Vergangenheit

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„Du und ich: Wir sind eins.
Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen.“
-
Mahatma Gandhi

POV Mario

Ich konnte es nicht fassen! Da wollte ich einmal in meinem Leben in Ruhe spazieren gehen und lief gleich Marco über den Weg. Doch vielleicht war es in diesem Moment Schicksal gewesen. Es war an der Zeit endlich zu klären, was seit drei Jahren unausgesprochen war.

Stumm lief ich hinter Marco her, der sich immer wieder umdrehte und sich vergewisserte, dass ich auch wirklich noch anwesend war.

Es dauerte gar nicht lange, bis wir bei Marcels Wohnung ankamen. Doch wieso wohnte er hier? Schmelle hatte mir erzählt, dass er eigentlich mit Erik zusammen wohnte.

,,Wieso hier?“, fragte ich.

Marco steckte gerade den Schlüssel in die Haustür, als er mitten in Bewegung inne hielt:,,Erik und ich sind nicht mehr zusammen“.

Seine Stimme klang zerbrechlich und traurig. Hatte es was mit mir zutun? Aber wieso sollte es? Ich war glücklich vergeben und somit keine Konkurrenz für Erik.

,,Oh“, kam es aus mir heraus und lief ihm ins Wohnzimmer nach. Marcel war nicht zu sehen, was mich doch etwas erleichterte.

,,Setz dich. Marcel ist bei Robin“, murmelte er und ließ sich in den Sessel gegenüber fallen.

Seine Beine zog er nah an seinen Oberkörper. Unsicher sah er mich an, was mich auch nervös werden ließ.

,,Du wolltest reden, also rede“. Ich versuchte so kühl wie möglich zu antworten, was mir nicht ganz gelang.

,,Was ist bloß passiert?“, fragte er traurig:,,Sieh uns an. Wir haben uns geliebt“.

,,Ja bevor du alles kaputt gemacht hast“, meinte ich abfällig und funkelte ihn an.

,,Ich? Was habe ich dir getan?“. Fassungslos schüttelte er den Kopf.

,,Das weißt du genau“.

,,EBEN NICHT. DU HAST ES MIR NIE GESAGT. DU BIST EINFACH ABGEHAUEN“. Sein Gesicht war plötzlich rot vor Wut und er hatte seine Hände zu Fäusten geballt.

,,ICH BIN NICHT EINFACH ABGEHAUEN. ICH HABE DIR GESAGT, DASS ES ZWISCHEN UNS VORBEI IST“, brüllte ich zurück. Das würde ich so einfach nicht auf mir sitzen lassen. Wenn er meinte mich anschreien zu müssen, sollte er ruhig aufs Echo warten.

,,JA ABER WIE? DU HAST MICH ANGESCHRIEN UND HAST MIR NICHT GESAGT WAS ICH FALSCH GEMACHT HABE. WIESO HAST DU MIR DAS ANGETAN?“.

,,WEIL DU MICH BETROGEN HAST“, platze es aus mir heraus. Sofort hielt ich mir die Hand vor den Mund.

Verwirrt und entsetzt sah Marco mich an:,,W-was...r-redest...du?“.

,,Ich habe euch gesehen. Dich und Leo in dieser Nacht“.

Marco standen inzwischen die Tränen in den Augen und auch bei mir brach der Schmerz wieder auf. All die Jahre hatte ich mich dagegen gewehrt auch nur einen Gedanken an das Geschehene zu verschwenden.

,,Ich habe dich niemals betrogen. Leo hatte in dieser Nacht Streit mit Mo und er ist auf mir eingeschlafen“.

,,Nur in Boxershorts? Verarschen kann ich mich alleine“.

,,Es hat draußen geregnet und unsere Sachen lagen zum trocknen auf der Heizung. Ich kann nicht fassen, dass du wegen so einer Scheiße alles aufgegeben hast. Wie konntest du mir sowas zutrauen?“. Er haute sich mehrere Male an die Stirn.

,,Ich dachte, dass du mich nicht mehr liebst“. Ich konnte ihm in diesem Moment nicht in die Augen sehen. Es tat alles so weh.

,,Wie kommst du auf sowas?“.

,,An dem Morgen danach, als du beim Training warst, habe ich die Wohnung auf den Kopf gestellt und eine Mappe gefunden. Gemeinsame Zukunft mit Caro stand dort. Sagt dir das etwas?“.

Er nickte kurz:,,Ja, ja natürlich. In dieser Mappe habe ich Bilder von einem Haus gehabt, dass ich kaufen wollte. Es stand zwar Caro drauf aber ich wollte dort mit dir leben, Mario“.

Hätte ich in diesem Moment nicht gesessen, wäre ich umgefallen. Was sagte er da bloß? Das Haus war für uns gewesen und nicht für ihn und Caro.

,,Dort waren Kinderzimmer abgebildet und warum stand dann bitte Caro auf der Mappe?“.

,,Oh Sunny. Du bist manchmal so verstrahlt. Ich wollte Kinder mit dir, weil wir beide Kinder lieben und es stand nur Caro drauf, damit niemand uns outet. Ich habe keine Affären gehabt. Dazu habe ich dich zu sehr geliebt“. Er streckte seine Hand nach mir aus, doch anders als letztes Mal wies ich ihn nicht ab.

Eine Gänsehaut überzog mich als seine warmen Finger meine Wange berührten. Das Kribbeln in meinem Bauch setzte mich kurzzeitig so außer Gefecht, dass ich einfach nur meine Augen schloss und mich Marcos Berührung hingab.

Doch dann wurde mir plötzlich bewusst, was ich hier tat. Sofort wich ich zurück und stand panisch vom Sofa auf.

,,I-ich kann das nicht“, nuschelte ich und lief in den Flur.

Marco war direkt aufgesprungen und mir hinterher gelaufen:,,Geh nicht“.

,,Ich bin vergeben. Wir können nicht dort weitermachen, wo wir vor drei Jahren aufgehört haben“, sagte ich traurig und öffnete die Haustür.

,,Mein Leben ist ohne dich stehen geblieben. Ich habe niemals aufgehört dich zu lieben, Sunny“, flüsterte Marco und ließ mich alleine im Türrahmen stehen.

,,Er liebt mich“, wiederholte ich seine Worte. Immer wieder hallten seine Wörter durch meinen Kopf und ich fing an mich an unsere erste Begegnung zu erinnern. Es war bei der Nationalmannschaft gewesen und wir hatten direkt etwas magisches. Es war bei mir Liebe auf den ersten Blick gewesen. Doch ich hatte Raphael und ich liebte ihn. Aber was empfand ich für Marco?

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Hey 🙈

So kurzes Kapsi 😊

Marco ist wieder angeschlagen 😥 ich finde keine Worte dafür. Er tut mir unendlich Leid.

RB ist Tabellenführer. Ich würde deshalb gerne weinen.

Lg Anika ❤

Enjoy the Silence - GötzeusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt