12. Guter Wein

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Juna pov.

Schon nach kurzer Zeit klingelte es an der Tür. Es war das erste Mal dass ich sie gehört hatte. Nie war zuvor jemand zu Besuch gekommen. Wir standen in einer Reihe vor der Treppe. Sebastian, ich, Nathaniel und Gwendolyn. Ich war unglaublich aufgeregt endlich andere Leute zusehen. Neue Gesichter. Es waren ein Mann und eine Frau. Beide groß und schlank. Sie hatte rabenschwarzes Haar das filigran hoch gesteckt worden ist. Sie trug ein Kirschrotes Cocktailkleid und schwarze High heels. Man die hatte endlos lange Beine. Er hatte zurück gekämmtes, rotbraunes Haar und trug einen teuer aussehenden anthrazitfarbenen Anzug mit weißem Hemd. Die oberen Knöpfe waren geöffnet und gaben einen kleinen Ausblick auf seine trainierte Brust. Gegen die beiden würde jedes Modell wie ein Straßenpenner aussehen. „Sebastian mein Freund schön dich endlich wieder zu sehen. " der Kerl sprach mit starkem britischen Akzent. Wow der wird immer besser. „Gregory, Kali." begrüßt Sebastian die beiden, reichte ihm die Hand und gab ihr einen Handkuss. Sie verzog die tief roten Lippen zu einem kleinen Lächeln. „Ganz der Gentleman." Danach wanderte ihr Blick zu mir. Ein unheimliches funkeln trat in ihre dunklen Augen. Ihre Augen waren angsteinflößend fast schwarz mit einem Raubtier haften glitzern. „Das ist sie nicht wahr. " Es war keine Frage sondern eher eine Aussage. Sebastian sah mich stolz an. „Ja, das ist Juna. " Kali reichte mir die Hand. Ich sah ihr direkt in die Augen und dachte gar nicht daran ihr die Hand zu geben. Fragen zog sie eine ihrer perfekt geschwungenen Augenbrauen hoch. „Ich hab es nicht so mit dem händeschütteln. " Sie ließ die Hand sinken. „Ist das so. " Ich nickte. Gregory lachte leise und kam einen Schritt auf mich zu. Bevor ich etwas tun konnte nahm er meine Hand und setzt einen sanfte Kuss darauf. „Gregory. "stellte er sich vor und ging wieder einen Schritt zurück. Bockig wischte ich meinen Handrücken an meinem Oberschenkel ab.

Gregory verzog keine Miene sondern lächelte genauso Charmant wie zuvor. Idiot. Kali rollte mit den Augen. „Gehen wir doch ins Esszimmer." Sebastian machte eine Geste mit der Hand. Gwen setzte sich als erstes in Bewegung Kali und Gregory folgten ihr. „Du auch." Sebastian sah Nathan drohend an. Ich nickte meinem Jungen zu. Als auch er verschwunden war packte mich Sebastian und legte mir die Hand über den Mund. „Benimm dich verdammt noch mal!" zischte er mir ins Ohr. Ich nickte umständlich, wegen seines festen Griff es. Er lies los und schob mich ins Esszimmer. Natürlich musste ich neben ihm platz nehmen. Mutter unterhielt sich angeregt mit Kali und zu meinem Ärger sprach Gregory mit Nathaniel. Ich wollte nicht das er sich mit ihm Unterhielt. Der Kerl war ein Freund von Sebastian, das konnte nichts gutes bedeuten. Nachdem Sebastian sich gesetzt hatte kamen sofort die bediensteten und schenkten Wein ein. Normalerweise mochte ich Wein nicht sonderlich aber im Moment kam er mir gerade recht. Gierig schüttete ich den vollmundigen Rotwein in mich rein. „Sie ist ...anders als ich sie mir vorgestellt hatte." Kali musterte mich mit einem so intensiven Blick das ich mich plötzlich nackt fühlte. Doch unter keinen Umständen wollte ich das sie das merkte. „Normal kann doch jeder." Ich lächelte selbstgefällig und nahm noch einen Schluck Wein. Kali leckte sich über die vollen Lippen bevor sie sich grinsend in ihren Stuhl zurück lehnte. „Ich weiß so etwas fragt man eine Dame eigentlich nicht aber es würde mich doch interessieren wie alt du bist meine Liebe?" Gregory lehnte sich etwas über die Tischkante um mich besser sehen zu können. „Was denkst du den?" Ich lächelte ihn an und zog spielerisch eine Braue hoch. Er lächelte spitzbübisch und schnalzte mit der Zunge. „Alter Freund ich mag deine Kleine jetzt schon."

Gregory stützte sich auf seiner Hand ab und tat so als würde er überlegen. „18." Ich verschluckte mich fast an meinem Wein. „Das ist nicht dein Ernst." Prüfend sah ich ihn an und tatsächlich stahl sich ein Grinsen auf seine Lippen. „Du hast recht, ich wollte sehen wie du reagierst." Er trank ebenfalls von seinem Wein. „20 oder?" Ich schüttelte den Kopf. „Gregory du enttäuscht mich." Kali belächelte ihn und schüttelte ebenfalls den Kopf. „Nun dann verrate es mir Liebes." Seine Augen funkelten gerade zu vor Neugierde. Mir war der Spaß allerdings vergangen. Liebes. Das war Nicks Bezeichnung für Frauen und ich fand sie so unglaublich charmant auch wenn ich ihm das nie sagen würde. Ich räusperte mich. „21" Als eine der Kellnerinnen an mir vorbei huschte hob ich ihr mein Weinglas entgegen. Freundlich lächelnd goss sie es voll. Ich vermied es an weiteren Gesprächen teilzunehmen. Sebastian sah mich deswegen zwar etwas säuerlich an aber der konnte mir mal den Buckel runter rutschen. Blöder Arsch. Der wohl einzige Lichtblick des Abends war das Essen. Phänomenal. Zuerst Salat danach Steak mit Gemüse und zum Nachtisch Schokoladen Sorbet mit Himbeeren. Göttlich. „Wie ist es nach all den Jahren endlich wieder mit seiner Mutter vereint zu sein?" Kalis Frage brachte mich aus dem Konzept. Wie was war?! Sie wollte wissen wie es war mit dem Inbegriff der Widerlichkeit und Herzlosigkeit zusammen zu sein?! DAS WOLLTE SIE WISSEN!

„Keine Worte dieser Welt könnte beschreiben wie ich mich fühle." Ich lächelte Kali zuckersüß an bevor ich mir den Letzten Löffel Sorbe in den Mund schob. Nathan sah mich verwirrt an. Ich hatte ihm erklärt dass meine Mutter tot sei. Für mich war sie das auch meine Mutter ist vor vielen Jahren gestorben, dieses Miststück am Tisch war ihr nicht im entferntesten ähnlich. „Mama?" „Ja mein Schatz?" Aufmuntert sah ich ihn an. „Ich bin müde." Er rieb sich die Augen. „Hm, was könnte wir da nur tun?" Ich tippte mir ans Kinn. „Vielleicht sollten wir dich ins Bett schaffen." Er nickte und stand auf. „Entschuldigt mich." Bevor jemand insistieren konnte schnappte ich mir meinen Sohn und verschwand mit ihm die Treppe hoch. Ich wusste dass er auch schon allein ins Bett gehen konnte aber 1. wollte ich dieses Ritual beibehalten und 2. konnte ich so das Dinner schwänzen. Win Win Situation. Ordentlich strich ich seine Bettdecke glatt. „Erzählst du mir noch eine Geschichte?" fragte er mit großen Augen. „Natürlich." Ich überlegte kurz. „Es gab einmal einen großen König, der hatte zwei wundervolle Kinder. Eine wunderschöne Prinzessin und einen mutigen Prinzen. Der König liebe seine Kinder so sehr dass er alles getan hätte um sie zu beschützen-" Nathan unterbrach mich „Hatten sie keine Mutter?" Ich lächelte. „Die König war eine starke Kriegerin die wie ihr Mann der König alles getan hätte um sie zu beschützen, doch eines Tage geschah ein großes Unglück. Der Prinz und die Königin wurden entführt..." Am ende der Geschichte war Nathaniel tief und fest eingeschlafen und ich, ich war den Tränen nahe. Ich musste mich stark zusammenreißen. Bevor ich mich wieder herunter wagte machte ich einen Abstecher ins Badezimmer. Glücklicherweise trug ich nicht viel Make up, das hieß nichts war verschmiert. Allerdings glänzten meine Augen. Schnell blinzelte ich ein paar mal bevor ich wieder runter ging.

„Da ist sie ja." Gregory strahlte mich an. Wüsste ich es nicht besser würde ich meinen er wollte etwas von mir. Gerade kam ein Kellner mit einer neuen Flasche Wein. Perfektes Timing. „Noch ein Glas Miss?" Breit grinsend nahm ich ihm die Flasche aus der Hand. „Lassen sie ihn ruhig da er ist sehr gut."Gwen sah mich mahnend an. Oh ist Mami etwa unzufrieden?! Ich zwinkerte ihr zu und Trank genüsslich ein weiteres Glas Wein. Ich war mitten im Gespräch mit Gregory als ich Sebastians Hand auf meinem Oberschenkel spürte. Ich musste mich beherrschen um mir nichts anmerken zu lassen. Unaufhörlich ließ er sie hoch und runter wandern. „Seid ihr zwei eigentlich ein paar?" Die frage hatte mich schon den ganzen Abend beschäftigt und jetzt wo sich der Wein bemerkbar gemacht hatte sprudelt sie geradewegs aus mir heraus. Kali fing sofort an lauthals zu lachen. Das hatte ich nicht von der „Feinen" Lady erwartet. „Nein, sie ist meine Schwester." Gregory zwinkerte mir vielsagend zu. Noch in derselben Sekunde krallte sich Sebastian in meinen Schenkel. Uh das ist jemand eifersüchtig. So gut wie unbemerkt schob ich meine Hand unter den Tisch und löste Sebastians Finger aus meinem Fleisch. Er sah mich an. Ich streckte ihm wie ein Kleinkind die Zunge raus und trank noch mehr Wein.


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"Etwas" verspätet ich weiss. Sorry das irh so lange warten musstet aber ich war Krank und im Urlaub. Trotzdem hoffe ich ihr lest weiter :)

LG Schinug


Until it hurts //3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt