Anders als erwartet

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POV Mario

Es gab Dinge im Leben, die man nicht vermeiden konnte egal wie sehr man es sich wünschte.

Der Tag hatte so gut angefangen. Ich konnte ausschlafen und frühstückte danach in Ruhe mit Raphael. Wir hatten nach der Unterzeichnung meines Vertrags beschlossen direkt zusammenzuziehen. Wenn ich ehrlich war, fand ich das auch gut. Rapahel brachte mein Herz endlich dazu wieder zu schlagen. Nach Marco hatte ich keinen Mann mehr gehabt und es fiel mir bei Raphael das erste Mal wieder leicht auf eine attraktive Person zuzugehen und mich auf sie einzulassen.

Nach unserem ruhigen Frühstück machten wir uns langsam auf den Weg zum Training. Ich war schon den ganzen Tag aufgeregt wie ein kleines Kind. Raphael musste mich einige Male stoppen, weil ich sonst die halbe Wohnung auseinander genommen hätte aber das Gefühl was ich in mir hatte, machte mich einfach nur glücklich.

Auf dem Weg zum Fußballplatz knetete ich die gesamte Zeit meine schwitzigen Hände.

,,Endlich spielen wir zusammen", fing mein Schatz ein Gespräch an und ich drehte meinen Kopf sanft zur linken Seite.

,,Ja. Ich bin im Moment der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt". Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel und strich immer wieder mit meinem Daumen über die selbe Stelle.

Gleichzeitig sah ich wieder aus dem Fenster, so wie ich es beim Autofahren immer tat. Andre hatte mir geschrieben, dass Marco nicht auftauchen würde und in diesem Moment war ich auch noch der festen Überzeugung, dass es wirklich klappen würde.

Raphael wusste, dass ich mit jemanden aus dem Team zusammen gewesen war aber das es sich um Marco handelte wusste er natürlich nicht.

Wir waren schon etwas zu spät, als wir am Trainingsplatz ankamen, weil so ein Vollidiot meinte ohne zu blinken die Fahrspur wechseln zu können. Der Stau war dementsprechend lang und all meine Vorfreude sank Richtung Nullpunkt.

Spätestens da hätte ich mir klar sein müssen, dass der Tag nicht mehr gut werden würde aber ich war zu gutgläubig gewesen.

Schnell warfen wir unsere Taschen in die Umkleidekabine, umgezogen hatten wir uns bereits im Auto und rannten auf den Trainingsplatz.

Zuerst war mein Gefühl positiv, doch der Ausdruck auf Schmelles Gesicht, ließ nichts Gutes erahnen.

Ich atmete tief durch, schloss kurz meine Augen und drehte mich um. Als ich meine Augen wenige Sekunden später wieder öffnete traf mich fast der Schlag. Dort stand er.

Sein Blick traf meinen und sofort bildete sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper. Dieses Grün bohrte sich meine Augen und direkt in mein Herz. Meine Luft blieb weg und ich spürte diesen Schmerz in mir. Der selbe Schmerz, der mich Monate lang in meinen Träumen gequält hatte.

Diese Augen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihnen abwenden. Ich nahm nicht mehr wahr, was um mich herum passierte.

Nichtmal als Marco auf mich zukam, konnte ich es einigermaßen realisieren.

,,Sunny“, wisperte er und machte Anstalten seine Hand nach mir auszustrecken. Geschockt von der Situation stolperte ich nach hinten und wäre fast auf Andre gefallen.

,,Nenn mich nicht so und fass mich nie wieder an“, zischte ich mehr als bedrohlich und zeigte mit meinen Finger auf ihn.

,,Bitte lass uns reden. Ich...ich leide so sehr unter der Situation. Ich...ich vermisse dich''.

,,GLAUBST DU MIR HÄTTE ES NICHT WEH GETAN? WEGEN DIR HABE ICH GELITTEN WIE EIN HUND. ICH WILL NIE WIEDER MIR DIR REDEN, REUS. MERK DIR DAS'', schrie ich völlig aufgebracht und drehte mich im selbem Atemzug zu Andre um:,,UND DU!WIE KONNTEST DU MIR DAS ANTUN. DU BIST MEIN BESTER FREUND UND NIEMAND WEIß BESSER WIE SEHR ICH GEGLITTEN HABE''.

Mittlerweile hatten wir die komplette Aufmerksamkeit auf uns gerichtet aber das war mir scheiß egal.

Versöhnlich machte Andre einen Schritt auf mich zu:,,Ich denke es ist Zeit, dass ihr darüber redet. Ihr könnt euch doch nicht ewig aus dem Weg gehen''.

,,OCH DAMIT BIN ICH BIS JETZT GUT GEFAHREN. ICH HABE KEINE LUST MEINE KAPUTTE BEZIEHUNG AUFZUARBEITEN, WEIL ANDERE ES WOLLEN. NICHT NACHDEM ICH SO LANGE GEBRAUCHT HABE UM ALLES ZU VERARBEITEN. WEIßT DU WAS? IHR KÖNNT MICH ALLE MAL AM ARSCH LECKEN''.

Alle sahen mich geschockt an, vorallem Erik Durm wirkte entsetzt aber es konnten gerne alle wissen, dass Marco und ich nichts mehr gemeinsam hatten. Ich warf Andre und Marco einen letzten Todesblick zu und lief einfach vom Trainingsplatz, an meinem sichtlich überraschten Trainer vorbei.

POV Marco

Am liebsten wäre ich in Tränen ausgebrochen aber das konnte ich vor der gesamten Mannschaft nicht bringen. Es sahen mich sowieso schon alle entsetzt an.

Bevor ich jedoch weiter über das passierte nachdenken konnte, spürte ich einen brennenden Schmerz in der Linken Wange.

,,DU WARST MIT MARIO ZUSAMMEN?'', brüllte Erik außer sich und war kurz davor mir noch eine zu scheuern, doch Schmelle stellte sich schützend vor mich.

,,Erik-“, setzte ich an, doch er hob abwertend die Hand:,,Ich will deine Ausreden nicht hören. Du hast mir etwas vor gemacht. Ich weiß nicht mal wer du wirklich bist oder ob ich nur dein Lückenbüßer bin“.

Sofort schüttelte ich energisch den Kopf:,,Ich liebe dich Erik. Es stimmt. Mario war mein Freund aber das ist Vergangenheit und ich wollte nur normal mit ihm umgehen. Ich konnte dir das einfach nicht sagen, weil ich seit drei Jahren mit niemanden über Mario gesprochen habe. Nicht mal mit Andre“.

,,Ich kann das im Moment nicht. Ich will, dass du erstmal woanders übernachtest''. Die Traurigkeit in seiner Stimme brachte mir förmlich um aber was sollte ich tun? Ich hatte nicht die Möglichkeit alles ungeschehen zu machen, auch wenn ich es gewollt hätte.

,,Bitte geh jetzt nicht“, krächzte ich verzweifelt, doch Erik schüttelte nur den Kopf:,,Diesesmal ist es nicht so einfach“.

Er wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und ging wie Mario kurze Zeit zuvor vom Platz.

Kaum war Erik aus meiner Sichtweite fing ich hemmungslos an zu weinen. Langsam ließ ich mich auf den Rasen fallen und versteckte mein Gesicht vor allen Anderen.

,,Hör auf zu weinen, Marco“. Auba hatte sich zu mir heruntergekniet und zog mich in seine Arme.

,,I-Immer...mache...i-ich...alles...f-falsch'', japste ich und fing an nach Luft zu ringen“.

,,Komm wir fahren erstmal zu mir“, bestimmte er und half mir auf. Ich war ihm so dankbar dafür. Alleine hätte ich die Kraft nicht aufbringen können. Ich wusste einfach nicht was ich getan hatte, dass sich alle Leute die ich liebte von einer Sekunde auf die Andere von mir abwendeten. Mario war ja nicht mal bereit mir zu sagen, was ich getan hatte. Mario. Da war er wieder, der Name von dem Menschen, der mich besser gekannt hatte, als ich mich selbst. Und ich war mir nicht sicher, was sein Auftauchen ausgelöst hatte aber es fing wieder an, dass sich das Schicksal gegen mich wendete.

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Hey 🙈

Noch ein Kap was schneller kommt als ich vermutet habe 😂

Erstmal freue ich mich, dass Klose bald wieder eine Aufgabe beim DFB bekommt. Er wird sicher mal ein guter Trainer!

Schlaft alle gut 😘

Lg Anika ❤

Enjoy the Silence - GötzeusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt