"Kakashi! Willst du ein paar Dangos mit uns essen?", rief ich und winkte dem weißhaarigen Jōnin zu.
Er schaute allerdings nur kurz auf, um wortlos weiterzulaufen und uns verdutzt zurück zu lassen.
"Was ist in letzter Zeit nur los mit ihm?", murmelte Asuma und Kurenai seufzte.
"Er ist schon die ganze Zeit so, seit Rin gestorben ist."
"Das kann so nicht weitergehen! Ich werde gehen und ihn aufmuntern, schließlich sind wir lebenslange Riva-"
"Nein, Gai", unterbrach ich ihn und zog ihn wieder auf seinen Platz zurück, um selbst aufzustehen.
"Du hast es doch schon einmal versucht, oder? Da hat es auch nicht funktioniert."
"Willst du etwa gehen, Yuna?", fragte Asuma und ich nickte.
"Einen Versuch ist es wert."
Ich winkte den anderen zum Abschied zu und machte mich dann daran, ihm zu folgen.
Ehe ich ihn jedoch eingeholt hatte, betrat er einen kleinen Blumenladen und kam nach kurzer Zeit mit zwei kleinen Sträußen wieder heraus.
Verwundert runzelte ich die Stirn und beschloss, ihn erst einmal nicht anzusprechen.
So unauffällig wie möglich verfolgte ich ihn also durch Konoha, bis er den Friedhof betrat.
Vorsichtig folgte ich ihm, blieb dann aber zwischen dem Tor und den ersten Gräbern stehen.
Kakashi ging als erstes zu dem großen Gedenkstein und legte dort Blumen ab, bevor er sich wieder umdrehte.
Er stockte, als er mich erblickte und mein Blick wanderte Richtung Boden.
"Besuchst du jemanden?", fragte er desinteressiert und stand plötzlich neben mir.
"Äh, j-ja", log ich überrascht.
"Komisch. Ich habe dich heute morgen erst bei dem Gedenkstein gesehen", erwiderte er kühl.
"S-stimmt. Aber ich wollte zu... jemand anderem."
"Zu wem denn?"
Ich ging wortlos zu einem Grab und deutete mit dem Kopf darauf.
"Uchiha Tsuki?", las er laut den Namen vor.
"Eine entfernte Verwandte", murmelte ich und er nickte knapp.
Aus dem Strauß, den er noch in der Hand hatte, zog er eine einzelne Blume und legte sie auf den Stein, bevor er weiter ging.
Überrascht folgte ich ihm zu Rins Grab, auf das er die restlichen Blumen legte und einen Moment lang innehielt.
"Kakashi...", begann ich leise, wusste allerdings nicht so recht, was ich sagen sollte.
"Weißt du, natürlich trauern wir alle um Rin, aber ich denke,... es würde sie glücklich machen, wenn du weiter gehen würdest. Ich weiß-"
"Du weißt nichts", flüsterte er.
"Es war meine Schuld, das ist eine Tatsache. Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein, Yuna."
Er wandte sich ab.
"Hör mir zu, Kakashi!", rief ich aufgebracht und packte ihn am Handgelenk.
"Ich weiß sehr wohl, wie es ist, den Tod eines Freundes verantworten zu müssen! Und ich weiß auch, dass es verdammt noch mal das schrecklichste Gefühl ist, das es gibt! Aber... aber die anderen Menschen, denen du wichtig bist, leiden darunter, wie du dich verhältst, also reiß dich zusammen!"
Meine freie Hand hatte ich zu einer Faust geballt und spürte nicht einmal, wie meine Nägel sich in die dünne Haut der Handfläche bohrten.
Kurz weitete sich sein sichtbares Auge, doch vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, denn er befreite sich aus meinem Griff und drehte sich weg.
"Es geht dich nichts an."
Und dann schritt er durch das Tor und ließ mich so fassungslos wie wütend zurück.
"Du... verdammter Idiot", knurrte ich noch, hielt mich allerdings zurück, ihm hinterherzulaufen.Das warme Wasser lief über meine Schultern, durchnässte meine Haare und auf meiner Haut breitete sich ein wohliges Gefühl der Wärme aus.
Nach dem Gespräch mit Kakashi war ich noch kurz zu den anderen zurückgekehrt und hatte erklärt, dass ich nichts bei ihm hatte bewirken können.
Direkt danach war ich nach Hause gegangen und nun prasselte das heiße Wasser der Dusche auf meinen Kopf.
Meine Augen schlossen sich und ich atmete tief durch.
Warum war er nur so dämlich?
Seufzend drehte ich das Wasser aus und wickelte ein Handtuch um meine Körper.
Nachdem ich mich abgetrocknet und angezogen hatte, ertönte aus der Küche ein lautes Poltern.
"Tomoko? Alles in Ordnung?", rief ich und lief aus dem Bad.
Sie lag rittlings auf dem Boden, neben ihr eine zersprungene Schüssel und ihre Augen waren geschlossen.
Sofort beugte ich mich zu ihr runter und fühlte ihren Puls.
Er war ziemlich schwach.
Meine Hände begannen und zittern.
"K-keine Sorge, ich bringe dich sofort ins Krankenhaus. Halte durch, b-bitte!""Yuna?"
Genma legte eine Hand auf meine Schulter und ich sah vom Boden auf.
"Geh schon mal vor, ich komme gleich nach, ja?", fragte ich und rang mir ein Lächeln ab.
Er nickte und wandte sich ab, um den Friedhof mit den wenigen anderen Leuten zu verlassen.
Ich war in der letzten Zeit eindeutig auf zu vielen Beerdigungen gewesen.
Meine Knie wurden weich, aber ich schaffte es krampfhaft, unbewegt stehen zu bleiben und sogar die Tränen zu unterdrücken.
Ein paar tiefe Atemzüge später hatte ich mich wieder einigermaßen beruhigt, sodass ich es mir zutraute, zu sprechen, ohne zu weinen.
"Tomoko, ich bin dir so dankbar. Dafür, dass du mich aufgenommen, mich akzeptiert und dich um mich gekümmert hast. Ich schulde dir so viel und das kann ich niemals zurückgeben... Danke für alles, Baa-chan."
Gerade wollte ich zu Genma aufholen, der wahrscheinlich vor dem Tor auf mich wartete, da erblickte ich ein Mädchen, etwa in meinem Alter, mit schwarzen Haaren. Irgendwie kam sie mir bekannt vor.
Sie stand wie angewurzelt ein paar Schritte hinter mir und starrte mit weit aufgerissenen, blauen Augen auf Tomokos Grab.
"Entschuldigung", begann ich und ging etwas auf sie zu.
Sie blickte auf und schaute mir direkt in die Augen und obwohl das ziemlich unangenehm war, lächelte ich.
"Kannst du mir sagen, wer du bist? Ich glaube, du warst auch auf Obitos und Rins Beerdigung, oder? Bist du eine Freundin von ihnen?"
Sie nickte.
"Mein Name ist Yumi. Ich kenne die vier schon etwas länger", murmelte sie.
"Und wer bist du?"
"Uchiha Yuna, ich bin so etwas wie... Obitos Adoptivschwester, könnte man sagen. Meinst du mit 'die vier' das ganze Team, also auch Kakashi und Minato-sensei?", hakte ich weiter nach und sie nickte wieder nur.
"Hm, komisch. Mir gegenüber hat Obito dich noch nie erwähnt, wobei... wir haben ja auch nicht so wirklich viel Zeit miteinander verbracht, seit wir in Teams eingeteilt worden sind", überlegte ich laut und sie schmunzelte ein wenig.
"Huh? Was ist?"
"Obito hat mir manchmal von dir erzählt. Ich hab mir dich irgendwie... anders vorgestellt", erklärte sie.
Ich legte den Kopf schief.
"Echt? Inwiefern?"
"Ich weiß nicht genau, aber er hat immer gesagt, du wärst cool und total stark, da dachte ich nicht an jemand so..."
Sie schien kurz nach dem richtigen Wort zu suchen.
"...höflichen."
Über diese Worte musste ich schmunzeln.
"Aber sag mal, Yumi. Bist du ein Ninja? Wenn ja, hätten wir zur selben Zeit auf der Akademie sein müssen..."
Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht, als würde sie sich an etwas schlimmes erinnern.
"Ich hab später mit der Ausbildung angefangen."
"Warum denn das? Haben deine Eltern-"
Sie zuckte zusammen und ihre Augen weiteten sich.
"Nein! Ich... bin nur nicht von hier."
Ihre Stimme klang angespannt und ihr ganzer Körper zitterte leicht.
"V-verstehe. Woher kommst du denn?"
"Musst du nicht wissen", fauchte sie und starrte mich an.
Ich wich einen Schritt zurück.
"In Ordnung. Du musst es mir nicht sagen. Ich-"
"Yumi."
Wir schaute hinter mich und erblickte Kakashi, der geradewegs auf uns zulief.
Er blieb direkt vor Yumi stehen und legte eine Hand auf ihre Schulter.
"Beruhige dich."
Ihre Atmung normalisierte sich wieder etwas und er wand sich zu mir.
"Entschuldige uns, wir müssen gehen."
Dann packte er sie am Handgelenk und zog sie hinter her von mir weg.
"A-also, bis irgendwann mal!", rief ich noch, erhielt allerdings von keinem der beiden eine Antwort.
Verdutzt blickte ich Ihnen noch eine Weile lang nach, diese Yumi war irgendwie ziemlich merkwürdig...
"Yuna! Was stehst du da noch so lange rum?", rief Genma vom Tor.
"Endschuldige. Ich... war in Gedanken."
Er schüttelte den Kopf und lächelte.
"Schon in Ordnung. Aber dann lass uns jetzt gehen, das Team wartet auf uns."
Ich nickte und wir machten uns auf den Weg, eine weitere Mission zu erfüllen.
Allerdings ging mir Yumi nicht aus dem Kopf.
Was sollte dieses komische Verhalten?
Und wichtiger, warum hatte Kakashi es so eilig gehabt?
"Ich muss ihn wohl nochmal danach fragen...", murmelte ich leise.
"Was hast du gesagt?", fragte Genma plötzlich und ich zuckte zusammen.
"N-nichts. Ich habe nur laut überlegt, nichts wichtiges", winkte ich schnell ab.-------------------------------------------------
Konnichiwa, ich mal wieder.
Vielleicht hat ja jemand von euch die liebe Yumi erkannt?
Wenn nicht, sie ist auch dem Buch 'Kokoro- a killer's heart' (und dem zugehörigen zweiten Teil) von meiner Onee-chan KonohaFairy <3.
Ich werde im weiteren Verlauf nicht weiter auf Yumi eingehen, aber wenn sie euch interessiert, könnt ihr ja mal in ihre Geschichte reinlesen (Schleichwerbung unsoo xD).
Yuna hat im übrigen auch einen Gastauftritt bei ihr bekommen, wofür ich mich hier nochmal herzlich bedanke!
Äh, ja.
Mehr wollte ich auch gar nicht mehr sagen, ihr könnt mir ja mal euren Eindruck zu dem zweiten Teil bisher da lassen, das würde mich wie immer sehr freuen!Tsuki, over and out!
v(^_^v)♪
♪(v^_^)v
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Schwester einer Legende- Tor zur Zukunft
FanfictionFortsetzung von 'Schwester einer Legende-Seele ohne Frieden'. Bitte zuerst den 1. Teil lesen! Tsuki hat es echt nicht leicht. Nicht nur, dass Orochimaru nach ihrem Tod das Dorf verlassen hat und sie viele Jahre später als kleines Kind wiederkommt. D...