Neustart

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POV Mario

Ein letztes Mal sah ich mich in meiner ausgeräumten Wohnung um. Meine Möbel waren bereits auf den Weg nach Dortmund und es wirkte alles so leer. Als wäre alles Leben mit einem Schlag entfernt worden.

Langsam ging ich noch einmal durch die Räume und versuchte alle angesammelten Erinnerungen zu realisieren. München war eine spannende und tolle Zeit gewesen, doch es hatte einen weniger schönen Ausgang für mich genommen.

Meine Mitspieler waren immer nett zu mir aber ich war trotzdem nie richtig angekommen.

Nach meinem ersten bescheidenen Jahr dachte ich noch, dass es eventuell an dem hohen Niveau liegen würde. Bei Bayern herrschte ein stetiger Konkurrenzkampf. Doch spätestens nach der WM war klar gewesen, dass der ausschlaggebende Punkt von meinem inneren aus kam. Nach Bayern hatte ich nie gewollt, doch ein schmerzlicher Moment sorgte dafür, dass ich die Flucht nach München ergriff. Ich bekam einen hervorragenden Vertrag vorgelegt, den ich aufgrund meiner beschissenen Verfassung direkt unterzeichnete.

Es klappte bis jetzt auch erstaunlich gut diese Sache zu verdrängen. Ich hatte ein neues Leben angefangen und ich fühlte mich bereit dazu nach Dortmund zurückzukehren und für das zu kämpfen, was ich laut den Fans damals zerstört hatte.

,,Mario?", rief mich eine laute Stimme aus dem Hausflur. Mit einem lachenenden und einem weinenden Auge drehte ich den Räumen meinen Rücken zu:,,Bin schon unterwegs".

In einem schnellen Tempo joggte ich die Treppe herunter und kam vor meinem Bruder Fabian zum stehen.

,,Ich dachte schon du hast es dir anders überlegt".

Irritiert schüttelte ich den Kopf:,,Warum sollte ich? Es ist seit einem Jahr mein Traum wieder nach Dortmund zu wechseln".

In Fabians Blick lag soetwas wie Panik, was ich nicht ganz verstand:,,Passt schon".

Genervt verdrehte ich die Augen:,,Jetzt sag es".

,,Naja. Ich...dachte vielleicht hast du es dir anders überlegt, weil... weil du nicht bereit bist Marco über den Weg zu laufen", nuschelte er und die Nervosität war ihm deutlich anzusehen, was ich sehr gut verstehen konnte.

Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis ich bei dem Namen Marco nicht mehr in Tränen ausgebrochen war. Die Alpträume, die mich jede Nacht quälten wurden mit den Monaten immer weniger, bis ich es letztendlich doch geschafft hatte, ihn komplett aus meinem Leben zu streichen.

,,Fabi, ich kann es dir noch ganz oft sagen. Marco hat keinen Platz mehr in meinen Leben und ich habe auch nicht vor ihm wieder einen Platz zu geben", zischte ich, schnappte mir meine letzte Gepäcktasche und stampfte wütend zu Fabians Auto. Meins hatten meine Eltern bereits nach Dortmund gefahren.

Während Fabian das Auto startete, verstaute ich den Rest meiner Sachen sicher im Kofferraum. Anschließend ließ ich mich auf den Beifahrersitz sinken und schaute aus dem Fenster. Es war bereits stockdunkel und ich verbrachte meine Zeit damit die Sterne zu beobachten. Sie sorgten dafür, dass ich mich besser fühlte und meine Wut verflog. Niemand wusste, was zwischen Marco und mir passiert war, nichtmal meine Familie. Ich hegte jedoch auch nicht den Wunsch, dass es jemand erfuhr, denn ich hatte mir geschworen nie wieder einen einzelnen Gedanken oder eine Träne an den Menschen zu verschwenden, der mich innerlich zerstört hatte.

POV Marco

Gelangweilt schaute ich meiner Mannschaft beim Training zu. Durch meine Verletzung war es mir untersagt überhaupt Fußball zu spielen, was mir von Tag zu Tag mehr auf den Sack ging.

Fußball war der Punkt in meinem Leben, der mir immer Kraft gegeben hatte und diese Kraft hätte ich heute mehr gebraucht, als alles andere in meinem Leben.

Mario würde wieder kommen und ich hatte absolut keine Ahnung wie ich ihm gegenübertreten sollte. Er hatte sich damals von mir getrennt und ich wusste bis heute nicht was ihn an den Punkt gebracht hatte.

Wir waren glücklich gewesen und mehr als verliebt. Uns verband von der ersten Sekunde an etwas, was kein anderer Mensch jemals nachvollziehen konnte.

Sofort tauchte dieser schlimme Tag in meinem Kopf auf. Wie er vor mir gestanden und mich unter Tränen angeschrien hatte. Wie er fast auf dem Boden zusammengebrochen war, doch meine Hilfe nicht annahm. Seitdem hatte er weder auf meine Anrufe, noch auf meine SMS reagiert, dabei hatte ich es so oft versucht. So sehr gehofft ihn wieder in meine Arme schließlich und in seinen braunen Augen versinken zu können.

Doch es war Lewi, der mir klar machte, dass ich Mario für immer verloren hatte. Er war in einer Nacht und Nebelaktion nach München verschwunden und sorgte dafür, dass wir niemals über unser Problem reden konnten.

Auch nach der Aktion versuchte ich noch einige Male ihn anzurufen aber es hatte keinen Zweck, weil er sich eine neue Nummer zugelegt hatte.

,,Schatz?".

,,Mhm?", murmelte ich, machte mir aber nicht die Mühe ihn anzusehen.

Er rüttelte an meiner Schulter:,,Was ist denn heute los mit dir?".

,,Ich weiß es nicht", log ich aber drehte mich trotzdem zu Erik um.

Tief durchatmend setze er sich neben mich und ich kuschelte mich direkt an meinen Freund.

,,Okay", sagte er und küsste meine kalte Stirn. Ich genoss es, dass Erik mich nicht weiter löcherte. Erik war die ganzen letzten drei Jahre meine Ablenkung gewesen und ich liebte ihn aber anders als ich Mario geliebt hatte. Mit Mario war immer alles anders gewesen.

Und wieder ertappte ich mich dabei, wie ich über ihn nachdachte, doch ich vermisste ihn. Das tat ich seit drei Jahren und es würde sich wohl auch niemals ändern. Doch er hatte sich für ein Leben ohne mich entschieden.

,,Marco? Kann ich kurz mit dir sprechen?". Mein bester Freund ließ sich neben mir fallen.

Ich nickte:,,Klar kein Problem".

,,Ich gehe schonmal zum Auto Babe", wisperte Erik und drückte mir noch einen letzten Kuss auf, bevor er Richtung Parkplatz verschwand.

Vorsichtig nahm Schü meine Hände in seine uns blickte mich traurig an:,,Ich weiß, dass du nicht drüber reden willst aber er ist auf den Weg hierher. Marco, du musst die Sache mit ihm irgendwann klären, sonst kannst du niemals mit Erik glücklich sein".

Ein Stich durchzog mein Herz. Erik wusste nichts von meiner Beziehung mit Mario. Niemand hatte je wieder über ihn ein Wort verloren.

,,Ich kann das nicht". Sofort bildeten sich Tränen in meinen Augen:,,Ich kann Erik nicht sagen, was ich für Mario empfunden habe, weil er es nicht verkraften würde, dass wir niemals das Selbe haben werden".

,,Ach Marco. Ihr liebt euch und Mario war ein wichtiger Part in deinem Leben und das wird er immer sein".

,,Er...er ist immer bei mir und ich vermisse ihn jede... jede Sekunde", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Beruhigend strich mir Andre immer wieder über den Rücken:,,Shhhh. Alles wird gut. Du musst es so akzeptieren. Du bist mit Erik zusammen und auch Mario hat einen neuen Partner".

Sofort schnellte mein Kopf nach oben:,,Er hat was?!".

,,Haben es dir die anderen nicht gesagt? Mario ist mit Raffael zusammen. Sie haben sich während der EM verliebt".

,,N-nein haben s-sie nicht", hauchte ich und richtete meinen Blick starr nach vorne. Andre sollte nicht sehen, wie ich mich fühlte und was ich fühlte. Diese Info hatte mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich fühlte mich, als hätte ich dreimal einen Schlag in den Magen bekommen. Es tat weh zu wissen, dass Mario mich anscheinend vergessen hatte.

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Hey 😉

Hier ist das erste Kapitel 😇 noch nicht besonders spannend aber das wird sich bald ändern 😆

Ich wünsche euch einen schönen Tag 😚

Lg Anika ❤






Enjoy the Silence - GötzeusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt