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Cayden

Wir liefen den beiden Turteltäubchen jetzt schon einige Zeit hinterher und ich musste gestehen, dass es gar nicht so schrecklich war neben Sophilia die Natur zu erkunden. Natürlich würde ich das nie offen zugeben, aber schweigend und jeder seinen eigenen Gedanken verfallen ließ es sich doch tatsächlich in der Gegenwart vom Prinzesschen aushalten.
Unauffällig schielte ich zu ihr rüber und ertappte sie dabei, wie sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ihre Zofe und den Willam beobachtete. Hatte ich anfangs noch gedacht sie war nur gekommen, um sich den Prinzen zu schnappen, so hatten ihre Aussagen und Reaktionen mich eines Besseren belehrt. Dies sollte keines Falls bedeuten, dass ich es verstand! Nicht im Geringsten. Warum war sie hier, wenn es sie augenscheinlich so glücklich machte Kerensa eindeutig verliebt zu sehen? Und was genau war das zwischen ihr und der Zofe?
Das waren eindeutig zu viele Frsgen, auf welche ich einfach keine Antworten zu finden schien. Was mich jedoch am meisten beschäftigte, war die Frage, ob sich hinter ihrer ganzen versnobten Art ein komplett anderer, ja beinahe scjon liebevoller Mensch verbarg.
Als hätte sie meine Gedanken gehört, drehte sie plötzlich den Kopf zu mir und erwischte mich dabei, wie ich sie noch immer mit leicht gerunzelter Stirn musterte.
"Bevor Ihr Euch den Kopf mit unnötigen Dingen zerbrecht, stellt doch einfach die Frage, die euch so auf der Seele zu brennen scheint." Ihre Stimme klang ruhig und neutral, doch in ihren Augen blitzte kurz etwas auf. Das war mir in letzter Zeit öfter aufgefallen und wie jedes Mal zuvor reizte es mich auch jetzt diese Reaktion weiter herauszukitzeln.
"Und du denkst wirklich, dass du sie beantworten könntest?" Ich konnte einfach nicht anders, als eine leichte Note Spott in die Aussage zu bringen und eine Augenbraue in die Höhe zu ziehen. Sofort verdunkelte sich ihr Blick etwas und ich erwartete schon die nächste bissige Auseinandersetzung, als sie mich jedoch mal wieder überraschte und den Kopf wieder nach vorne drehend meinte: "Mehr als anbieten kann ich es Euch nicht."
Perplex achtete ich einen kurzen Moment nicht auf den Weg, blieb mit dem rechten Fuß an einer Wurzel hängen und stolperte. Gerade so schaffte ich es mrin Gleichgewicht wiederzufinden, um nicht zu fallen und drehte mich mit zusammengezogenen Brauen zu dem Übeltäter um. War ja klar, dass so eine Scheiße passieren musste! Wütend über mich selbst, konnte ich das leise Geräusch neben mir erst nicht richtig zuordnen und schaute verwirrt zu Sophilia. Diese sah mich mit großen Augen an und kicherte doch tatsächlich. Als ihr Blick dann auf meinen fiel, schien sie sich gar nicht mehr zurückhalten zu können und lachte zu meiner Überraschung laut los.
Was war denn das jetzt? Fasziniert beobachtete ich sie dabei, wie sie scheinbar komplett gelöst und all die Anstandsregeln außer Acht lassend lachte, sich die Tränen aus den Augen wischte und kläglich immer wieder versuchte sich zu beruhigen.
"Toll, dass dich mein Missgeschick so erheitert!", grummelte ich schließlich, konnte jedoch nicht unterdrücken ebenfalls leise zu lachen. Als hätte sie meine Aussage zurück auf den Boden der Tatsachen geholt, erstarrte sie plötzlich und sah mich schockiert und mit geröteten Wangen an. In dem Moment fiel mir zum ersten Mal auf, wie schön und mädchenhaft sie eigentlich war, ohne dieses wie sonst meist in die Höhe gereckte Kinn und diesem gleichgültigen und leicht verachtenden Blick. Ihre Lippen leicht geöffnet... die hübschen, vollen Lippen.
"Oh Gott... das... bitte verzeiht, das war nicht... also ich wollte Euch nicht..." Ihr plötzliches Gestammel riss mich aus dieser unverständlichen Schwärmerei. Was zur Hölle hatte ich da gerade bitte für Gedanken gehabt? Nur weil unser Prinzesschen scheinbar richtig herzhaft lachen konnte, war sie doch nicht plötzlich eine andere Person.
"Es sei dir verziehen.", murmelte ich schnell und schellte mich innerlich noch weiter für die verwirrenden Gedanken von eben.
"Wir sollten wieder zu den anderen aufschließen, bevor wir sie verlieren." Den Vorschlag brachte ich eher lieblos hervor und größtenteils, um die einsetzende ungemütliche Stille zu überbrücken. Und als hätten meine Worte einen Startschuss gegeben, nickte sie knapp und rannte fast schon in die Richtung, in die die anderen beiden verschwunden waren.
Etwas verwirrt, von der gerade erlebten Situation, aber noch immer schmunzelnd lief ich ihr langsam hinterher. Na das konnte die nächsten Tage ja noch spannend werden...

~*~

"Beagen, was ist dein Problem?", Willam war eindeutig genervt. Wir standen zu dritt am Lagerfeuer und beobachteten die Flammen dabei, wie sie Stück für Stück mehr von den aufgestapelten Holzblöcken entfachten. Die Frauen waren nach den sehr stillen Abendessen auf ihre Zimmer verschwunden und würden sich in Kürze zu uns gesellen. Wahrscheinlich hatten sie einiges zu bereden...aber wer wusste schon, was diese Weiber wirklich trieben.
"Was mein Problem ist?" Die nervende Stimme Beagens ließ mich wieder auf das momentane Gespräch konzentrieren. "Ich bin nicht derjenige, der hier irgendein falsches Spiel spielt." Ich konnte nicht anders, als verächtlich zu schnaufen, was der feine Lord zwar mit einem vernichtenden Blick quittierte, jedoch ohne darauf einzugehen weiter sprach: "Ihr beide spielt hier diese ganze Show und ich verstehe beim besten Willen nicht warum." Nun musste ich wirklich lachen: "Und das, lieber Cousin, wundert hier niemanden. Willam, weißt du, wovon der Herr spricht?" Nun musste auch er lachen, klopfte dem kochenden Beagen auf die Schulter und meinte leicht spöttisch: "Nimm's nicht so krumm, nicht alles ist für jeden verständlich! Also genieß einfach die Zeit als Gast und haltedich aus Dingen raus, die dich nichts angehen."
Bevor Angesprochener jedich etwas darauf erwidern konnte, erklangen leise Frauenstimmen und wie auf Kommando wurden wir still und drehten uns zu den Ankömmlingen. Ich bemerkte am Rande noch, wie Willam Beagen einen mahnenden Blick zuwarf, wurde jedoch sofort von einer bestimmten Person abgelenkt.
Zum Glück war es dunkel und das Feuer in meinem Rücken, denn sonst hätte man jetzt wunderbar meinen leicht auffallenden Mund sehen können. Die junge Frau in den viel zu normalen Jeans, den knöchelhohen Boots und dem etwas zu großen dunklen Hoodie konnte doch nicht die sonst immer so rausgeputzte Prinzessin sein. Ihre Haare zu einem lockeren Dutt hochgebunden, spielte sie nun mit einer gelösten Strähne. Und erst jetzt fiel mir auf, wie unsicher sie wirkte. Interessant.
"Guten Abend, die Damen. Setzt Euch, das Feuer ist entzündet und ein kleiner Snack wird noch gereicht.", durchbrach Willam die Stille und führte Kerensa zu einer Chouch, die zusammen mit anderen im Kreis um die Feuerstelle verteilt war.
Sophilia lächelte darüber, ließ dann jedoch den Blick erst zu Beagen und dann zu mir schnellen. Der Wicht schien seine Chance zu wittern und machte gerade einen Schritt auf sie zu, als ich mich wie fremdgesteuert aus meiner Starre löste, zu ihr ging und meinen Arm anbot, als stumme Frage sie zu einer Couch zu führen.
Kurz sah sie zu dem Lord, der langsam näher kam, griff dann jefoch schnell und vielleicht etwas unwirsch nach meinem Arm und folgte mir. Das kam überraschend...

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Nach langer Zeit mal wieder ein Kapitel... endlich ist die Schreibblockade überwunden!

xo DK

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 21, 2019 ⏰

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