Teil 3: Together, we're everything

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Yuuichirou hatte dem Vampir das tagelange Ignorieren natürlich verziehen. Wenn auch nur ungern. Aber er hatte ihm einen Schlag gegen den Oberarm verpasst und gesagt, wenn er das nochmal tat, würde er mit einem Holzpflog kommen und ihn jagen. Mika hatte als Antwort strahlend gelacht.

Selbstverständlich hatte er auch seinen Freunden die neue Nachricht verkündigt, dass Mika wieder „aktuell" war. Sie hatten alles geklärt und wollten es nochmal versuchen. Erst mal mit Freundschaft und anschließend vielleicht mit mehr.

Yoichi hatte breit gelächelt und vermerkt, dass er wusste, dass alles gut werden würde. Yuu hatte kurz die Befürchtung gehabt, dass Yoichi Gedankenlesen konnte oder Hellseher war, aber da es unwahrscheinlich war (es konnte nur eine begrenzte Anzahl von Fabelwesen in einem Freundeskreis geben), hatte er nur die Augen gerollt und das „habe ich doch gesagt" mit der Hand abgewinkt.

Sein Vater hatte natürlich gemerkt, dass es erst schlimmer wurde, bevor es wieder besser wurde. Er hatte Mikas Namen und die Geschichte zwischen ihnen nicht erwähnt, aber Dad hatte geschmunzelt und gesagt, dass eine weitere Person beim Paintball unfair wäre. Aber er könnte sicherlich einen Kumpel mitbringen, damit es wieder gerecht aufgeteilt war. Yuu war vor Scham fast im Erdboden versunken und wollte das Thema nicht weiter besprechen.

Die Freundschaft zwischen Mika und ihm war wieder eine neue Geschichte. Es war nicht wie vorher, aber es auch nicht wie damals, als sie zusammen im Krieg waren. Yuu fühlte sich wie ein frischgeborenes Fohlen, das lernen musste wie es lief, während Mika ihn unsicher aus braunen Augen beobachtete und kein Wort von sich gab, bevor Yuu nicht den Anfang brachte. Er wollte ihn nicht überrumpeln, dafür war er wirklich dankbar, aber er wäre über eine helfende Hand noch dankbarer.

Es hatte einige Wochen gedauert, bis Yuu das Laufen gelernt hatte. Er versuchte zwar auf das Vampirthema nicht zu intensiv einzugehen, aber Mika erzählte ihm gerne über die vergessene Zeit. In seinen Ohren klang es wie ein schreckliches Märchen, aber der Blondschopf strahlte über beide Wangen, wenn er etwas offenbaren durfte.

Yuu lernte die Namen seiner vorigen Kameraden kennen. Er erfuhr den Namen von seinem Adoptivvater, der ihn nach Sanguinem aufgenommen hatte. Er erfuhr aber auch, dass Guren sie später verraten hatte und von seinem Dämon Miharu besessen war.

Mika wusste nicht was am Ende aus ihm geworden war, aber Yuu hatte das Gefühl, dass er nicht darüber reden wollte, nachdem er erklärte, dass Guren Yuu niedergestochen hatte und mit dafür verantwortlich war, dass Yuu sich erst dem Monster in sich ergeben hatte um sie zu retten.

Er hatte schnell gemerkt, dass Guren ein sensibles Thema war, daher ließ er es ruhen und dachte darüber nach, ob der Mann irgendwo in seinem Umfeld aufgetaucht war ohne es zu merken.

(Ein Professor war er nicht, kein Lehrer von der Oberstufe, kein Verkäufer am Tresen der Bäckerei...)

Seine menschliche neue Familie ähnelte seiner jetzigen Clique. Yoichi, Kimizuki und Mitsuba waren dabei gewesen, sowie ein Mädchen namens Shinoa. Er kannte keine Shinoa, aber Mika versprach, dass der Giftzwerg kam. Egal, ob sie es wollten oder nicht, aber sie hatte angeblich einen sechsten Sinn und fand sie überall wieder.

Yuu wusste nicht, ob er beruhigt oder beunruhigt sein sollte, aber er ließ es auf sich zukommen.

Die Erzählungen über ihre Kindheit im Heim und Sanguinem lauschte er wiederrum sehr gerne. Mika sprach von dieser auch am liebsten. Er berichtete von den Kindern, von den Spaß den sie hatten und wie glücklich sie über eine Portion Curry waren.

Als Kind war Yuu wohl ziemlich abweisend gewesen und wollte nicht akzeptieren, dass sie alle eine große Familie waren, aber am Tag ihrer Trennung hatte er es unter Tränen gestanden und sie eine Familie genannt. Mika ernannte den Tag als den schönsten Alptraum in seinem Leben.

Book of Love ~ YūmikaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt