Kapitel 17

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Nach gefühlt wenigen Minuten, aber mit Sicherheit mehreren Stunden, da es schon dunkel war, wachte ich langsam wieder auf und hielt mir benommen die Stirn. Ich sah mich etwas um und fand mich selbst auf einer Parkbank wieder. Als ich das Geschehen nochmal Revue passieren lassen wollte, bekam ich wieder Kopfschmerzen, entsinnte mich jedoch noch dem Mann, der mich anfassen wollte, bzw das auch getan hat. Ordentlich gepackt stand mein Rucksack neben mir. Irgendwer musste mir geholfen haben, dann jedoch wieder abgehauen sein. Dass mein Helfer weg war störte mich jedoch herzlich wenig, da es mit Sicherheit eine unangenehme Situation gewesen wäre, wäre ich aufgewacht und er hätte mir alle Fragen stellen können. Ohne dann noch weiter darüber nachzudenken Schulterte ich meinen Rucksack Und machte mich auf den Heimweg, nachdem ich mich zur Orientierung umgesehen habe. Der Weg war nicht mehr besonders weit und nach wenigen Minuten war ich schon da. Ich holte meinen Schlüssel aus der Tasche und schloss auf.
Als ich eintrat erntete ich direkt alle Blicke von den Personen, die im Haus waren. Meine Eltern, meine Schwester und ein junger Kerl den ich nicht kannte. Da fiel mir wieder ein, dass meine Schwester ihren Freund heute wieder zu Besuch hatte. Mir wurde heiß. Ich wettete, dass meine Schwester innerlich am ausrasten war. Deshalb ging ich zügig rauf in mein Zimmer, und wusste schon, was mich später erwarten würde.

SPÄTER

Nach einiger Zeit, die ich in meinem Zimmer auf meinem Bett verbracht hatte, total fertig von allem, was in letzter Zeit so passiert, klopfte es plötzlich an meiner Tür. Die Person versuchte offensichtlich einfach in mein Zimmer zu kommen, hatte aber scheinbar nicht bedacht, dass ich immer abschloss, denn die Klinke ließ sich runterdrücken, die Tür jedoch nicht öffnen. Ich ging auf meine Tür zu, holte nochmal tief Luft und drehte den Schlüssel im Schloss. Die Tür flog auf und meine Schwester funkelte mich wütend an. "Jungkook! Ich hasse dich!" Ihre Hand landete auf meiner Wange. Ich wandte mein Gesicht von ihr ab, da der Schmerz etwas Tränenflüssigkeit in meine Augen rief. "Ja! Heul du nur! ICH musste meinem Freund erklären wer du bist, und warum ich dich ihm verschwiegen habe! DU! DU hättest fast unsere Beziehung zerstört!" Bei jedem "Du" landete erneut eine ihrer Hände auf meiner Wange. Ihr Gesicht rötete sich vor Wut, meins vor Schmerz. Dass sie sich so aufregt hätte ich nie erwartet... Ach! Ist doch egal! Ihre 'Beziehung' kann man doch eh nicht ernst nehmen! Wie viele sie schon hatte, immer nur um ne Beziehung zu führen. Ich schreckte aus meinen Gedanken auf. Atmete dann erleichtert aus, sie hatte bloß beim Verlassen meines Zimmers die Tür zugeschlagen. Von dahinter hörte man noch ein "Ich hasse dich, Jungkook!" Das tun die meisten die mich 'kennen'.. Plötzlich kam mir Taehyung in den Kopf. Was denkt er wohl über mich? Ich will nicht, dass er mich hasst... Ich musste anfangen zu weinen. Was, wenn er mich tatsächlich hasste? Jeder könnte mit mir spielen. Jeder konnte mit mir machen, was er wollte. Ich bin zu naiv! Der Drang, ihn anzurufen überkam mich. Ich holte mein Handy raus und öffnete meine Kontakte. Dann ließ ich seine Nummer wählen. Das Tuten erklang. Dann jedoch nur die Mailbox... Und wenn er mit Absicht nicht dran geht? Wenn er mich auslacht, wie ich versuche ihn zu erreichen? Ich schüttelte meinen Kopf um den Gedanken loszuwerden. Dennoch blieb er. Du bist zu naiv! Zu dumm! Meine Hände begannen zu zittern, als hätte sie zu viel Kraft und wollten sie irgendwo auslassen. Ich wollte auf ins Bad, erinnerte mich daran, dass die Klingen sich jedoch nicht mehr dort befanden. Dann also schlich ich die Treppen runter, um ins Bad meiner Famile zu kommen. Dort durchsuchte ich alle Regale und Schubladen, auf der suche nach etwas Scharfen.
Schließlich fand ich einige Einweg-Rasierer meiner Mutter, schnappte mir einen davon und ging rauf in mein eigenes Bad. Dort versuchte ich mit zittrigen Händen den Gegenstand auseinander zu bauen, was mir schließlich auch gelang. Ich entblößte meinen Arm und setzte die Klinge an. Ohne zu zögern übte ich Druck auf die Stelle aus, an der das kühle Metall meinen Oberarm berührte. Fast schon befriedigend spürte ich, wie die Klinge durch meine Haut in mein Fleisch schnitt. Als das Blut begann, meinen Arm herunterzulaufen hielt ich ihn schnell über das Waschbecken.
Die rote Flüssigkeit tropfte herunter und hinterließ Spuren auf dem Weg zum Abfluss. In diesem Moment fühlte ich nur den Schmerz, der bei Weitem nicht so schlimm war, wie der Schmerz, den ich von allen Menschen mental zugefügt bekomme. Der Hass auf alle Menschen, vor allem aber auf mich selbst, ließ mich die Klinge immer weitere Male ansetzen, bis aus mehreren Wunden Blut und aus meinen Augen unzählige Tränen flossen.
Ich ließ die verschmierte Klinge aus meiner Hand fallen, sodass sie ins Waschbecken fiel. Dann ging ich wenige schwache Schritte zurück, um mich an die Badezimmerwand lehnen zu können. Ich hielt mir mit meiner rechten Hand den linken Oberarm und ließ mich an der Wand entlang in die Hocke fallen.
Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Schließlich spürte ich das Blut zwischen meinen Fingern durchlaufen und realisierte plötzlich, dass es an meinem Arm runter auf den Boden getropft ist. Schnell schnappte ich mir einen frischen Verband, und legte den neben das Waschbecken, dass ich ihn umbinden konnte, wenn ich meinen Arm mit dem Handtuch abgewaschen und abgetrocknet hatte.
Nachdem ich das getan hatte, stützte ich mich mit den Händen an die Kanten des Waschbeckens und sah herunter. Das bisschen Wasser im Becken war noch rötlich gefärbt, weshalb ich es noch schnell säuberte. Dann begann ich zu frieren. Augenblicklich wurde mir schwindelig und ich fasste mir an den Kopf während ich mich aufrecht hinstellte. Als das jedoch nichts half, setzte ich mich auf den geschlossenen Toilettendeckel. Gerade fühlte ich mich, als brauchte ich dringend Hilfe von einer Person, die mir nahe stand. Schade nur, dass es sojemanden in meinem Leben nicht gibt.
Leicht taumelnd ging ich in mein Zimmer, nahm mein Handy in die Hand und sah, dass mich jemand versucht hat anzurufen. Taehyung... Sollte ich ihn zurückrufen?
Seit er mir die Sache mit Jimin gestanden hat, haben wir kein Wort mehr miteinander geredet... und dennoch drückte ich auf wählen. Mein Handy begann zu Tuten und ich wurde nervös. Kurz darauf erklang die tiefe Stimme von Taehyung: "Jungkook?" "Taehyung.." meine Stimme war kaum noch ein raues Flüstern. "Jungkook, erzähl mir sofort was los ist!" In seiner Stimme klang etwas Panik mit. Plötzlich keimte in mir Hoffnung auf, dass sich tatsächlich jemand um mich sorgte. Ein schmales kurzes lächeln huschte über meine Lippen, ehe ich in mich zusammensackte und auf dem Boden liegen blieb. Allein Taehyungs Stimme die aus dem Hörer kam hörte ich noch für wenige Sekunden, ehe auch mein Hörsinn versagte.

NÄCHSTER MORGEN

Mit Kopfschmerzen, die sich etwa so anfühlten, als würde mir jemand mit dem Messer dort rein stechen, öffnete ich die Augen. Alles tat mir weh. Dann erst bemerkte ich, dass ich noch immer auf meinem harten Zimmerboden lag.
Das Einzige was ich dann tat, war kurz aufstehen, und, da mir schwarze Punkte vor den Augen tanzten, mich direkt wieder ins Bett legen. Ich suchte mein Handy, indem ich meine Hosentaschen abtastete. Als ich es nicht fand, richtete ich mich ein wenig auf und ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen.
Auf dem Boden liegend, sah ich mein Handy blinken. Mit Mühe raffte ich mich wieder auf und hob mein Handy auf. Mehrere entgangene Anrufe von ihm... Ich beschloss tatsächlich ihn noch einmal zurückzurufen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 26, 2019 ⏰

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