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Das gleichmäßige Summen meines Handys riss mich aus dem Schlaf, blinzelnd öffnete ich meine Augen, meine Hand tastete über meinen Nachttisch, auf der suche nach dem weißen Krachmacher. Meine Finger glitten über die glatte Oberfläche des Smartphones, genervt hielt ich es mir vor die zusammengekniffenen Augen und versuchte den grün eingefärbten Button zu erkennen.

„Wer stört?“, murmelte ich mit verschlafener Stimme in das kleine Mikro am unteren Ende es Displays.

„Maddy! Endlich nimmst du ab! Ich hab dich schon fünf Mal angerufen. Hab ich dich geweckt? Falls ja, Entschuldigung. Jedenfalls, ich bin in einer Stunde bei dir. Bye.“, dann war die Leitung tot, verwirrt ging ich die Worte, die mein bester Freund mir entgegengeworfen hatte nochmals durch.

Mit leiser Vorahnung studierte ich das Datum und die Uhrzeit auf dem grell leuchtenden Bildschirm. 24. Dezember, 11:02 Uhr.

Natürlich. Der Tag an dem Louis‘ zwei Lieblingsfeiertage zusammentrafen, der Tag an dem er noch unerträglicher war, als meine zwei kleinen Brüder. Grinsend schüttelte ich den Kopf, immer wieder schaffte er es, mich von der einen, auf die andere Sekunde zum Lachen zu bringen.

Nach einer zehnminütigen Dusche stieg ich aus dem mit Wasserdampf gefüllten Badezimmer, wickelte mich in ein Handtuch und stapfte in mein Zimmer. Dort begann ich damit, meine dunkelbraunen Haare zu trocknen, umso länger ich sie föhnte, umso mehr kamen die Naturlocken zum Vorschein. Ich band die langen Strähnen zu einem hohen, lockeren Dutt zusammen, um mich nicht weiter mit den widerspenstigen Locken beschäftigen zu müssen.

Meine Hände wühlten in dem kleinen, hölzernen Kleiderschrank, meine Augen durchforsteten das Durcheinander. Ich griff nach einer hellen Jeans, einem weißen top und einer weiten, dunkelblauen Karobluse, deren Ärmel bis zur Hälfte hochgekrempelt waren.

Zum Schluss trug ich noch etwas Mascara und einen schmalen Lidstrich auf, prüfend betrachtete ich mein Spiegelbild nochmals, ehe ich nach meinem Smartphone griff und einigermaßen zufrieden in die Küche schlenderte.

„Madeleine-Schatz! Dad, Luke, Phil und ich sind zu Tante Charlotte gefahren um dort Weihnachten zu feiern. Es tut uns so leid, aber wir hatten wegen den ganzen Geschenken keinen Platz mehr für dich.

Hab ein schönes Fest!

Mom

Mit großen Augen starrte ich auf den kleinen Zettel, der am Küchentisch lag, das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Sie hätten auch gleich sagen können, dass sie keinen Bock auf mich haben und deshalb alleine fahren wollten. Mit einem verächtlichen Grummeln zerknüllte ich das Blatt Papier und zielte damit auf den Papierkorb, selbst dass ich traf, konnte mich nicht in bessere Stimmung versetzen.

Wie auf Kommando ertönte das bekannte Klingeln unserer Haustüre, hinter der Glastür erkannte ich bereits die Umrisse von Louis, seine braunen Haare standen wie immer wirr von seinem Kopf ab, augenblicklich musste ich wieder Lächeln.

Kaum hatte ich die Tür einen Spalt weit geöffnet, spürte ich von außen leichten Druck. „Hey.“, ein warmes Lächeln lag auf Louis‘ Lippen, ehe er mich in seine Arme zog und mir einen leichten Kuss auf die Stirn drückte. Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit, sanft berührten meine Lippen seine Wange. „Weißt du was heute für ein Tag ist?“, glücklich grinsend sahen mir seinen leuchtenden, blauen Augen entgegen. „Nein.“, unschuldig schüttelte ich leicht meinen Kopf. Das Grinsen wich von seinen Lippen, ein verdutzter Blick machte sich auf seinem Gesicht breit, er drehte sich ruckartig um und öffnete die Haustüre.

„Louis! Das war doch nicht so gemeint.“, verzweifelt zog ich an seinem Arm, ich hatte ihn doch nicht kränken wollen. „Reingefallen.“, lachend drehte sich mein bester Freund wieder zu mir um, seine Finger kniffen leicht in meine Seite, nun war ich die, die ihn verwirrt ansah.

Adventskalender '13Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt