Die Wintersonne schien durch einen Spalt an den dicken Vorhängen vorbei in mein Gesicht. Langsam schlug ich meine schweren Augen auf. Mit einem Blick auf die Uhr versicherte ich mich, dass es schon Mittag war. Mit schwacher heiserer Stimme rief ich nach meiner Mutter. Ich hörte wie jemand durch den Flur lief und kurz darauf ging meine Türe auf. Meine Mutter kam herein und lief sofort zum Fenster um die Vorhänge aufzuziehen damit etwas frische Luft hereinkam. Es schneite und die Nachbarhäuser waren mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. "frohe Weihnachten, Engel!", sagte meine Mom und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich versuchte ein leichtes Lächeln und sie sah mich mit Tränen in den Augen an. "Mom, nicht weinen!“, flüsterte ich. Schnell wischte sie sich über die Wange und zwang sich auch zu einem gequälten Lächeln. Man merkte ihr an, wie schwer es ihr viel, aber es war verständlich. Welche Mutter wollte sich schon damit abfinden, dass ihre 16 jährige Tochter Krebs im Endstadium hatte und dies ihr letztes Weihnachten war. Ja, dies war mein letztes Weihnachten, das war mehr als sicher, als ich die Diagnose bekam, das ich nur noch maximal 4 Monate zu leben hatte, war es Herbst gewesen. Mein Leben hatte gerade erst begonnen und war schon vorbei. Doch darüber wollte ich mir keine Gedanken mehr machen, ich wollte ein wunderschönes Leben gehabt haben.
Meine Mutter schaltete den Fernseher ein und half mir mich etwas aufzusetzen. Sie verließ das Zimmer und ich schaute gelangweilt einen Film an.
Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn auf einmal rüttelte jemand sanft an mir. Ich ließ meine Augen geschlossen und fühlte kurz danach weiche Lippen an meiner Wange. Sie entfernten sich wieder und jemand flüsterte in mein Ohr: "Willst du mir nicht 'hallo' sagen?". Harry! "Oh mein Gott! Was machst du denn hier???", schrie ich. Harry lächelte mich an und hinter ihm tauchten 4 weitere Gesichter auf. "Hey Angel!“, riefen die Anderen im Chor. Sie erklärten mir, dass sie von New York hergeflogen wären, weil sie mich unbedingt heute sehen wollten. Ich fand das mehr als süß. Sie hätten heute bei ihren Familien sein können, ganz besonders Louis, aber sie waren bei mir, bei der ehemaligen Praktikantin von Lou Teasdale. Ja, ich war 2 Monate ihre Praktikantin gewesen, in meinen Sommerferien. Die Jungs wurden in dieser Zeit meine besten Freunde. Doch dann, nach den Ferien bekam ich die Diagnose und alles änderte sich.
Wir redeten noch etwas, bis meine Mutter hochkam und meinte wir sollen doch runterkommen. Ich sah hilflos zu ihr. Ich war zu schwach zum Laufen. Harry wusste das und verstand sofort. Er hob mich vorsichtig hoch und trug mich herunter. Ich war geschockt als ich unser Wohnzimmer sah. Es war voll mit Menschen. mit allen, die mir etwas bedeuteten. Meine Familie, Lou, die Band, meine Freunde und noch viele andere. Alle riefen "Frohe Weihnachten" als wir hereinkamen. Harry setzte mich vorsichtig auf dem Sofa ab und ich stammelte etwas vor mich hin. Ich wollte "danke" oder "Oh mein Gott" sagen, doch ich bekam kein Wort heraus.
Schon wurde mir das erste Geschenk auf den Schoss gelegt. Fragend sah ich meine Mutter an. Ich hatte ihr gesagt, dass ich nichts haben wollte, da ich es sowieso nicht mehr lange brauchte, doch sie machte nur ein Daumenhochzeichen, das wohl auspacken bedeuten sollte. Vorsichtig begann ich das Papier aufzureißen und zum Vorschein kam eine wunderschöne silberne Kette mit einem Engelanhänger. "Gefällt es dir? Es ist von uns allen, aber es war auch nicht sehr billig, in den Flügeln sind 2 kleine Saphire eingearbeitet." Wie wunderschön! Ich wusste, dass Saphire unter anderem auch für Freiheit standen und deshalb war dies das perfekte Geschenk. Ich bedankte mich bei allen und dann verteilten sie sich alle im Wohnzimmer. Harry setzte sich neben mich und sagte: "Soll ich dir die Kette anziehen?" Ich gab sie ihm vorsichtig und er legte sie mir um. Dann flüsterte er in mein Ohr: "Komm! Ich muss dir etwas zeigen!" Vorsichtig hob er mich in eine Decke gewickelt hoch und brachte mich auf unsere Terrasse. Er setzte mich auf die Bank und wir sahen hoch in die Sterne. Sie waren wunderschön und ließen den Schnee im Garten glitzern. "Angel?" Ich drehte meinen Kopf und sah in Harrys smaragdgrüne Augen. "Angel, ich weiß, du wirst nicht mehr lange Leben und deshalb muss ich es dir jetzt sagen: Ich liebe dich seit dem Tag unseres ersten Treffens, Angel. Ich liebe dein Lächeln, deine Art und deinen Mut. Ich will die letzten Wochen oder tage deines Lebens mit dir verbringen und bei dir sein, wenn du in den Himmel gehst. Ich möchte dich irgendwann im Himmel mit dieser Kette wieder sehen... Angel ich liebe dich!“, sagte er.
Im ersten Moment war ich geschockt, doch dann war ich glücklich. Die Gefühle für Harry hatten immer bestanden, ich hatte sie nur nach der Diagnose verdrängt. Es war so viel gewesen worüber ich mir hatte sorgen machen müssen, ich konnte keine Beziehung führen. Doch jetzt war es anders. Ich brauchte ihn und ich wusste, dass er mich auch brauchte.
Langsam verringerte ich den Abstand zwischen unseren Lippen und schloss meine Augen. Ich spürte Harrys warme Lippen an meinen und mir wurde, trotz der Winterkälte warm.
Das war das perfekte letzte Weihnachten.
~ It's easy to say: I love you! It's easy to say: I need you! But it's difficult to say: Good bye forever! ~
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Kalendertürchen Nummer 19! Nur noch 5 Tage <3
Ich hoffe es gefällt euch und ihr findet es nicht zu traurig. Es soll zwar traurig sein, aber auch schön.
Sagt mir bitte eure Meinung? und falls es auch gefällt guckt doch mal bei meinen Storys vorbei <3
Euch allen eine schööne letzte Wartezeit und hoffentlich weiße Weihnachten <3<3<3<3
Summmer_Hope_Jenkins
xoxo
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Adventskalender '13
FanfictionWenn es draußen nach Glühwein riecht, deine Nase und Wangen rot sind und die Stadt mit tausend Lichterketten geschmückt ist, weißt du bald ist Weihnachten. Wenn unter dem bunt geschmückten Tannenbaum die ersten Geschenke liegen und die ersten Mensch...