7.

3.3K 206 10
                                    

Die anderen drei setzten sich an den Rand des Platzes und ich stellte mich kampfbereit hin.
"In Ordnung. Greif an, wann immer du willst", sagte Chōza und ich nickte.
Dann lief ich auf ihn zu und versuchte erst einmal ihn mit normalen Taijutsu-Schlägen zu treffen.
Natürlich wehrte er alle ab, ohne sich wirklich anstrengen zu müssen.
Während er einem Schlag ins Gesicht auswich, ging ich blitzschnell nach unten und versuchte, seine Beine wegzutreten.
Doch er bemerkte es noch früh genug, um mit einem kleinen Sprung auszuweichen.
Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, stützte ich mich mit beiden Händen ab und machte einen Rückwärtssalto, nach welchem ich wieder aufrecht stand.
Ohne eine Pause rannte ich wieder auf meinen Sensei zu und machte Fingerzeichen, nur mit Taijutsu würde ich nicht sonderlich weit kommen.
"Katon: Goukakyū no Jutsu!"
Fast hätte der Feuerball Chōza getroffen, wäre er nicht im letzten Moment zur Seite gesprungen.
"Sehr gut. Ich bin überrascht, dass du dieses Jutsu in deinem Alter schon kannst", lobte er mich, was mich verwunderte.
Es war eine der ersten Techniken gewesen, die ich beherrscht hatte, und damals war ich noch jünger gewesen als jetzt.
Also sagte ich nichts dazu und formte ein einziges Fingerzeichen.
Im nächsten Moment erstarrte Chōza-sensei und ich ging vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu.
Hinter mir hörte ich die anderen drei leise reden, verstand allerdings nicht, was sie sagten.
Als ich nur noch einen Schritt von ihm entfernt war, schnellte seine Faust plötzlich vor, doch ich konnte noch rechtzeitig abblocken.
"Ich bin beeindruckt, Yuna. Das war ein sehr fortgeschrittenes Genjutsu."
Ich grinste.
Auch ohne mein Sharingan war ich gut in Genjutsus, das war schon immer so.
"Gut. Ich denke, das reicht fürs erste. Als nächstes bitte Gai", verkündete Chōza.
"Aber Sensei! Bitte, ich bin gerade erst wieder in meinen Rhythmus gekommen. Lassen sie es mich noch ein bisschen länger versuchen!", protestierte ich, doch er schüttelte bloß lächelnd seinen Kopf.
"Nein, Yuna. Die anderen müssen auch noch drankommen, außerdem hast du schon einen ganz guten Eindruck hinterlassen."
Enttäuscht ließ ich mich neben Genma auf den Boden fallen und lehnte mich gegen einen Baum hinter mir.
"Du hast gut gekämpft."
Ein bisschen rot wandte ich den Kopf und sah den Braunhaarigen an.
"Äh, danke. Du schlägst dich gleich bestimmt auch gut", erwiderte ich leise.
Er lachte und ich blinzelte verwirrt.
"Was ist daran witzig?"
"Naja, ich glaube, du weißt gar nicht, wie stark du bist. Du hast dich seit unserem Kampf deutlich verbessert. Anders als ich..."
Kurz verkrampften sich seine Muskeln und sein Blick wirkte traurig, fast wütend.
Doch genau so schnell wie dieser Ausdruck gekommen war, war er wieder weg und Genma hatte wieder sein typisches Grinsen auf den Lippen.
"Gut, wer möchte als nächstes?", erklang Chōza-senseis Stimme und Gai setzte sich auf Genmas Platz, nachdem dieser sich erhoben hatte.
Verwundert zog ich meine Augenbrauen zusammen und fragte mich, was gerade mit ihm los gewesen war.
Doch schließlich seufzte ich und redete mir ein, dass ich es mir bloß eingebildet hatte.
Allerdings wirkte er während dem Kampf seltsam abwesend und war nicht ganz bei der Sache.
Als schließlich Ebisu als letzter an der Reihe war, sagte Genma kein Wort mehr.
Ich starrte in den Himmel und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken.
Die einzigen Geräusche kamen von dem Kampf, doch sonst herrschte eine eigenartige Stille, nicht einmal die Vögel sangen, obwohl es ein schöner und warmer Tag war.
Als ich meine Augen schloss, erinnerten mich die Geräusche der Waffen an Dinge, an die ich jetzt nicht denken wollte, also gab ich mir einen Ruck und stieß Genma ohne Vorwarnung in die Seite, sodass er umkippte.
Ich musste lachen und er rappelte sich verwirrt auf, stimmte dann jedoch leicht in mein Gelächter ein.
"Was sollte das denn?", fragte er schließlich belustigt.
"Ich wollte wissen, ob wir nachher zusammen Essen gehen wollen, vielleicht kommen Gai oder Anko noch mit und..."
Er schüttelte zögernd den Kopf und ich brach mitten im Satz ab.
"Tut mir Leid, meine Mutter hat gesagt, ich soll heute pünktlich zuhause sein, aber... vielleicht ein ander Mal."
Ich rang mich zu einem leichten Lächelnd durch, bevor ich antwortete.
"Ist schon in Ordnung. Das ist für uns alle ein besonderer Tag, oder? Außerdem sehen wir uns ja ab jetzt dauernd."
Ich konnte das Lächeln aufrecht erhalten, obwohl ich gerne vor Scham im Boden versunken wäre.
Und dabei wusste ich nicht einmal, warum mir das so peinlich war...
"Sehr gut. Ich bin sehr beeindruckt von euch allen", riss Chōza-senseis Stimme mich aus den Gedanken und ich blickte auf.
Er hatte ein Grinsen auf dem Gesicht und musterte uns der Reihe nach.
"Also, jetzt würde ich gerne sehen, wie ihr als Team im Ernstfall zusammen arbeitet. Und das lässt sich am Besten auf einer Mission herausfinden", verkündete er und Genma hob seine Hand.
"Sensei? Bedeutet das, wir haben alle bestanden?"
Chōza nickte.
"Genau das heißt es. Ich werde nun bei dem Hokage eine Mission anfordern und ihr habt den Rest des Tages frei. Morgen treffen wir uns um sieben Uhr wieder hier."

Nachdem wir uns alle verabschiedet hatten, lief ich noch ein wenig durch die Straßen.
Es war erst Nachmittag und ich wollte noch nicht nach Hause gehen.
Also entschied ich mich für einen kleinen Waldspaziergang.
Es war still und ein leichter Wind fuhr durch meine Haare, während ich mich auf einem tiefhängendem Ast niederließ.
Doch anscheinend hing direkt über mir ein Vogelnest, denn eins der braunen Federtiere flatterte erschrocken davon.
Ich zuckte zusammen und wäre fast heruntergefallen, konnte mich jedoch wieder fangen.
Mit einem leisen Gähnen lehnte ich mich zurück, meine Augen fielen zu und fast sofort war ich eingeschlafen.

Mit einem leisen Seufzen streckte ich meine Arme und rollte mich zur Seite.
Doch anstatt meiner weichen Matratze, war unter mir bloßes Nichts und mit einem kurzen Aufschrei fiel ich zu Boden.
Hart landete ich auf dem Waldweg und rappelte mich auf.
"Aua, verdammter Mist", murrte ich und blickte mich um.
Wo war ich?
Doch da fiel mir wieder ein, dass ich gestern auf diesem Baum eingeschlafen war...
Ich warf einen Blick in den Himmel und stellte fest, dass es wohl noch früher morgen war, denn langsam wurde das Dunkelblau mit einem leichten Rosa durchzogen.
"Dann geh ich mal nach Hause, sonst machen sich Obito und Tomoko Sorgen um mich...", murmelte ich und machte mich auf den Weg.
Es war still im Wald, anscheinend schliefen sogar die Tiere noch.
Alles wirkte so friedlich, obwohl es zur Zeit viele Unruhen und Konflikte mit anderen Dörfern zu geben schien.
Ich verstand zwar viel von Politik, aber mir waren genauere Umstände, wie Gründe oder Allianzen nicht bekannt, weshalb es wenig Sinn machte, sich den Kopf darüber zu zerbrechen.
Ehe ich mich versah, war ich aus dem Wald raus und wieder im Wohnviertel der Uchiha.
"Yuna! Verdammt, wo warst du?!", schrie mir jemand entgegen, als ich fast da war.
Ich schaute hoch und erblickte Obito, der auf mich zu rannte.
Verlagen kratzte ich mich am Hinterkopf.
"Ähm, tut mir Leid, ich bin auf einem Baum eingeschla-"
Er schlang seine Arme um mich und zog mich in eine feste Umarmung, weshalb ich erstaunt verstummte.
"Mach sowas nie wieder, hörst du? Wir haben uns solche Sorgen gemacht", murmelte er und jetzt legte auch ich meine Arme um seinen Körper.
"Natürlich. Entschuldigung."
Er ließ mich wieder los und drehte sich um.
"Lass uns nach Hause gehen, ich muss bald wieder los und will davor noch was essen", schlug ich vor und er nickte, bevor wir zusammen durch die Straßen liefen.

Als ich hinter Obito durch die Wohnungstür trat, eilte Tomoko sofort auf uns zu.
"Yuna, Liebes! Was hast du denn gemacht? Ich war krank vor Sorge, und Obito natürlich auch!"
"Es tut mir wirklich Leid. Ich wollte nach dem Training im Wald spazieren gehen und bin dann eingeschlafen", erklärte ich schnell und lächelte ihr beruhigend zu.
"Aber mir geht's gut. Es wird nicht wieder vorkommen."
Sie seufzte erleichtert und deutete in Richtung der Küche, währen ich meine Schuhe auszog.
"Ich habe etwas zu essen und einen Tee für uns gemacht, du bist bestimmt hungrig."
Eifrig nickte ich und bedankte mich bei ihr.
"Du musst ein Engel sein, Tomoko! Das Essen ist so lecker!", rief ich freudig, den Mund voll mit köstlichen Takoyaki.
Die Tintenfischbällchen waren genial, und die frische Sojasoße dazu war perfekt.
Gesättigt lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und schloss kurz die Augen, doch ich riss sie wieder auf blickte auf die Uhr, die exakt 6:49 Uhr anzeigte.
Aufgeschreckt stieß ich den Stuhl weg und lief in mein Zimmer, wo ich meine zweite Lage Klamotten anzog und meine Haare bürstete.
Etwa drei Minuten später schlüpfte ich in meinen Schuhe, band mir meine Waffen um das linke Bein, sowie das dunkelblaue Stirnband um meine Hüfte.
Dann rannte ich mit einer knappen Verabschiedung an Tomoko und Obito zum Trainingsplatz.

Schwester einer Legende- Tor zur ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt