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Kapitel 11

Mein Atem stockte, als ich seine Frage zu Ohren bekam und etwas geschockt blieb ich stehen. Ohne drüber nachzudenken senkte ich einfach meinen Kopf und ging voran.

Ich konnte deutlich den Blick von Taehyung spüren, der sich in meinen Rücken brannte. Langsam verließ ich den Raum und verfiel in einen Laufschritt, mit dem ich dann im Badezimmer verschwand. Schnell schloss ich die Tür hinter mir ab und lehnte mich daran.

Nachdem ich wenige Minuten einfach über Taehyungs Frage nachdachte, und auch überlegte, wie ich sie ihm beantworten sollte, darauf aber immer noch keine Antwort hatte, machte ich mich einfach daran, meinen Pulli auszuziehen und mir den Anderen überzustreifen. So machte ich es auch mit der Hose. Mein nächster Schritt war es, meine Zähne zu putzen und dann wieder aus dem Badezimmer zu verschwinden. Genau das tat ich dann auch, ging zum letzten Mal an diesem Abend in mein Zimmer und sah nach meinem Gast. Er lag auf dem Bett, wie vorhin, und ich war mir nicht sicher, ob er schon schlief oder ob er noch wach dalag. Mit dieser Ungewissheit gab ich mich einfach zufrieden und ging die Treppen runter, um mich auf das Sofa zu legen. Ich rückte mir ein Sofakissen zurecht und legte mich mit dem Rücken auf die Decke. Ich dachte einfach nach. Ich war mir sicher, Taehyung würde es morgen erneut versuchen, diese eine Sache über mich zu erfahren, die er ohnehin längst wissen müsste.

Ich zuckte leicht zusammen, als ich plötzlich Schritte hörte, die die Treppe runter gingen. Taehyung war also doch noch wach.. Ich stellte mich einfach schlafend, wobei ich hoffte, dass er mir das abnehmen würde, da ich ja ungewöhnlicherweise auf der Decke drauf lag.

Die Person, die die Treppe runterkam, hielt in ihrer Bewegung inne. Dann, nach wenigen Sekunden, hörte ich die Schritte erneut. Sie kamen weiterhin näher. Ich bemühte mich, meinen Atem ruhig zu halten und meine Augen geschlossen zu haben, sodass Taehyung nicht merken konnte, dass ich tatsächlich nicht schlief.

Mein Herz schien einen Schlag lang auszusetzen, als mich zwei starke Arme hochhoben. Aber anstatt wie ich es erwartet hatte, wurde ich nicht wieder hingelegt, sondern weggetragen von meinem Schlafplatz. Ich hörte den schweren Atem von Taehyung, während er mich die Treppen hochzutragen schien. Nach einer kurzen Weile wurde ich dann auf etwas Weiches niedergelassen, was sich als mein Bett herausstellte. Wieso trug er mich in mein Bett? Neben mir senkte sich das Bett dann. Er hat sich neben mich gesetzt. Plötzlich begann mein Herz etwas schneller zu schlagen. Was hat er vor? Die Situation wurde für mich etwas unangenehm, weshalb ich das Verlangen hatte, einfach wegzugehen und allein zu sein. Als seine schöne Stimme ertönte, zuckte ich leicht zusammen. Hoffentlich hat er es nicht bemerkt.. "Wieso tust du dir das an?" Ich war mir immer unsicherer, ob er wusste, dass ich wach war oder dachte, dass ich schlief. Möglicherweise wartete er jetzt gerade auf eine Antwort und ich machte ihm etwas vor. Als er dann jedoch weitersprach, entspannte ich mich etwas "Du musst das doch nicht tun, und du kannst mir alles erzählen. Wenn ich dir nur helfen könnte..." Lag da Verzweiflung in der Stimme des Älteren? Es überraschte mich etwas, ich kannte ihn bis jetzt nur als diesen starken kontrollierten Mann, der immer ein Lächeln auf den Lippen trug und den nichts erschüttern konnte.

Ich versuchte ruhig zu bleiben, und mir nicht anmerken zu lassen, was ich gehört hatte, als er mir eine dunkle Haarstähne aus dem Gesicht streifte. Das letzte, was er tat, ehe er das Zimmer verließ, war, dass er mich zudeckte. Dann murmelte er ein leises "Gute Nacht" und ging.

Als ich hörte, wie er die Stufen runter ins Wohnzimmer wieder betrat, öffnete ich meine Augen, in dessen Winkeln sich mittlerweile kleine Tränen gebildet hatten. Nie würde ich diese Nacht durchschlafen können. Wenn ich überhaupt etwas schlafen werde. Mein Körper fing an leicht zu zittern, weshalb ich die Decke etwas weiter über mich zog, obwohl mir klar War, dass ich nicht fror.
Nach mehreren schlaflosen Stunden entschied ich mich dazu, runter in die Küche zu gehen. Ich richtete mich also auf und ging, so leise es eben ging, die Treppen runter. Als ich unten an der Couch vorbei schlich fiel mein Blick auf einen schlafenden Taehyung.
Ich ging weiter, stellte das Licht in der Küche an. Mir entging nicht das Geräusch, welches Taehyung Währenddessen von sich gab, als hätte er es bemerkt. Ich machte mir jedoch keine weiteren Gedanken und setzte mich in der Küche auf einen Stuhl an der Theke. Meine Arme legte ich auf die Ablage und meinen Kopf auf meine Arme, sodass sie wie ein Kissen waren. Ich schreckte auf, als ich jemanden leise meinen Namen hören sagte. "Jungkook?" Die raue, verschlafene Stimme kam aus dem Wohnzimmer. Träumt er? Meine Vermutung wurde als falsch erklärt, als ich ein weiteres Mal gefragt wurde, ob ich es bin. "Jungkook? Bist du in der Küche?" Wieso ist er wach? Ich hörte, wie sich mein Gast auf dem Sofa bewegte und ich lugte durch die Tür. "Ja..." antwortete ich auf seine Frage. "Was machst du so spät noch hier?" Taehyung richtete sich langsam auf und wuschelte sich dann kurz durch die abstehenden Haare um sie wenigstens ein bisschen zu richten. Ich stand von meinem Platz wieder auf, in der Absicht, mich neben ihn auf das Sofa zu setzen. Als ich mich auf die Couch habe fallen lassen antworte ich auf seine Frage: "Ach, ich konnte nicht schlafen..." Der Blick den mir Taehyung dann zuwarf sah fragend aus. Ein "Warum?" unterstützte seine Mimik dann.

Ich überlegte, wie ich auf diese simple Frage antworten konnte. Ein einfaches "Weiß ich selbst nicht" brachte ich dann über meine Lippen. Mein Gegenüber jedoch sah nicht sehr überzeugt aus und er sah mich weiterhin mit einem relativ wissbegierigen Blick an. "Beschäftigt dich irgendwas?" hakte er nach. Ich fühlte mich jedoch momentan nicht imstande, ihm jetzt schon von meinen ganzen Problemen zu erzählen und ihm Gründe zu nennen, weshalb ich einfach meinen Kopf schüttelte. Er schien zu verstehen, dass ich über nichts reden wollte und nickte einfach verständnisvoll.
Jetzt saßen wir einfach schweigend da und Taehyung sah aus, als würde er jeden Moment im Sitzen wieder einschlafen, da ihm hin und wieder die Augen zu fielen.
Nach einer kurzen Weile fragte ich ihn, ob er etwas Wasser trinken möchte, woraufhin er mit einem langsamen, verschlafenen Nicken antwortete. Ich stand wieder auf und holte ein Glas aus dem Schrank, um es mit Leitungswasser zu füllen. Als ich wieder zu Taehyung ging, stellte ich das Glas auf den Tisch und erwartete, dass Taehyung es anrühren würde. Alles, was von ihm kam, war jedoch ein "Jungkook? Ich glaube, ich will doch lieber weiter schlafen...." Etwas überfordert schaute ich ihn nun an. "Soll... ich wieder gehen?" Darauf schien seine eigene Antwort etwas schüchtern, denn er fragte, ob ich bleiben könne, damit er Sicherheit hat, dass ich mir nicht wieder was antue. Während er sprach schlossen sich seine Augen immer weiter und seine Stimme wurde immer leiser, sodass ich den Schluss fast nicht verstehen konnte und er legte sich langsam wieder hin. Meine Augen wurden, als der letzte Satz ausgesprochen War, jedoch kurz vor Schreck etwas geöffnet. Dann blinzelte ich mehrmals hintereinander, um keine Tränen zu vergießen. Meine eine Hand befand sich nun an meinem verletzten Arm und verweilte dort einfach.