18. Leiche

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Juna pov:

Nathan hämmerte gegen die Tür. Ich richtete mich gerade wieder auf als das Monster zu einem erneuten angriff ansetzte. Anstatt mich gegen eine andere der vier Wände zu stoßen schloss es seine Schattenhaften Hände um meinen Hals . Anders als erwartet waren diese jedoch sehr fest und materiel. Es schob mich die Wand hoch und drückte mir den Kehlkopf zu. Ich strampelte wie wild und versuchte nicht in Panik zu geraten. Ich war schon in schlimmeren Situationen. Mit einigermaßen Klaren Gedanken beschloß ich mich hängen zu lassen. Ich hing beinah bewegungslos im Griff der Kreatur.

Mein Körper verlangte nach Sauerstoff, der ihm immer noch verweigert wurde. Mit aller Kraft holte ich aus und Schlug ihr mit meiner geballten Faust gegen den Kopf. Ihr Kopf drehte sich krankhaft zur Seite. Ihr Griff lockerte sich und ich fiel zu Boden. Panisch sah ich nach oben als die Kreatur den Kopf einfach zurück drehte und plötzlich zu schreien begann. Es klang wie das surren einer Kreissäge. Ich griff nach dem mir am nächstgelegenen Gegenstand. Ein dickes ,kleines Buch. Ohne groß zu überlegen warf ich mich auf die Kreatur und schlug ihr mit dem Buch immer wieder auf den Kopf. Ich spürte eine warme Flüssigkeit an meinen Händen, meiner Wange. Die kalten Finger des Schattens rammten sich in meinen Unterarm. Es fühlte sich an als würden sich lange Fingernägel unter meine Haut Bohren. Ich schrie und schlug noch härter zu. Ihre Krallenartigen Nägel schienen an meinem Knochen zu Kratzen.

Mein gesamter Körper verkrampfte sich, mein Augenlied fing an zu Zucken und meine Zähnen rieben unangenehm auf einander. Es war ein Kurzer Moment den das Monster sofort nutzte. Es riss die Hand von meinem Arm , Drückte sich hoch und rammte seine Zähne in meine Schulter. Ich schrie.Es zerfetzte meine Haut. Ich brüllte. Mit einem letzten verzweifelten hieb schlug ich auf den Schatten ein. Überrumpelt von meinem Angriff, war es mir ein leichtes die Oberhand zurück zu gewinnen. Immer wieder schlug ich zu. Erbarmungslos. Wie in Trance. Meine Ohren waren wie Watte. Meine Augen starrten ins Nichts. Stierb. Stierb. Stierb. Mit einem mal wurde ich weg gerissen. Immer noch völlig benebelt Schlug ich auf den jennigen ein. “JUNA HÖR AUF!” Meine Augen fixierten den Mann vor mir.  Blondes Haar, blaue Augen. Sebastian. Das weinen eines Kindes. Mein Kopf schnellte zur Tür. Nathaniel.

Sein Gesicht war Tränenüberströmt. Mein Herzschlag verlangsamte sich. Ich hatte gar nicht bemerkt das ich völlig auser Atem war. Auf dem Boden lag ein Junge. Vielleicht fünfzehn. Sein Schädel war zertrümmert. Sein Gesicht eingedellt, nach innen geschlagen. Mir wurde Schlecht. Ich sah auf meine in Blut getränkten Hände. Sein Blut. Das konnte nicht sein. Völlig unmöglich. Aber von der Kreatur fehlte plötzlich jede Spur. Nur Katjas Leiche und die des Jungen. Das Buch viel mir aus der Hand. Es gab einen dumpfen knall als es auf dem Boden aufkam. Meine Kehle war Staubtrocken. Jegliche Emotionen verließen mein Gesicht. Meine Arme hingen schlaff an den Seiten meines Körpers. Wortlos verließ ich das Zimmer. Stur ging ich gerade aus, in mein Zimmer, mein Bad. Ich spürte das Kalte Metall als ich den Wasserhahn am Waschbecken auf drehte. Ich hielt meine Blutigen Hände unter den Hahn. Mein Blick richtete sich auf den Spiegel wenige Zentimeter vor meinem Gesicht. Auch auf meinem Gesicht war Blut. Es war nicht meines.

Langsam hob ich meine Hand. Legte sie an meine Wange und zog sie darüber, runter bis zum Kinn. Es war sein Blut. Der Junge war noch ein Kind. Ich hatte das Blut eines Kindes an meiner Haut, in meinem Haar, auf meiner Kleidung. Selbst wenn ich alles waschen würde, währe es immer noch da. Währe da und würde zeigen was ich getan habe. Wie ich ihn getötet haben. Grausam. Brutal.  Mir wurde Schlecht. Ich beugte den Kopf ins Waschbecken und kotzte. Mein Gesamter Mageninhalt spritzte ins Becken und verschwand im Abfluss. Selbst als nichts mehr kam krümmte sich mein Körper noch und versuchte noch mehr heraus zu pressen. Vor meinem Inneren Auge sehe ich seine Blasse Haut, sein Deformiertes Gesicht, die Schädelsplitter. Er war vorhin nicht dort gewesen. Er war nicht da. Es war eine Schattenhafte Kreatur. Es war die Kreatur die ich tötete. Kein Junge. Kein Kind. Ein Monster das mich töten wollte. Ich griff an meine Schulter. Dort war Blut aber keine offene Wunde. Mein Unterarm. Blut. Keine Wunde.

Ich hatte es gesehen, hatte es gespürt. “Juna?” Ich wand den Kopf zur Seite. “Was willst du?” Sebastian kam mit wenigen, langsamen Schritten zu mir. “Was ist dort im Zimmer Passiert?” Sein Blick suchte meinen, doch ich sah zu Boden. “Ich...ich konnte nicht...er war nicht da...er war nicht dort.” In meinen Augen sammelten sich Tränen. Er legte behutsam eine Hand an meine Wange. “Der Junge war nicht dort.” Meine Lippen zitterten. Ich sah hoch zu ihm. Sebastian hatte die Brauen zusammen gezogen. Was er als nächstes Sagte lies mich entgültig an meinem Verstand zweifel. “Welcher Junge?” Meine Augen weiteten sich. Ich sah ihn völlig fassungslos an. Sein Blick verriet mir dass es das ganze absolut ernst meinte. Ich schüttelte energisch den Kopf. Sah auf meine Hände. Sie waren Sauber. Ich sah in den Spiegel. Kein einziger Tropfen Blut. Sebastian drehte mich zu sich “Was ist denn los?”  Ich ignorierte seine Frage und rannte an ihm vorbei. Ich stürmte Nathans Zimmer. Ich hatte ihn getötet. War bedeckt mit seinem Blut gewesen. Doch als ich mich im Zimmer umsah lies ich mich auf die Knie fallen. Ich schrie völlig Hysterisch und raufte mir das Haar.

Dort war kein Junge.

Keine Leiche.

Until it hurts //3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt