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Ein brennendes Stechen in der Nackenregion zerrte mich unsanft aus meinem so geliebten Schlaf. Was um alles in der Welt war das? Mühsam öffnete ich die Augen einen Spalt breit. Gleißendes Licht blendete mich und sofort schloss ich sie wieder. Wo um alles in der Welt war ich? Denn im Bett allem Anschein nach nicht. Dort war es deutlich gemütlicher und dicke Vorhänge schützten einen vor morgendlichen Sonnenstrahlen.
Leise murrend hob ich die linke Hand, nutzte sie als Schutz vor dem Licht und öffnete die Augen zaghaft erneut. Polster, das war das erste was in meinem Blickfeld erschien. Leicht drehte ich den Kopf. Vor mir erstreckte sich in morgendliches Licht gehüllt der Wohnraum. Und da fiel es mir wieder ein, ich war gestern auf der Couch vor der Fensterfront eingeschlafen. Das erklärte diesen überaus quälenden Blendangriff und gleichzeitig die Schmerzen in meinem Nacken.
Seufzend nahm ich meine Hand wieder weg und richtete mich auf. Wo war nur Kerensa? Sie hätte mich doch sicherlich geweckt und ins gemütlichere Bett geschickt, wenn sie mich so vorgefunden hätte, oder? Entweder war sie letzten Abend nicht noch einmal in meine Räume gekommen oder aber hatte mich nicht entdeckt. Dann stellte sich mir jedoch die Frage, wieso mich noch niemand suchte oder es irgendwelche Anzeichen für jenes gab.
Um mir nicht weiter den Kopf mit Fragen zu zerbrechen, die ich im Moment eh nicht beantworten konnte, stand ich nun ganz auf und lief erstmal ins Badezimmer. Eine heiße Dusche wäre gerade genau das Richtige und garantiert die beste Lösung für einen aufs Äußerste verspannten Nacken. Über die ganzen Fragen konnte ich mir später noch genug Gedanken machen.
Ein wohliger Laut entfuhr mir, als der Wasserstrahl ansprang und die göttliche Wärme über meinen Körper und die angespannten Muskeln rann. Dem Erfinder der Dusche würde ich gerade am liebsten mit Dank und Küsschen überschütten. Kaum vorstellbar, wie es heutzutage ohne diese Erfindung wäre.
Kopfschüttelnd über meine Gedankengänge trocknete ich mich schließlich ab, wickelte eines der größeren Handtücher um meinen Körper und verließ leise summend das Badezimmer. Nebenbei rubbelte ich mit einem weiteren Tuch meine langen Haare trocken und wollte gerade nach dem Knauf zu meinem Schlafzimmer greifen, als sich jemand hinter mir räusperte.
"Ich muss zugeben, du überraschst mich."
Vor Schreck das Handtuch aus meinen Fingern gleiten lassend, wirbelte ich herum und starrte mit weit aufgerissenen Augen in das hämisch grinsende Gesicht Caydens. Dieser Wicht saß doch echt kacken dreist auf der Couch und ließ nun langsam den Blick über mich gleiten. Unweigerlich griff ich nach dem Tuch, welches meinen Körper meiner Meinung nach gerade viel zu spärlich bedeckte und presste es noch enger an mich.
"Was habt Ihr hier zu suchen?", ich bekam nicht mehr als ein raues Flüstern zustande. Doch er verstand mich, lachte leise und stand auf: "Also erstmal, ich finde das heute ist endlich mal ein gelungenes Outfit.", ich verdrehte leicht genervt die Augen, doch bevor ich etwas darauf erwidern konnte, sprach er auch schon weiter, "Aber eigentlich soll ich nur nach dir schauen und dich zum Frühstück rufen, König Adon möchte etwas verkünden."
Was bitte könnte so wichtig sein, dass der König ein gemeinsames Frühstück wünschte? Hoffentlich hatte es nichts mit diesem sinnlosen Ausflug zu tun...da fiel mir ein, dass ich mich schleunigst darum kümmern sollte, diesem irgendwie zu entkommen. Denn dass ich ein Wochenende lang Cayden und diesen Beagen ertragen würde, stand gar nicht zur Debatte.
"So, Prinzesschen. Willst du weiterhin halbnackt dort rumstehen oder bedeckst du dich endlich zum Wohle aller und kommst zum Essen?", riss mich seine tiefe Stimme aus den Gedanken und schlagartig wurde mir wieder bewusst, in welcher Aufmachung ich vor ihm stand. Wie hatte ich das nur verdrängen können? Das Glühen meiner Wangen hieß nichts Gutes, wahrscheinlich war ich gerade farblich einer Tomate zum Verwechseln ähnlich. Und ohne irgendetwas auf seine mehr als gemeinen Worte zu erwidern, drehte ich mich ruckartig um und verschwand kurzerhand im Schlafgemach.

~*~

Das Frühstück stellte sich als recht normal heraus, abgesehen von der Tatsache, dass Adon uns allen -wie es schien besonders mir- nahelegte, dass dieses Wochenende Pflicht war und es sich gar nicht erst lohnte Zeit in einen Plan zu investieren, wie man sich drücken könnte. Natürlich hatte ich trotzdem meine Eltern angerufen und gefragt, ob ich sie nicht genau an diesen Tagen besuchen könnte, doch sie erstickten mich schon im Keim und meinten lediglich, dass ich die mir gegebene Zeit in diesem Königreich nutzen und nicht selbst für wenige Tage entfliehen sollte. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig, als weiterhin gute Miene zum bösen Spiel zu machen, mich zusammenzureißen und alles durchzustehen.

Cayden warf mir immer wieder komische Blicke zu. Manchmal hatte ich das Gefühl, als würde er über irgendetwas nachdenken, während er mich anstarrte. Und manchmal konnte ich mich nur knapp zurückhalten ihn nicht zurechtzuweisen oder anzufaheren, wenn er mir verschmitzt zuzwinkerte oder abfällige Kommentare abließ. Natürlich bezogen jene sich immer wieder auf den Morgen, an dem ich nichts weiter als ein Handtuch trug. Und natürlich waren sie meist unverschämt und alles andere als nett. Aber immerhin schaffte er es, dass niemand davon etwas mitbekam und es bisher noch keiner erfahren hatte. Kerensa wollte ich davon nichts erzählen und auch Willam schien nichts gesagt bekommen zu haben.

Das Rätsel, wo meine beste Freundin in der Nacht war, als ich mir gefühlt den Nacken auf der Couch zerstört hatte, war auch relativ schnell gelöst worden. Sie war kurz in meine Räume gekommen, hatte mich vor der Fensterfront gesehen, jedoch nicht wach bekommen und war schließlich selbst zu Bett gegangen. Verübelte ich ihr dies? Nein. Was hätte sie auch sonst noch tun sollen, mich tragen? Um Himmels Willen, nein.  Das würde ich ihr nie antun.

So stand ich nun, es war bereits Donnerstag und morgen sollte es losgehen, mit ihr vor meinem Koffer und überlegte, was ich alles brauchen würde. Und obwohl das eine durchaus wichtige Frage war, schweiften meine Gedanken immer wieder ab...Wie sollte ich es nur durchhalten diese Tage zu überstehen, ohne mit Cayden aufs Derbste aneinander zu geraten. Gab es etwas, was ich tun oder nehmen konnte, damit es erträglicher wäre? Ich lachte ironisch auf, was mir einen fragenden Blick seiten Kerensas einbrachte, schüttelte jedoch nur den Kopf und verwarf diesen Gedanken sofort wieder.

Na dann wollten wir mal ans Werk und auf ins Vergnügen...

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Heyho! Tut mir leid, dass momentan so selten Updates kommen. Aber hab ne kleine Blockade und zusätzlich gerade wenig Zeit. Bin mit diesem Kapitel auch nicht wirklich zufrieden, aber hoffe ich vergraule euch nicht. Die nächsten werden wieder besser/spannender und kommen (hoffentlich) auch wieder in kürzeren Abständen.

xo DK

The King's DaughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt