Book of Love ~ Yūmika

Ich muss es ihm sagen

Es waren nun bereits sechs Monate vergangen, seitdem der Friede zurück gekehrt war. Den Vampiren war es gelungen, die letzten Rebellen der Menschen zu besiegen. Doch wiedererwarten hatten diese blutdurstigen Monster aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Anstatt die Menschen erneut zu unterjochen und zu versklaven einigten sie sich mit ihnen auf einen Kompromiss, der es beiden Seiten erlaubte auf der Erde zu leben. Eine friedliche Koexistenz, wurde es genannt und beide Seiten waren seitdem zufrieden damit.

Um den Erhalt der Vampire zu sichern, war das Abkommen geschlossen worden, dass alle Menschen ab dem 14ten Lebensjahres regelmäßig Blut zu spenden hatten. Um den Blutverlust dieser Menschen so gering wie möglich zu halten, hatten sich einige Wissenschaftler beider Parteien zusammen gesetzt und ein Tablette produziert, die die Bluterneuerung anregte.

Im Gegenzug für ihre "Nahrung" halfen die Vampire mit ihrer unglaublichen Kraft beim Wiederaufbau der einzelnen Städte.
Zudem hatten sich die Oberhäupter beider Parteien zu einer gemeinsamen Regierung zusammen geschlossen, um so beide Seiten ausreichend vertreten zu können.

Und tatsächlich funktionierte diese Lösung. Nun lebten Vampire und Menschen bereits sechs Monate gemeinsam, halfen sich gegenseitig, waren zufrieden und noch immer war der Friede gewahrt.

Mikaela Hyakuya war einer der Vampire, die von der neuen Ordnung besonders profitierten. Seitdem er als kleines Kind von der Königin der Vampire Krul Tepes gebissen wurde, war sein Leben von Verlust, Schmerz und Leid gekennzeichnet gewesen. Erst verlor er seine Familie, dann sein Leben als Mensch. Und doch war er ihr mittlerweile dankbar dafür, dass sie ihn gerettet hatte. Denn nur so hatte er die Chance gehabt seinen besten Freund und wohl den wichtigsten Menschen in seinem Leben wieder zu sehen. Yuichiro Hyakuya war seitdem sie kleine Kinder waren, immer an seiner Seite gewesen. Erst ihr missglückte Flucht hatte sie getrennt. Erst viele Jahre später waren sie sich erneut begegnet. Auf dem Schlachtfeld.

Doch ein einziges Mal in ihrem Leben hatte das Schicksal es gut für sie gemeint. Sie hatten es geschafft zu fliehen und zu überleben. Zusammen mit Yuu's neu gefundener Familie.

Und dann war es auf einmal vorbei gewesen. Der Krieg war beendet worden und ein Abkommen getroffen. Und Mika würde der letzte sein, der sich beschweren würde. Denn genau dieses Abkommen erlaubte es ihm wieder ein normales Leben zu führen. Zusammen mit Yuu.

Es war noch früher morgen und er saß gerade auf dem Dach des Hauses, indem er, Yuu und dessen Kameraden untergebracht waren. Es war mehr eine provisorische Unterkunft, aber die Mädchen hatten es irgendwie geschafft es heimisch einzurichten. Dennoch kam er morgens gerne hier hoch, beobachtete den Sonnenaufgang und hing seinen Gedanken nach.

Sein Leben hatte endlich wieder geregelte Bahnen eingenommen. Und doch war er nicht ganz zufrieden. Es gab noch eine Sache in seinem Leben, die er erledigen musste. Doch bisher war einfach nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Erst war der Krieg im Weg, danach die Aufräum- und Aufbauarbeiten. Nun, wo so langsam alles wieder einem geregelten Alltag wich, stand nur noch seine Angst im Weg.

Und doch hatte er beschlossen es endlich zu wagen. Er würde Yuu endlich seine Gefühle gestehen. Die Gefühle, die er bereits als kleines Kind unterdrückt hatte, aus Angst, dass sie nicht erwidert werden würden. Damals, als sich ihre Wege trennten, machte er sich deswegen Vorwürfe. Dachte er doch, dass er auf ewig seine Chancen verspielt hatte. Doch nun hatte er doch noch eine Chance bekommen. Und auch wenn er sich vor der Reaktion seines Gefährten sorgte, so wollte er es nicht länger verheimlichen.

Und wann wäre ein besserer Augenblick, als wenn sie alleine auf einer Erkundungsmission waren? Denn genau solch eine stand für den nächsten Tag an. Sie würden heute ihre Instruktionen bekommen und bei Sonnenaufgang des morgigen Tages aufbrechen. Und dann, wenn sie endlich nach langer Zeit mal wieder alleine waren, würde er es ihm sagen. Er erwartete keine Antwort oder eine Veränderung ihrer momentanen freundschaftlichen Beziehung. Mika wollte es einfach nur gesagt haben...