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Kapitel 12

Nach einer Weile, als ich mir sicher War, dass mein Gast eigeschlafen War, wollte ich mich wieder auf den weg nach oben machen, überlegte mir dann jedoch, einfach unten zu schlafen. So legte ich mich auf die andere Hälfte des Sofas und versuchte, Taehyung nicht den ganzen Platz wegzunehmen. Seine Anwesenheit, auch wenn er nur schlief, beruhigte mich etwas, sodass ich etwas schneller einschlief.

Nach einigen Stunden wachte ich durch seltsame Geräusche auf. Langsam setzte ich mich auf, schreckte dann jedoch schnell hoch, als ich ein lautes Klirren hörte. Ich stand schnell auf und ging mit zügigen Schritten auf die Küche zu. Kurz hielt ich mich am Türrahmen fest und schloss meine Augen, um einer Schwindelattacke zu entgehen. Das liegt sicher daran, dass ich so schnell aufgestanden bin... Als ich mich dann wieder gefangen habe, sah ich Taehyung vor mir stehen. Er beugte sich dann zu Boden, um eine - scheinbar ziemlich robuste - Tasse aufzuheben, die ihm runtergefallen zu sein scheint. "T-Tut mir leid, Jungkook" sagte Taehyung, dem meine Blicke nicht entgangen waren. Als Antwort brachte ich bloß ein leichtes Nicken hervor, doch das Fragezeichen auf meiner Stirn War geblieben. Als könnte er meine Frage lesen, antwortete er:"ich wollte nur etwas trinken und bin dann mit meinem Knie gegen den Stuhl und.. na immerhin ist alles heil geblieben.." Ein sehr verschlafenes leichtes Schmunzeln stahl sich auf meine Lippen und Taehyung kratzte sich leicht am Hinterkopf, verlegen, da ihm sowas sehr selten nur zu passieren scheint.

Er sieht schon irgendwie süß aus, wenn er da so hockt und total schuldbewusst zu mir guckt.. Ich lachte leise, hörte dann jedoch augenblicklich auf. Über sowas hatte ich noch nie nachgedacht. Tatsächlich noch nie. Etwas verwirrt von mir selbst holte ich aus einem Schrank einen trockenen Lappen, um die Flüssigkeit vom Boden aufzuwischen.

Ehe ich damit fertig war, hatteTaeyhung sich neues Wasser in die Tasse gefüllt und sich an den Tisch gesetzt. Noch immer verschlafen setzte ich mich ihm gegenüber und stützte meinen Kopf in meinen Händen ab. Ich schloss meine Augen einfach und genoss die Stille, die den Raum füllte.

Irgendwann stellte Taehyung seineTasse zurück auf den Tisch und meinte, er müsse langsam los, da Jimin gleich bei ihm vorbeikommen wolle. Etwas erschrocken sah ich dann auf und sah meinem Gegenüber in die Augen. Taehyung erwiderte den Blick und stand nach kurzer Zeit wieder auf, spülte die Tasse schnell ab und stellte sie wieder zurück. Dann verließ er den Raum. Ich stand auf und folgte ihm ins Wohnzimmer. Er machte einen relativ gestressten und nervösen Eindruck, wobei ich mich fragte wieso, da er auf mich bisher immer eine beruhigende Wirkung gehabt hat. Vielleicht ist es wirklich nur, weil er gleich Besuch bekommt. Da kam mir ein Gedanke, der etwas in mir regte: Was, wenn Jimin und er... Ich wollte den Gedanken nicht zuende bringen. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Als ich aus meinen seltsamen Gedanken wieder aufsah, sah ich Taehyung Richtung Garderobe gehen. „W-Willst du nichts mehr essen?", bot ich ihm noch an. „Nee, Jungkook, ich muss jetzt langsam wirklich los", entschuldigte er sich. Ich ging zu ihm, um ihm die Tür aufzumachen, er zog sich noch schnell seine Jacke über, wobei das Wetter nicht gerade so aussah, als würde man eine brauchen. Zum Abschied legte Taehyung noch seine Arme um mich, was mich leicht überraschte, dennoch erwiderte ich die Umarmung nach wenigen Augenblicken und begann, Taehyung jetzt schon zu vermissen. Sobald dieser sich dann aus der Umarmung löste, schenkte er mir zum Abschied noch ein ehrliches Lächeln und winkte noch kurz, was ich ihm gleich tat. Dann schloss ich die Tür und ich war wieder allein.

Ich ging in die Küche und füllte den Wasserkocher mit Wasser auf, dass ich mir einen Tee machen konnte. Während das Wasser kochen musste, ging ich hoch, um mich umzuziehen. Dabei löste sich der Verband von meinem linken Oberarm, weshalb ich ihn ganz entfernte. Da ich den Verband gestern zu schnell umgemacht habe, ist er etwas in die tiefe Wunde eingetrocknet und ich riss mir diese noch einmal auf. Ein leises Zischen verließ dabei meinen Mund und mein Gesicht drückte einen relativ schmerzerfüllten Ausdruck aus. Da die Wunde wieder blutete, entschied ich mich dazu, ausnahmsweise mal ein T-Shirt anzuziehen, damit mein Pullover nicht dreckig werden konnte. Ehe ich das getan habe, schmiss ich den alten Verband weg und ging wieder runter in die Küche, wo ich das Wasser kochen hörte. Ich holte mir eine Tasse aus dem Schrank und stellte sie, gefüllt mit einem Teebeutel, auf den Tisch. Dann schüttete ich das heiße Wasser darüber und ließ den Tee ein paar Minuten ziehen.

Nachdem ich dann ausgetrunken hatte, begab ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer. Was sollte ich auch noch hier unten? Der einzige Grund, weshalb ich hier unten war, war, dass Taehyung da war und es ihm sicherlich nicht gefallen hätte, den ganzen Tag in meinem Zimmer zu sitzen. Auf dem Weg fiel mir auf, dass meine Wunde schon wieder getrocknet war und ich strich einmal leicht mit meinen Fingern darüber. Als ich eingetreten war, schloss ich aus Gewohnheit wieder meine Zimmertür ab und setzte mich an meinen alten Laptop. Es kam mir wieder wie eine Ewigkeit vor, bis er hochgefahren war, dennoch konnte ich mich nach längerem Warten bei Skype anmelden.

Da ich 'überraschenderweise' keine neuen Nachrichten bekommen habe, surfte ich einfach etwas im Internet und sah mir Videos an.

ZEITSPRUNG ABENDS

Mitten in einem Video, was ich mir gerade ansah, zeigte mir mein Laptop an,dass ich eine neue Nachricht bekommen habe. Wie erwartet vonTaehyung.

AUF SKYPE

TaeTae95: Hey, wie geht's dir?

Jkook: Ganz gut. Ich war diesen Tag irgendwie ziemlich ruhig. Ich war fast schon gut gelaunt..

TaeTae95: Schön, das freut mich :) Wollen wir telefonieren?

Ohne, dass ich darauf antworten konnte, blinkte schon ein neues Fenster auf:

"Eingehender Anruf –TaeTae95"

Ich drückte auf "Annehmen"und direkt konnte ich in das lächelnde Gesicht von Taehyung schauen.

TH: "Und? Was hast du heute noch so gemacht?" Warum interessierte es ihn?

JK: "Nichts besonderes, war nur am Laptop und habe Videos angesehen.." Etwas verlegen drehte ich meinen Kopf zur Seite in der Erwartung, Taehyung würde mich für faul oder dergleichen halten, da ich nichts sinnvolles getan habe.

TH: "Hattest du nichts zu tun?" Hätte er nicht gelacht, nachdem er das gesagt hat, hätte ich gedacht, meine Befürchtung hätte sich bestätigt, aber anscheinend stört ihn das nicht.

JK: "Nicht wirklich... was soll ich schon tun? Aber.. lass uns bitte nicht über mich reden, was haben Jimin und du heute gemacht?" Seit wann war ich so neugierig?

TH: "Also.. wir.. naja. Wir haben einfach geredet. Nichts besonderes halt." Die zögerliche Antwort meines Gesprächspartners überraschte mich etwas, da er doch sonst so selbstsicher und offen war. Dennoch nahm ich seine Antwort einfach hin.

TH: "Du, ich leg mich dann auch mal hin. Gute Nacht"

"Anruf beendet"

Bevor er offline ging schrieb ich ihm noch ein 'Gute Nacht'. Ich wunderte mich sehr über sein ausweichendes Verhalten. Was, wenn tatsächlich etwas zwischen Taehyung und Jimin ist?

Meine Gedanken wurden durch das laute Geräusch der Haustür unterbrochen. Es war Sonntag. Meine Familie war wieder da.

Schnell stellte ich meinen Laptop aus, zog mir etwas mit langen Ärmeln über, drückte auf meinen Lichtschalter, dass mein Zimmer nicht weiterhin beleuchtet wurde und legte mich in mein Bett, welches ich noch etwas aufschüttelte, dass es nicht so aussah, als hätte ich mich gerade erst schlafen gelegt. Mit noch geöffneten Augen hoffte ich, dass niemand hier anklopfen würde. Warum ich mich ins Bett legte, obwohl abgeschlossen war? Ich hatte sogar die Befürchtung, jemand könnte durch das Schlüsselloch gucken. Trotzdem kam es, wie es kommen musste. Ich hörte die raue Stimme meines Adoptivvaters direkt vor meiner Tür und kurz darauf ein lautes Hämmern, welches wahrscheinlich von seiner Faust an meiner Tür erzeugt wurde. "JUNGKOOK!" Ich zuckte leicht zusammen, rührte mich jedoch vorerst nicht weiter. Nach wenigen Momenten ließ das Klopfen nach und ich hörte, wie sich die schweren, trampelnden Schritte meines Vaters entfernten. Ich atmete erleichtert auf und schloss meine Augen, in der Hoffnung, ich würde in den nächsten Minuten einschlafen können. Meine Gedanken aber drehten sich die ganze Zeit um Taehyung und seinen Freund Jimin. Obwohl ich nicht einmal sicher sein konnte, wie es um die beiden stand, dachte ich über alles Mögliche nach. Als ich nach einer halben Stunde immernoch nicht im Schlaf versunken war, holte ich meine Kopfhörer und stellte mir Musik an, auf die ich mich dann konzentrierte und gefühlt keine zehn Minuten später bin ich eingeschlafen.

Passiert im Moment nicht viel, ich weiß, aber das nächste Kapitel wird wieder besser (;