Seufzend saß er vor dem Blatt Papier. Mathe war wirklich nicht seine stärke, geschweige denn Algebra. Der schwarzhaarige seufzte erneut und ließ den Kopf resignierent auf das leere Blatt Papier sinken. Wieso musste er Algebra können, wenn er es doch in seinem Leben nie brauchen würde? Er würde nicht Mathematiker werden, sonder er schlachtete Vampire ab. Wozu also das ganze?
Kichernd setzte sich jemand neben ihn. "Brauchst du Hilfe, Yu-Chan?" fragte die bekannte Stimme von Mika. Yu hob den Kopf und schüttelte den Kopf. "Nein, danke," sagte er und widmete sich dem Blatt zu. Er müsste es wohl oder übel Mika beweisen müssen, dass er doch nicht so blöd ist. Denn Mika war schlau und wollte Yu mit den Hausaufgaben helfen, aber er winkte ab. Mika würde schon sehen, dass er auch Mathe konnte.
Mika beobachtete Yu dabei, wie er angestrengt das karierte Blatt fixierte. Die Gleichung stand, aber wie musste man sie ausrechnen?
Der Blonde kicherte erneut. "Wie wär's mit minus 8x?" fragte er lächelnd. Yu seufzte erneut. "Aber wieso?" beschwerte er sich, denn er wusste tatsächlich nicht, wieso man minus 8x rechnen sollte. Was bringt das einem? "Schau, Yu-Chan. Wenn du minus 8x machst, ziehst du auf dieser Seite minus 8x ab, also sind die hier weg. Das gleiche machst du auch auf der anderen Seite. 10x minus 8x. Was ist das?" versuchte Mika zu helfen.
"Eh, 2x?"
Mika nickte. "Richtig. Also haben wir x auf der Seite. x bleibt auch auf der Seite. Deswegen musst du die anderen Zaheln auf dieser Seite abziehen. Jetzt steht hier 2x minus 6 gleich 4. Wenn du die normalen Zaheln auf einer Seite haben willst und das x auf der anderen, was machst du dann?"
Angestrengt dachte Yu nach. Wenn er doch gerade minus 8x gerechnet hat, müsste er wohl doch jetzt minus 6 rechnen, oder?
"Minus 6!" antwortet er stolz und wollte das auch so aufschreiben, doch Mika schüttelte den Kopf. "Falsch."
Verwirrt sah er den Blonden an. "Aber..." - "Du musst, plus 6 rechnen," erklärte Mika wieder, nahm Yu den Stift ab und schrieb in schöner Schrift +6 hin. Verdattert starrte Yu das Papier an. "Du kannst minus nicht minus rechnen, wenn du es weghaben willst. Das plus hebt das minus auf, weswegen die 6 verschwindet und auf der anderen Seite wieder auftaucht. 4 plus 6?"
Ja, das ergab Sinn. "10," antwortete Yu, nahm den Stift wieder und schrieb es richtig auf. Jetzt ist nur noch 2x gleich 10 übrig geblieben. War das endlich die Lösung? "Also ist 2x gleich 10?" fragte er. Wieder schüttelte Mika den Kopf. "Eine Sache noch."
Yu stöhnte genervt auf. Wieso braucht man so viele Schritte? "Du musst geteilt durch 2 rechnen."
Er schloss kurz die Augen, atmete tief ein und aus und öffnete dann die Augen. Er schrieb es, ohne zu hinterfragen, auf das Blattpapier und hatte dann glücklicherweise das Ergebniss raus. x = 5.
Endlich.
Mika nahm wieder den Stift und kritzelte eine Gleichung auf das Papier. "Zum üben..." sagte er, doch plötzlich verkrampfte sich seine Hand und ließ den Stift fallen. Besorgt schaute Yu in Mikas Gesicht, dass schmerzverzogen war. "Mika, alles klar?" fragte er panisch. Verkrampft nickte Mika und packte sich an die Brust, an die Stelle, wo sein Herz war. Er atmete schnell und schwer. Er biss sich auf die Lippe. Dann stand er auf. Yu machte es ihm nach und stützte ihn schnell, denn Mika drohte umzukippen. Doch dieser schubste ihn weg und lief zur Tür die er öffnete. Veriwrrt sah Yu Mika nach, wie er aus der Tür ging. Dann realiesirte er, was gerade passiert ist und folgte Mika raus.
Draußen auf der Straße angekommen, schaute er sich panisch um. Wo war Mika hin und was ist zur Hölle nochmal mit ihm los?
"Mika!" rief er besorgte, drehte sich um die eigene Achse und sah sich immer wieder um. Mika war wie vom Erdboden verschluckt. Vom Herzen gesteuert rannte Yu los und suchte nach Mika. Er rannte durch Gassen, durch die volle Stadt, durch Menschen Mengen, nur um Mika zu finden. Wieso war Mika einfach gegangen? Was hatte Yu falsch gemacht? Und wieso sah Mika so aus, als würde er leiden? Was war in ihn gefahren. "Mika!" rief er erneut. Langsam fing es an zu regnen und er hatte Mika, seine Familie immer noch nicht gefunden.
Mitten auf dem Marktplatz blieb er stehen. Es regnete mittlerweile in strömen und keine Spur von Mika. Verwirrt sah Yu seine Hände an. "Ich wollte dir helfen und du bist ohne ein Wort weg gerannt. Wenn das so ist..." hauchte er leise und fiel auf die Knie. Er schaute in den Himmel hoch. Der Regen kühlte seine heiße Haut. Sie hatten sich doch gerade wiedergefunden und hatten einen gemeinsamen Alltag gefunden und jetzt rannte er plötzlich weg. Lag es daran, dass Yu kein Mathe kann? Oder das Mika es sich anders überlegt hat? Vielleicht hat Mika sich zu viel von Yu versprochen? Egal was es war, es musst etwas damit zu tun haben, dass er plötzlich solche Schmerzen hatte.
"Hallo? Brauchst du Hilfe?" fragte eine kindliche Stimme. Verwirrt sah Yu runter und vor ihm stand ein kleiner Junge mit braunem Haar und blauen Augen. Yu schüttelte den Kopf und stand auf. "Geh zu deiner Mutter zurück," sagte er, drehte sich um und wollte gehen, doch der kleine Junge fasste schnell seine Hand. Verwirrt sah Yu zu ihm runter. "Kann sie nicht finden," sagte er leise und fing an zu schluchtzen. Yu sah den kleinen Jungen besorgt an. Er würde ihm gerne helfen, aber was wird aus Mika? Er musste doch Mika weitersuchen.
Der kleine Junge weinte bitterlich und krallte sich an das Hosenbein von Yu. Entwerder er suchte nach einem Erwachsenem weiter oder er half dem kleinen Jungen, der wahrscheinlich noch nicht mal selbständig Suppe essen konnte. Der Regen prasselte immer noch auf seinen Körper und langsam wurde es wirklich kalt. Wieso hatte er sich keine Jacke mitgenommen? Ach ja, weil Mika weg gerannt ist. Yu seufzte und nahm den kleinen Jungen auf den Arm. "Wo hast du deine Mama zu letzt gesehen?" fragte er und sah zur Kirchen Uhr. 3 Uhr. Er war so gegen 12 bei seinen Hausaufgeben und jetzt steht er im Regen mit einem Kleinkind auf dem Arm und sucht nach einer fremden Frau.
Dabei wollte er Mika suchen. Wo war er denn? Yu machte sich wahnsinnige Sorgen, denn es war Mika. Seine Familie. "B-bei so einem Parfüm Ding..." stotter der Kleine in seinen arm und vergrub sein Gesicht in Yus Schulter. Dieser nickte wissend und lief Richtung Parfümerie los. Der kleine Junge konnte nicht aufhören zu weinen. Yu lachte bitter. Genauso fühlte er sich auch gerade. Er könnte heulen, denn er kann auch Mika nicht finden. Doch Yu hatte keinen Anhaltspunkt.
Irgendwie schon traurig. Sie hatten doch nur Mathe gelernt und plötzlich schubste Mika Yu weg und rannte raus.
Als die beiden an der Parfümerie ankamen, stand eine Frau da, die weinte. Panisch sah sie sich um und als sie Yu und den kleinen Jungen endeckte, kam sie besorgt angerannt. "Ich habe ihren Sohn gefunden. Oder er hat mich gefunden," sagte Yu und gab der Frau das Kind. Weinend schaute sie in sein Gesicht. "Ich danke dir so sehr!" sagte sie tränenüberströmt und umarmte Yu. Dann gab sie ihm sogar Küsschen auf die Wange. Und dann? Dann ging sie. Mit ihrem Sohn. Yu schaute den beiden nach. Wieso konnte ein kleines Kind seine Mutter wiederfinden, aber Yu Mika nicht?
Yu seufzte traurig. Er konnte Mika nicht wiederfinden. Aber... War Mika nicht erwachsen genug, um selbst auf sich aufzupassen?
Yu ging nach Hause. Mika war natürlich nicht da.
Er wusste nicht, was er machen sollte, da Mika nicht da war, also entschied er sich, einfach da zu sitzen und sich Sorgen zu machen. Wie eine Ehefrau saß er da und wartete das Mika zurück kommen würde, denn... er müsste ja doch wiederkommen, oder? Wenn er morgen nicht da wäre, würde Yu eine Vermisstenanzeige aufgeben.
Abends ging Yu ins Bett. Was soll er denn sonst machen?
Voller Sorge schlief er ein. Er machte sich Sorgen um Mika und er vermisste ihn.
Das war ein schrecklicher Tag.
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Book of Love ~ Yūmika
Short StoryAchtung boyxboy. Wer es nicht mag, sollte es nicht lesen. Die verwendeten Charaktere gehören nicht mir. Book of Love Reihe