Kapitel 9:

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Die nächsten Tage. Sie brachte ihm Essen. Die Pillen. Sein Wasser. Jedesmal ein Lächeln. Ihr wurde warm und kalt. Jedes Gott verdammte mal. Sie wurde nervös nur daran zu denken gleich um die Ecke zu biegen und ihm sein Fressen zu bringen. Auch wenn sie seid der letzten Nacht nicht mehr miteinander geredet hatten. Die fette Alte sagte ihr Tag ein Tag aus, ''Vielleicht sollte man dir mal die Fresse polieren damit du dein unverschämtes Lächeln aus der Fresse schlägst. Dämliches Mistgör..'' Am liebsten hätte sie schon längst ihre beschissene Visage zu Brei verarbeitet. Dumme Sau. Sie konnte sich nicht denken wesshalb sie so beschissen mit ihr umging. Eifersucht? Was auch immer es war. Juckte sie nicht.
 Endlich. Sein Gang. Seine Zelle. Luke auf. ''Essen!!!'' Wie grob die Alte immer mit ihm umging. Es machte sie wütend. Es platzte aus ihr raus. ''GEHT DAS NICHT EIN BISSCHEN FREUNDLICHER??''
 Sie erschrak und starrte Lucie einfach nur an. Es war soweit. Jetzt würde sie ihr in die Fresse schlagen. ''Was glaubst du kleine Schlampe eigentlich wer du bist? ICH habe hier das sagen! Und ICH kann mit der Misgeburt so reden wie ICH es will. Dieses stück Dreck hat es doch nicht anders verdient! Was erlaubst du dir also?''   Sie brachte kein Wort aus. Gefasst auf die Schläge die sie gleich einstecken muss. Ein Klatsch. Es hallte im Gang. Sie fiel zu Boden durch die Wucht die dahinter steckte. Selbst ihr Schwein von Mutter hatte ihr so heftig nie eine gegeben. ''HURE!HURE!HURE! LASS SIE! FICK DICH! ICH MACH DICH KALT! ERSTICKE DU SCHEIß F*TZE!!!''  Jack schrie. Sie lag einfach nur da. Auf dem Schmutzigen Boden. Tränen in den Augen. Rotze in der Nase.  Sie spührte wie der Handabdruck sich auf ihrer Wange ablegte. Die Stelle schwoll an. Wurde warm. Die Alte griff in die Zelle rein und zog an Jack's Pulli. Als wollte sie ihn durch die Luke raus zerren. Er schrie. Er tat ihr richtig leid. Es war immerhin ihre Schuld. Was sollen denn alle denken? Verliebt in den Behindertsten Patienten der ganzen Anstallt. Richtig gut gemacht.
Es dauerte einen Augenblick. Der Rektor und einige andere Pfleger und Pflegerinnen kamen dazu. ''WAS ZUM TEUFEL IST HIER LOS?'' Es hatte wohl jemand Alarm geschlagen. Was für eine Petze. Wie mag das Bild wohl aussehen? Sie liegt am Boden und hält ihre Wange. Während die alte Pflegerin versucht einen der Patienten zu erwürgen. Was ein Chaos. Er schritt ein. Zog sie auf Seite. ''WAS IST DENN MIT IHNEN LOS? ERST GEHEN SIE AUF IHRE KOLLEGIN LOS UND DANN AUF EINEN UNSERER PATIENTEN?! WAS STIMMT DENN NICHT MIT IHNEN?'' Sie riss sich von ihm los. ''WAS MIT MIR NICHT STIMMT? PFAH! DIESE KLEINE SCHLAMPE MEINT MIR VORSCHRIFTEN ZU MACHEN! NIEMAND MACHT DAS! UND ICH MUSS MIR VON KEINEM BESCHISSENEM DRECKSVIEH SO EINEN BULLSHIT ANHÖREN! ER HAT MIR GEDROHT!'' ''Wer hier wem oder was gedroht hat spielt gar keine Rolle. Sie vergreifen sich an unserer Mitarbeiterin und dann noch an einem Patienten? Sie packen jetzt lieber ihre Sachen, bevor ich mich ganz vergesse!'' ''Das können sie nicht machen! ICH HAB MICH BLOß VERTEIDIGT!!! WAS ERLAUBEN SIE SICH? ICH WERDE SIE VERKLAGEN!!! SIE ALLE HIER!!'' Mit den Worten dümpelte sie davon. ''Ich entschuldige mich vielmals dafür! Sie bat mich niemandem etwas zu sagen. Aber man hätte ja nicht ahnen können dass sie gleich so ausrastet. Sie erklärte mir heute Morgen ihren Gemütszustand. Dass sie leicht reizbar ist und für nichts garaniteren könnte wenn sie jemand aufregen wird. Sie hatte erfahren dass die letzte Rate für die Hypothek ihres Hauses schon länger fällig gewesen war. Ihr neuer Freund sich aber mit dem Geld aus dem Staub gemacht hatte. Sie hat also alles verloren und sitzt nun bald auf der Straße. Keine Entschuldigung dafür was sie jetzt hier angerichtet hat.''  Er hielt sie am Arm damit sie sich zurecht machen konnte. Sie eilte zur Luke. Schaute hinein. War er in Ordnung? Hatte die Alte ihm was getan? Er kauerte in einer Ecke. Sein Pullikragen war total ausgeleiert. Knie in sein Gesicht gepresst.

''Sie haben den rest des Tages frei. Erholen sie sich und lassen sie 'das' von unserem Hausarzt abchecken.'' Rektor sowie die anderen verließen den Gang  ''Räumen sie aber bitte das Chaos noch weg. Ich bitte sie nochmals vielmals um Verzeihung.'' ''Schon okey.''

Den Wagen aufgestellt. Tabletts drauf. Essensreste vom Boden gekehrt. Die Luke ließ sie dabei auf. Vielleicht sagt er etwas. Nichts.

''Danke. Dass du mich verteidigt hast. Du hast seid dem letzten mal als ich Nachts hier war, nichts mehr gesagt. Ist alles in Ordnung?'' Verkümmert hockte er in der Ecke. Wie ein Embryo. Er starrte sie im Augenwinkel an. Seine Augen leuchteten.  Wie Katzenaugen. Sie bewunderte es. Er zog seinen nun Schlabberigen Pulli über den Kopf. ''Tut mir leid. Niemand darf mich anfassen. Die Hure schon gar nicht.'' Hatten sich doch die beiden schon mehrere Male berührt. ''Aber wir..'' Sie flüsterte es. Er hörte es dennoch. ''Was anderes. Dich will ich spühren. Deinen ganzen Körper. Deine Haut riechen. Dich Lecken und F*cken. NEIIIINNNN..'' Er haut sich gegen den Kopf und zieht an seinen Haaren. Durchwuschelt sie. Ihr Herz schlug schnell. Augenblicklich bebte ihr ganzer Körper. Sie fasste sich vor erregung in den Schritt. ''Ist schon okey! I..Ich denke das selbe.'' Plötzlich steht er auf und rennt zur Luke. Wie ein Kind hängt er an dem Loch. Ein Kind das gerade so über die Theke eines Süßwarengeschäftes schauen kann. Augen geweitet. Sie sieht die roten, geplatzten Äderchen im weißen des Auges. Ein Kichern. Das selbe wie das eines Kindes. ''Hihihi, das willst du? Hehe. Neeeeeiiiiinn. Denn dann müsste ich dich töten. Haha'' er zwinkerte. Was hatte das denn zu bedeuten? ''Fällst du drauf rein? Hehe. Du müsstest nur eins tun.'' Er wurde ernst. Stand direkt vor der Luke. Sie sah seine Brust. Den Kaputten Pulli. Sie zitterte. So ernst hatte er nie mit ihr geredet. ''Was..muss..ich denn tun?'' Es dauerte kurz. Dann sagte er es. Etwas was sie sich nie hätte vorstellen können.

''Hol mich hier raus.''

 Der PatientWo Geschichten leben. Entdecke jetzt