19. Gavin

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Juna pov:

Mit einem Schrei wurde ich wieder wach. Völlig verunsichert sah ich mich um. Ich war immer noch im Kinderzimmer, nur diesmal war überall Blut. Katjas Töter Körper, die Botschaft an der Wand. Ich kniete am Boden, vor mir sah ich ein Paar nackte Füße. Mein Blick schnellte hoch. Vor mir stand ein Mann. Er trug ein weißes Nachthemd. Sein dunkles Haar war zerzaust. Seine Braunen Augen funkelten mich amüsiert an. Seine schmalen Lippen waren zu einem leichten Grinsen verzogen. "Du bist wieder da." Ich zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen. "Wie hat dir dein Traum gefallen?" Traum? Es war nur ein Traum. Ich seufzte erleichtert auf bevor mir bewusst wurde was das bedeutete. Er hatte mich in diesen 'Traum' geschickt. Der Mann zeigte seine Zähne mit einem breiten Grinsen. Er legte den Kopf schief. "Ich selbst fand ihn schlichtweg Genial." Er drehte mir den Rücken zu und ging ein paar Schritte in den Raum. "Dein Gesichtsausdruck als du den Jungen gesehen hast. Einfach Köstlich." Er lachte leise und drehte sich wieder ruckartig in meine Richtung. "Wer bist du?" ich richtete mich auf. "Ich?" Er zeigte mit dem Zeigefinger auf sich selbst. "Oh ich bin der Zukünftige Herrscher dieser Welt, der Neue Regent, Mann aller Männer. Ich bin Gavin." Er hatte diesen verrückten psychopathen Ausdruck im Gesicht. "Gehörst du zu den Ifrinn?" Ich drückte mich gegen die Wand als er mir näher kam.

Sein Grinsen verschwand. "OB ich dazu gehöre? Wie dumm bist du eigentlich?" Sein Arm streckte sich zu mir. Mit seiner Hand griff er in mein Haar und zog meinen Kopf runter. Ich schrie. "Ich bin der neue Vertreter. Ich bin der Boss." Er war meinem Gesicht so nah das ich seinen Atem spüren konnte. Er ließ mein Haar los und schubste mich zurück. Mein Körper prallte gegen die Wand. „Was ist mit Tora? Sie war doch der Boss." Gavin drehte mir wieder den Rücken zu und fuchtelte mit den Armen in der Luft herum „Sie war der Boss, sie ist Tot. Ein kleiner Werwolf Unfall." So leise wie möglich richtete ich mich auf. „Als sie weg war musste jemand neues die Leitung übernehmen." Ich griff nach Nathan's Bastelschere, die unter der Heizung lag. Gerade als ich sie in meinen Hosenbund gesteckt hatte drehte er sich wieder zu mir um. „Weißt du, Tora war alt und hat es einfach nicht geschafft gegen dich vor zu gehen." Er kam mir gefährlich nah und drückte mich leicht gegen die Wand. Sein Gesicht näherte sich meinen bevor er mir ins Ohr flüsterte „Ich bin anders ich bekomme was ich will und was ich will ist deine Macht." Ich schluckte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Einatmen. Ich schloss meine Finger zu einer Faust. Ausatmen. Vorsichtig schob ich die Scherenspitze zwischen meinem Zeige- und Mittelfinger hindurch. Einatmen. Mit festem Griff um die Schere hebe ich den Arm. Ausatmen. Voller Wucht schlug ich ihm die Schere in sein linkes Auge. Gavin wusste nicht wie ihm geschieht. Er schrie und taumelte zurück. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht griff er nach der Schere.

Mit großen Schritten eilte ich zur Tür. Ich rammte mit der Schulter dagegen und brach sie Tür auf. Panisch drehte ich mich um. Er hatte sich die schere aus dem Auge gezogen.... Samt seinem Augapfel. Mir wurde schlagartig schlecht. Dort wo sein linkes Auge sein sollte war nur ein klaffendes, blut triefendes Loch. „Was hast du getan?!" seine Stimme zitterte. Seine Haut war weiß wie Schnee, seine Lippen auf einmal farblos. Ich konnte kleine Schweißperlen auf seiner Stirn erkennen. „Dafür wirst du bezahlen. " sein Ton war voller Hass. „Sorry aber ich bin ziemlich pleite im Moment. " Ich zuckte mit den Schultern und grinste selbstgefällig. Mir war durchaus bewusst dass dies nicht der beste Zeitpunkt war um sarkastisch zu sein aber ich wollte nicht noch schwächer wirken. Der neue Vertreter der Ifrinn schwankte auf mich zu, Blut rannte sein Gesicht herunter, tropfte auf den Boden. Bevor Gavin mich erreichen konnte war da ein Luftzug dicht neben mir. Sebastian starrte den Eindringling mordlustig an. „ Vampire hure... Ich kriege dich! " Von einer Sekunde zur anderen war er verschwunden. Das einzige das er hinterlassen hatte war sein Blut. Der blonde Vampire neben mir drehte sich besorgt zu mir um. Noch bevor ich versuchen konnte etwas zu erklären tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen. Meine Ohren waren wie Watte. Ich spürte eine Hand an meinem Arm. Atem in meinem Gesicht. Meine Beine geben nach.... Finsternis.

Stimmen hallen in meinen Ohren, in meinem Kopf. Ich kenne sie ganz sicher, aber... Ich... Ich weiß nicht wer sie sind.

„Ist sie verletzt?"

„Nichts ernstes."

„Beruhige dich, es fehlt ihr nichts."

„Das verstehst du nicht."

„Herrgott sie ist nicht aus Glas!"

„Halt den Mund! "

Eine Frau. Ein Mann. „Ich will zu ihr." „Vergiss es!" Ein Kind. Ein plötzliches Pulsieren von Macht. Zarte, kleine Finger die meine Wange berührten. Nur ganz federleicht Strichen sie über meine Haut, fast hätte ich sie nicht gespürt. „Mama. " heißer Atem auf meinem Gesicht. Wie von selbst hob sich mein Arm und meine klammen Finger schlossen sich um ein Handgelenk. Ich verzog mein Gesicht, blinzelte mehrmals und atmete aus. Als ich meine Augen öffnete sah ich nur Licht. Grelles, kühles Licht. „MAMA. " Nathan's Stimme überschlug sich vor Freude. Immer deutlicher konnte ich seine Konturen erkennen. „Du bist wieder wach." Seine grünen Augen strahlten. Benommen richtete ich mich auf und sah mich im Raum um. Ich lag in meinem Bett, Nathaniel kniete neben mir. Verwirrt suchte ich Sebastian und Gwen. Ich hatte sie gehört, aber ich konnte sie nicht sehen. „Wo..." meine Stimme brach ab. Ein kratziges, raues Husten verließ meine Kehle. Mein Gesicht wand sich Nathan zu. „Wo sind Sebastian und Gwen?" Es war nicht so das ich sie vermissen würde aber es war immer von Vorteil zu wissen wo dein Feind sich befindet. Nathan biss auf seine Unterlippe. Ich verstand sofort. „Was ist passiert?" Mein Ton war ernst genau wie meine Miene. Er spielte mit seinen Fingern und mied meinen Blick. „Es ist einfach passiert." er flüsterte. Meine Arme schlossen sich um ihn und zogen seinen kleinen Körper an meinen.

„Sie wollten mich rausschicken. Da hab ich sie irgendwie weg geschleudert." Er hielt sich an meinem Arm fest. Mein Herz begann zu rasen. „Wo sind sie jetzt ?" Er wand sich aus meinen Armen und kletterte vom Bett. Mit schwung warf ich die Decke von meinen Beinen und schwang sie über die Bettkante. Nate griff nach meiner Hand und zog mich raus in den Flur.

Until it hurts //3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt