestalt.
Wie konnte es sein, dass er jetzt plötzlich hier auftauchte?
Vielleicht hatten die Sicherheitsvorkehrungen, die Kushina erwähnt hatte, versagt, aber warum wurde er nicht wieder versiegelt?
Schließlich war es unmöglich, dass ihn jemand kontrollierte, außer Madara war niemand dazu in der Lage.
"Yuna! Komm schnell!", holte mich Genmas Stimme in die Realität zurück und erst jetzt bemerkte ich den Lärm, der um mich herum ausgebrochen war.
Die Schreie der Dorfbewohner und das Weinen der Kinder vermischten sich mit dem Läuten der Alarmglocken und den gerufenen Befehlen der Shinobi, die bereits im Einsatz waren.
Zwei bekannte Gesichter tauchten vor mir auf und ich grüßte die beiden mit einem knappen Nicken.
"Kakashi, Gai. Wisst ihr, was passiert ist?", hört ich meinen Sensei fragen.
"Wahrscheinlich nicht mehr als ihr", war die knappe Antwort, "Chōza-san, der Sandaime will Sie sehen, der Rest von euch wurde zur Evakuierung der Dorfbewohner eingeteilt."
"In Ordnung. Passt gut auf euch auf, Kinder", verabschiedete sich unser Sensei und verschwand zwischen den Menschen.
"Die Sektoren C bis E sind schon gesichert, es fehlen also nur noch A, B und F", informierte uns Gai, was ich aber nur halb mitbekam.
Madara hatte mit seinem Mangekyō den Kyuubi komplett unter Kontrolle gehabt, zwar nur für den Kampf, aber so könnte man ihn bestimmt auch so lange beruhigen, bis er wieder versiegelt werden könnte.
Das Dorf hatte zwar bereits großen Schaden erlitten, aber er konnte noch viel mehr anrichten.
Jedoch gab es meines Wissens nach derzeit keinen einzigen Uchiha, der über diese Kraft verfügte.
Wenn ich genügend Zeit hätte, um mein Chakra zu sammeln, würde es mit viel Glück vielleicht funktionieren.
Das würde aber bedeuten, dass ich mich den Befehlen widersetzen müsste...
"Yuna?"
Genma war als einziger noch hier, die anderen waren wahrscheinlich bereits vorgegangen.
"Ich weiß, wie man ihn aufhalten kann", berichtete ich und sein Blick wurde todernst.
"Egal, was du vorhast, ich werde dich nicht gehen lassen."
"Siehst du denn nicht, was das Ding anrichtet? Wenn nichts unternommen wird, zerstört es das ganze Dorf!", rief ich aufgebracht und er legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.
"Sandaime-sama und der Hokage wissen, was sie tun. Wahrscheinlich haben sie einen Trupp aus den besten Jōnin zusammengestellt, um dieses Monster zu besiegen. Du musst ihnen vertrauen."
Er verstand es nicht.
Ich hatte gesehen, wie der Kyuubi ganze Armeen ausgelöscht hatte, auch, wenn wir damals auf der gleichen Seite standen, aber er war mehr als nur ein riesiger Fuchs.
Es war mehr eine Naturkatastrophe.
Unzählige Flussbetten und Täler, plötzliche Krater in der Landschaft waren durch ihn entstanden.
Und Konoha könnte er wahrscheinlich auch relativ problemlos dem Erdboden gleichmachen.
Es fühlte sich an, als würde die Angst, die sich in mir ausbreitete, jeden Moment meinen Körper zerbersten lassen und das Atmen fiel mir schwerer.
Einen solchen Gegner konnte man nur mit einem besonders starken Sharingan oder dem Mōkuton bezwingen.
Letzteres beherrschte außer Hashirama niemand, also blieb mir keine Wahl.
"Es tut mir Leid", brachte ich hervor, "aber ich muss das tun."
Genmas Finger krallten sich in den Stoff meiner Jacke und er trat einen Schritt auf mich zu.
"Ich würde es nicht ertragen, dich zu verlieren. Also lass uns den Leuten helfen, okay? Mehr können wir sowieso nicht ausrichten."
Ich schüttelte den Kopf.
"Du verstehst das nicht."
"Das stimmt, ich habe keine Ahnung, was in deinem Kopf vorgeht. Aber ich werde dich nicht auf eigene Faust losrennen lassen."
"Okay", seufzte ich nach einiger Zeit, "dann lass uns zu Sektor B gehen, der ist am nächsten."
Sein Gesicht hellte sich erleichtert auf und ich folgte ihm durch die Straßen, immer wieder nach Leuten Ausschau haltend, die vielleicht unter Trümmern begraben worden waren.
Sobald wir an unseren Ziel angekommen waren und er sich mit den Bewohnern beschäftigte, würde ich mich bei der erstbesten Gelegenheit unbemerkt auf den Weg machen.
Denn egal, was er sagte, ich war fest entschlossen, meine Heimat zu retten.
Außerdem machte ich mir unglaubliche Sorgen um Kushina, denn zu überleben, wenn einem der Bijū entzogen wurde, war so gut wie unmöglich.
"Wurde auch mal Zeit, dass wir hier mehr Leute bekommen", riss mich eine Stimme aus den Gedanken und ich blieb stehen.
Vor Genma und mir hatte sich ein älterer Mann mit kahl rasiertem Kopf, um den ein Shinobi-Stirnband gebunden war aufgebaut, der uns musterte.
"Los, kommt schon, es gibt viel zu tun. In der Straße da hinten sind die Häuser noch nicht auf Zurückgebliebene kontrolliert worden. Wenn ihr da fertig seid, meldet ihr euch wieder bei mir."
Wir nickten und folgten seinen Anweisungen.
"Wir teilen uns auf, du suchst rechts, ich links", schlug ich vor und er nickte.
Ich beeilte mich mehr, als ich es normalerweise getan hätte und kam noch vor Genma am Ende der Straße an.
Perfekt.
Mit einem letzten Blick nach hinten, um mich zu vergewissern, dass er gerade nicht auf mich achtete, rannte ich los.
Bald kam ich in einem der gesicherten Sektoren an, der am nächsten an dem Monster lag.
Ich befand mich direkt am Waldrand und ließ mich mit geschlossenen Augen an einem Baum nieder.
Langsam begann ich, jegliches Chakra in meinem Körper hinter meine geschlossenen Lider zu leiten, was schon bald zu einem mir bekannten Ziehen dort führte.
Mein normales Sharingan hatte ich aktiviert.
Allerdings hörte ich nicht auf, sondern sammelte immer mehr Chakra, ich würde jedes bisschen brauchen, dass mir zur Verfügung stand.
Da ertönte ganz in der Nähe ein lautes Krachen und ich sprang in der Befürchtung, dass sich der Kyuubi in meine Richtung bewegte, auf.
Leider stellte es sich als wahr heraus und auch, wenn er immer noch relativ weit entfernt war, rannte ich in die entgegengesetzte Richtung los.
Noch war ich nicht bereit und mich ihm schon vorher zu stellen, würde ein zu großes Risiko darstellen.
Doch ziemlich schnell wurde mir bewusst, dass ich zu Fuß nicht schnell genug war, denn das Monster näherte sich mir immer mehr.
Da kam mir plötzlich eine Idee und ich blieb schlitternd stehen und ließ dabei meinen Daumen absichtlich einen der Dornen in einem großen Rosenstrauch streifen.
Ich formte schnell einige Fingerzeichen und drückte den leicht blutenden Finger auf den Boden.
Als sich der plötzlich erschienene Rauch wieder lichtete, wanderte mein Blick erwartungsvoll nach oben, wo allerdings nichts zu sehen war.
Also schaute ich wieder nach unten und legte verwirrt den Kopf schief.
"Wer... bist du denn?"
Zwei große grüne Augen starrten mich zwischen dem weißen Fell am Kopf herum an, welches die selbe Farbe wie der restliche Körper hatte.
Ausschließlich am Rücken hatte der kleine Tiger ein paar schwarze Flecken.
"Das könnte ich auch fragen", murrte er, was sich durch seine kindliche Stimme immer noch sehr niedlich anhörte, "aber da ich schon mal hier bin, mein Name ist Mido."
"Yuna, aber ich hatte eigentlich jemand anderen erwartet", erwiderte ich und ging in die Hocke, um nicht so sehr nach unten blicken zu müssen.
"Und wen?", hakte er weiter nach und ich seufzte.
"Er heißt Kuro, aber ich habe gerade wirklich keine Zeit für Spielchen, also..."
Ich wollte gerade das Jutsu auflösen, als Mido ein paar Schritte auf mich zu tapste.
"Warte! Ich kenne einen Tiger, der Kuro heißt."
"Tatsächlich? Weißt du auch, warum du erschienen bist und nicht er?"
Er schnurrte etwas abgehackt, was ich als Lachen einordnete.
"Er ist zu alt zum Kämpfen, also lässt er sich schon seit einiger Zeit nicht mehr beschwören."
"Hm, verstehe", murmelte ich, "verdammt! Was mach ich denn jetzt?"
"Ich kann auch kämpfen!", rief er enthusiastisch und ich zog eine Augenbraue hoch.
"Ich brauche jemanden, der gegen das da", ich deutete in Richtung des Kyuubis, "ankommt, kapiert?"
Er blinzelte ein paar Mal.
"Dann bin ich raus."
Und so löste er sich auf und hinterließ nichts als eine kleine Rauchwolke.
Verzweifelt raufte ich mir die Haare, jetzt hatte ich unnötig Chakra verschwendet, nur, um mit einem Tigerbaby zu reden und zu allem Übel war der Kyuubi nun fast bei mir angekommen.
Ich hatte nur eine einzige Chance.
"Bitte lass mich jetzt nicht im Stich, Saki."
Obwohl sich mein Körper dagegen sträubte, leitete ich alles meines verbliebenen Chakras in meine Augen, um nach einigen Sekunden das Gefühl zu haben, als würde die Welt um mich verschwimmen.
Als meine Sicht wieder klar wurde, fühlte ich die überwältigende Kraft, die von meinen Augen aus durch meinen Körper zu fließen schien.
Ich hatte es endlich geschafft, mein Mangekyō erneut zu erwecken.
"Yuna!"
Oh nein.
Das war im Moment so ziemlich das, was ich am wenigsten gebrauchen konnte.
"Was zur Hölle machst du hier? Komm sofort mit, es ist zu gefährlich!"
"Geh und bring dich in Sicherheit, Genma", forderte ich ihn auf, ohne mich umzudrehen.
Ich wusste, dass ich schnell handeln musste, bevor meine Kraft verbraucht war, also hatte ich keine Zeit, mich mit ihm herumzuschlagen.
Er packte mich am Handgelenk.
"Bitte lass... lass es einfach, okay?"
Der besorgte Klang in seiner Stimme versetzte meinem Herzen einen Stich, aber ich musste es ignorieren.
"Verzeih mir, aber... es geht nicht anders."
Ich wand mich aus seinem Griff und drehte mich zu ihm.
"Was ist mit deinen Augen, Yuna?", fragte er schockiert, bekam aber keine Antwort von mir.
Stattdessen machte ich einen Schritt auf ihn zu und umarmte ihn.
"Tut mir Leid", murmelte ich, den Kopf auf seiner Schulter abgelegt.
Ein schneller und gezielter Schlag auf den empfindlichen Nerv an seinem Nacken und er sackte bewusstlos in meinen Armen zusammen.
Mit etwas Mühe trug ich ihn weit genug von dem Monster weg und legte ihn mitten auf die Straße, in der Hoffnung, dass ihn jemand finden und in Sicherheit bringen würde.
"Ich werde mir alle Mühe geben, zu dir zurückzukommen", murmelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, bevor ich wieder losrannte.
Je weiter ich mich dem riesigen Fuchs näherte, desto mehr umstürzenden Bäumen und herumgeschleuderten Trümmern müsste ich ausweichen.
Als ich nah genug dran war, um die Schnurrhaare auf seinem schmalen Gesicht zählen zu können, bemerkte ich entsetzt, dass kein einziger Shinobi mehr versuchte, ihn aufzuhalten.
War etwa die komplette Vorhut ausgelöscht worden?
Schnell schüttelte ich den Kopf, um alle unnötigen Gedanken loszuwerden.
Volle Konzentration war jetzt gefordert.
"He! Hier bin ich, du verdammtes Monster!", rief ich so laut wie möglich und sprang auf den Baumwipfeln herum.
"Wenn du kämpfen willst, komm doch her!"
Als ich damit jedoch seine Aufmerksamkeit nicht bekam, sah ich mich gezwungen, zu härteren Mitteln zu greifen und formte Fingerzeichen.
Ein Feuerball schoss auf seine rechte Flanke zu und kokelte etwas von dem Fell an.
Und auch, wenn er relativ klein gewesen war, fuhr das Ungeheuer fauchend zu mir herum.
"So ist's gut, du Scheusal!"
Mit einem großen Sprung wich ich dem Schlag eines seiner Schwänze aus und sprang auf seinen Rücken.
Er knurrte wütend und versuchte mich abzuschütteln, allerdings schaffte ich es, mich mithilfe etwas Chakras an meinen Füßen, auf dem Körper zu halten und sprang auf seinen Kopf.
Von dem Bereich hinter den Ohren kletterte ich auf seine Schnauze und richtete meinen Blick direkt in eines seiner riesigen Augen.
Ein Schauer lief mir über den Rücken bei dem Anblick der aggressiv leuchtenden Iris und instinktiv zuckte ich vor der leuchtend roten Farbe zurück.
Ich musste einmal schwer schlucken, hatte allerdings keine Chance, mich zu beruhigen, denn er fing an, wild den Kopf zu schütteln, während er mich unentwegt anstarrte.
Nur mit Mühe konnte ich einen Sturz verhindern, der aus dieser Höhe fatal gewesen wäre.
Da ich keine Ahnung hatte, wie genau man ihn bändigte, sondern nur, dass es etwas mit Genjustu zu tun hatte, formte ich Fingerzeichen und versuchte eine simple, aber normalerweise effektive Illusion, die eine lähmende Funktion hatte.
Als der Versuch, mich abzuschütteln, für ein paar Sekunden, in denen ich mein Herz laut Pochen hören konnte, aufhörte, füllte mich ein Gefühl von unglaublichem Glück.
Dann wurde ich mit einem Mal in die Luft geschleudert.
Das Monster bäumte sich unter mir auf und riss das riesige, mit messerscharfen Zähnen gespickte Maul auf, um mich in der Luft zu zerreißen.
Ein überraschter Schrei entfloh meiner Kehle und hektisch blickte ich mich um, wobei ich nicht wusste, wonach ich suchte.
So weit oben gab es keine Äste oder ähnliches, an denen ich mich hätte festhalten können und genug Chakra, um meine Richtung zu ändern hatte ich auch nicht mehr, wodurch ich ungehindert wieder nach unten stürzte.
Noch einmal versuchte ich das Genjutsu, wodurch er nicht sofort zuschnappte, als ich ihn erreicht hatte, und so konnte ich mich von einem der Zähne abstoßen und es verhindern, als Abendessen zu enden.
Ich landete auf einem der umstehenden Bäume und versuchte es mit verschiedenen anderen Illusionen, die aber allesamt nach wenigen Sekunden ihre Wirkung verloren, wodurch ich schon nach kurzer Zeit keuchend etwas Abstand zwischen mich und den Kyuubi bringen musste.
Ihn wahllos zu attackieren zehrte nur an meinem Chakra, sodass auch die Gefahr stieg, von einem seiner Angriffe getroffen zu werden.
Mit meiner übrigen Kraft hatte ich höchstwahrscheinlich nur noch einen Angriff.
Wenn dieser misslang, war alles verloren.
Ich würde mein gesamtes Chakra in das Genjutsu legen, welches bisher am meisten gebracht hatte.
Mit diesem Entschluss lief ich wieder zurück und sprang auf einen Baum, der direkt vor dem Kopf der Bestie in die Höhe ragte.
Einen Moment schloss ich die Augen und sammelte mich noch einmal.
Ich fixierte wieder eines der gigantischen Augen und meinte, für einen kurzen Moment sehen zu können, wie sich schwarze Tomoe um die Pupille bildeten, als ich ihn mit der Illusion belegte.
Der Körper erstarrte, aber ich schickte weiter unaufhörlich Chakra hinterher, und als er sich auch nach einer gefühlten Ewigkeit nicht regte, bildete sich ein siegessicheres Lächeln auf meinem Gesicht.
Ich musste nur noch warten, bis jemand kam, um ihn wieder zu versiegeln.
Es könnte nicht mehr lange dauern, also setzte ich mich auf einen stabilen Ast und wartete, während ich das Genjutsu weiter aufrecht erhielt.
Doch leider kam die Hilfe nicht so schnell wie erhofft, sodass ich schon bald anfing, schwerer zu atmen und mir Schweißtropfen über die Stirn rannen.
Dann hatte ich keine Kraftreserven mehr übrig.
Mit einem lauten Brüllen reckte der Fuchs seinen Kopf nach oben und fletschte die Zähne.
Bevor ich reagieren konnte, krachte der Baum unter mir durch den Hieb einer seiner Pfoten zusammen und ein schwerer Ast erwischte mich hart an der Stirn.
Dann spürte ich einen ermorden Schmerz in meiner Magengegend und wurde von der Wucht seines Schweifes durch die Luft geschleudert.
Bei dem Aufprall gegen einen anderen Baum quoll mir ein Schwall Blut aus dem Mund und ich rutschte an dem breiten Stamm hinunter.
Die Sicht meines linken Auges wurde getrübt, als Blut aus der Wunde strömte, die der Ast an meinem Kopf hinterlassen hatte.
Benommen zog ich mich wieder auf die Beine, welche allerdings zitternd unter meinem Gewicht wieder zusammenbrachen.
Ich fiel vornüber und versuchte, mich mit den Händen weg von dem nahenden Ungeheuer zu ziehen.
Durch die spitzen Enden der abgebrochenen Äste und Zweige waren meine Hände bald von kleinen Wunden übersät und als ich einen Blick nach hinten warf, um die Entfernung zum Kyuubi abzuschätzen, sah ich die dünne Blutspur, die ich hinterlassen hatte.
Obwohl meine Beine sich noch immer weich anfühlten, schaffte ich es, mich mühsam an einem Stamm hochzuziehen.
Ich konnte noch nicht aufgeben.
Auch, wenn meine Augen schon wieder in ihrem normalen Zustand waren, wollte ich es nicht so enden lassen.
Ich formte Fingerzeichen, aber mehr als ein paar Funken konnte ich nicht erzeugen.
Als mich erneut die Wucht eines Schlages traf und ich gegen eines der Häuser, die direkt am Dorfrand standen geschmettert wurde, verblasste meine Sicht langsam und dunkle Punkte tanzten vor meinen Augen.
Ich konnte meinen rechten Arm nicht mehr spüren, wahrscheinlich war er bei dem Aufprall gerade in Mitleidenschaft gezogen worden, und daran, meine Beine zu bewegen, konnte ich nicht mal mehr denken.
Immer mehr Blut floss aus meinem Mund, mein Innerstes fühlte sich wie Brei an und sah wahrscheinlich auch in etwa so aus.
Schon wieder konnte ich niemanden beschützen.
Schon wieder würden Leute wegen mir weinen.
Schon wieder starb ich, ohne etwas bewirkt zu haben.
Warme Tränen sickerten aus meinen Augen und tropften mit Blut vermischt von meiner Wange.
Ich wollte meine Kameraden nicht verlassen.
Wie gerne wäre ich für immer mit Genma, Anko, Mari, Fuji, Tairu und all den anderen zusammengeblieben.
Dieses Schicksal, diese Aufgabe, ich hatte all das nie gewollt.
Und mit diesen Gedanken versank ich zum dritten Mal in der bodenlosen Finsternis.
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Schwester einer Legende- Tor zur Zukunft
Hayran KurguFortsetzung von 'Schwester einer Legende-Seele ohne Frieden'. Bitte zuerst den 1. Teil lesen! Tsuki hat es echt nicht leicht. Nicht nur, dass Orochimaru nach ihrem Tod das Dorf verlassen hat und sie viele Jahre später als kleines Kind wiederkommt. D...