Da stand sie. Ihren Blick direkt in sein Zimmer. Man konnte ihren Herzschlag im Gang hören. Es hallte. Ihre Augen suchend. Sie konnte kaum etwas erkennen. Sie musste sich ein Stück bücken um hineinzu schauen.
"Komm doch etwas näher" Irgendeine Angst machte sich in ihr breit, als würde sie ein Pedophiler wi**er mit Süßigkeiten in sein Auto locken. Sie wich ein paar Schritte zurück. Sie war so weit gekommen. Sie durfte endlich erfahren wie er aussieht. Doch ihr Blick wird Finsterer. "Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen?!" Mit klarem Ton mit einem Hauch Wut spricht sie zu ihm. "Dann komm näher" wiederholte er und blieb dabei so sanftmütig wie er immer war. "Genierst du dich? Bist du etwa pott hässlich?" Er kicherte. Sichtlich beleidigt rennt sie schon fast gegen die Tür. "Komm doch her!!"Dann war er da. Sie erschrak. Sehr heftig. So heftig, dass sie nach hinten fiel. Ein platsch. "Fuck!! Wieso erschreckst du mich so?" "Wäre doch langweilig" Sie steht auf während er erneut kichert.
Es war ruhig. Nur das gluggern und raunen der Heizung nahm sie in diesem Augenblick war. Langsame Schritte. Dann blickte sie ihn an. Er lehnte seine Ellenbogen gegen die Tür. Sein Gesicht gestützt auf seine Hände. Sein Mund war leicht geöffnet. Raue Lippen. Sie betrachtete ihn eine Weile. Er war einfach wunderschön.
Über den ganzen Schmutz in seinem Gesicht sah sie hinweg. Seine Haut war ansonsten Rein. So wie ihres. Wie das einer Porzelanpuppe. Eine Stupsnase. Und dann blickte sie in seine Augen. Schlagartig kribbelte es. Er hatte Stahlblaue Augen. Funkelnd und leicht glasig. Sein Ausdruck verleitete sie fast dazu ihn innig zu umarmen. Schlafzimmerblick. Lange dichte Wimpern. Überall war er mit Staubbedeckt. Der vom Schweiß an ihm kleben blieb. Wie ein Kind. Er sah wirklich aus wie eine zarte Puppe die auf dem Dachboden in vergessenheit geriet. Obwohl er verdreckt war, roch er nach nichts. Er hatte keinen besonderen Duft und er stank nicht abartig."Sagst du auch was?" Sie schluckte und bekam kein einziges Wort raus. "Bin ich so hässlich?" Er lächelte. Sie schmolz fast dahin als sie sein Lächeln jetzt zum ersten mal sah. Sie näherte sich der Klappe. Ihre Fingerspitzen auf den Rand.
"Ist dir kalt?" Sie nickte nur. Noch immer geblendet von solcher schönheit. Was konnte ein so wunderschöner Mensch nur so schreckliches getan haben?
Er streckte seine linke Hand aus.
Sie zuckte zusammen. Ein Anker-Tattoo. "Sie frisst dich nicht" wieder dieses Lächeln. Sie dachte an die Worte der beinderten Alten. ("dürfen nicht raus greifen!") Sie starrte ihn nur an. Die Worte immer in ihrem Kopf. Was soll er schon machen? Sie nahm seine Hand. Sie war warm. Trocken. Dennoch weich. Die wärme umhüllte sie.Ein Wimpernschlag. So schnell. Niemand hätte es ahnen können. Sie wurde gewarnt.
Er zog sie fast durch das Loch.
Sie schrie auf. "Ssccchhh.. alles okey." Er strich ihren Arm. Ganz sanft. "Lass mich los!" Rief sie hastig. Er klammerte sich fester an ihren Arm. Er ließ etwas locker. Ihre Angst ließ nach. "Warte doch. Dreh dich um." Mit dem Rücken zum ihm. An der Tür. Er ließ ihren Arm los. Sie blieb stehen. Etwas gehockt. Sein Arm griff um sie. Um ihren Hals. Die Angst kam wieder. Was wollte er? Sie ließ es zu. Sie wagte es sich nicht sich auch nur einen Hauch zu bewegen. Dann tat er es. Er roch an ihr. Er stöhnte dabei. Als wäre es ein wohlwollen am ihrem Haar zu riechen. Sie kniff die Augen zusammen. Dann ließ sie locker. Er nahm sie fester. Er war so stark. Es war wie ein Tanz eines Paares. Sich aneinander reiben. Den Atem des anderen am Nacken spühren. Es kribbelte und pochte in ihrem Höschen. Sie leckte sich die Lippen.Dann ließ er los.
Sie stand noch eine Weile so.
Das war's. Sie hat sich ihm völlig unterworfen.
Sie drehte sich zu ihm um. Ihr Blick fiel dabei auf die Akte. Völliger Filmriss. Wie konnte sie das wichtigste nur vergessen?
"Ich muss dich was fragen"
"Schon wieder?" Er war in der Dunkelheit seines Zimmers verschwunden. Es ärgerte sie. "Ich hab deine Akte..Aber da steht gar nichts drin. Also?"
Stille. Sie ging näher ran. Die Akte fest umschlungen. "Irgendwann. Wenn die Zeit dafür ist. Dann erzähle ich." Mehr sagte er nicht. Er schwieg. Eine ganze Zeit blieb sie bei ihm. Geredet wurde nicht. Totenstille. Sie schloss die Klappe. "Wir sehen uns" sie ging. Er gab kein Mucks.
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Der Patient
HorrorDie Welt ist ein mieser Dreckshaufen. Zumindest für unsere Protagonistin. Als sie ein Praktikum in einer Psychatrie beginnt merkt sie schnell, einer der Patienten ist anders als die anderen. Als sie endlich aus ihrer beschissenen Familie flieht und...