Toujours Pur (Bellatrix ff) *pausiert*

Fanatic Girl

Bellatrix veränderte ihre Position, indem sie die mit Handschellen fixierten Hände über ihre Beine schob und auf den Knien ablegte. Das Kinn stützte sie oben drauf.

Heute war es ein wenig wärmer als sonst in Askaban, denn es ging langsam auf den Sommer zu. Der Winter dagegen war kaum auszuhalten. Frisch war es aufgrund der Höhe, des Meeres und des Windes immer, aber es ging auch extremer.

Auf einmal hörte sie Stimmen. Verdutzt sah sie auf. Normalerweise war es recht ruhig in dem Teil des Gefängnisses, wo sie untergebracht war.

„Jetzt beweg dich, du widerlicher Massenmörder!", knurrte ein Mann etwas weiter den Gang hoch. „Ich will hier nicht länger als nötig sein!"

„Aber ich bin unschuldig!", rief jemand, dessen Stimme Bellatrix bekannt vorkam. Verhasst zwar, aber bekannt.

Hastig rappelte sie sich auf, schleppte sich ans Gitter und spähte hindurch.

Der Bellatrix bekannte Mann wurde durch den Gang und in ihr Sichtfeld gestoßen. Seine schmutzig-braunen Locken hingen ihm ins Gesicht, doch er sah kurz auf, als er Bellas Bewegung wahrnahm – und erstarrte.

Über das Gesicht seiner Cousine glitt ein Lächeln. So lange hatte sie niemanden mehr gesehen, der aus ihrem alten Leben kam. Und wenn das Sirius Black sein sollte, dann war das eben so. „Sirius!" Ungeschickt griff sie zwischen den Metallstäben hindurch nach ihm, doch er wich zurück.

„Du bist hochgefährlich!", entfuhr es ihm, sich gegen den Wärter wehrend, der ihn unerbittlich in die gegenüberliegende Zelle zu zerren versuchte.

„Mach schon!", befahl der Mann unwirsch und warf Sirius grob in die Zelle. „Seid ihr Todesser wirklich so blöd oder einfach nur stur?! Euer Meister ist tot und wird nie mehr zurückkommen!"

„‚Euer'?", echote Bellatrix verblüfft. „Du, Sirius, bis ein TODESSER?!?"

„Bin ich nicht, träum weiter!", sagte Sirius und zeigte ihr seinen linken Unterarm. Kein Tattoo in Form eines Schädels mit eine Schlange, die sich aus dem knöchernen Mund wand.

„Wär ja auch zu schön gewesen...", grummelte sie.

Der Wärter sah unschlüssig zwischen den beiden Gefangenen hin und her. Anscheinend glaubte er Sirius jetzt, da es nichts bringen würde, gegenüber Bellatrix Lestrange zu beteuern, dann man kein Anhänger Voldemorts sei. Doch er war nicht in der Position, den Black hier wieder rauszuholen, also zuckte er bloß die Schultern und verließ eilig den Gang mit den Hochgefährlichen.

„Was machst du hier?", fragte Bella neugierig und setzte sich so nahe ans Gitter wie es die Handschellen und Ketten zuließen. „Wenn du kein Todesser bist, was hast du dann verbrochen?" Das interessierte sie wirklich ungemein.

„Augenscheinlich habe ich eine ganze Straße samt Peter Pettigrew in die Luft gejagt", sagte er in einem empörten Ton.

Sie zog eine Augenbraue hoch. Das war ja mal so was von unwahrscheinlich. „Und nicht augenscheinlich?"

„Stand ich nur Wurmschwanz gegenüber, weil er die Potters verraten hatte, und er hat die Straße explodieren lassen, nachdem er sich als ‚Beweis' einen Finger abgeschnitten hatte, und ist dann als Ratte abgehauen."

Bella grinste spöttisch. „Rege ich dich auf, wenn ich dir sage, dass ich von dem Plan wusste?"

Er schnaubte. „Ja, tust du. Aber es ist nicht wirklich überraschend. Sag mal, was tust du hier denn die ganze Zeit so?"

Seine Cousine sah ihn kurz angriffslustig an, dann schüttelte sie den Kopf und antwortete müde: „Rumsitzen, mich langweilen, frieren und über mein Leben nachdenken."

„Auch darüber, wie du in diese miserable Situation gekommen bist?"

Sie lächelte gequält. Auch das."

Er schwieg einige Minuten, dann sagte er: „Hast du dir mal überlegt, wie dein Leben aussehen würde, wenn du Du-weiß-schon-wem nie gefolgt wärest?"

„Habe ich. Scheiße sähe es aus."

„Tut es das jetzt nicht?", höhnte er.

„Hmpf." Sie warf ihm einen Todesblick zu. „Eines Tages werde ich dich umbringen, glaubt. Und er wird zurück sein."

„Alte Fanatikerin."

Oh ja, sie war besessen von dem Gedanken, ihr Herr wäre unschlagbar. Schon als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, war sie der Meinung gewesen und hatte diese behalten.