Autor: Tonschel
Cast: Kim Mingyu & Jeon Wonwoo (Seventeen)
Blutige Liebe
Warm
Ich hatte mich schon immer gefragt, wie es sich wohl anfühlte, dieses Zeug auf den Händen zu haben. Zu spüren, wie es über die dürren Fingern ran und mit seiner intensiven Farbe einen merkwürdigen, ja fast schon kranken, Kontrast, zur blassen Haut, bildete.Dickflüssig
Wie schnell und geschickt es sich doch seinen Weg suchte und, angezogen, von der Schwerkraft, gehn Boden tropfte. Jede, dieser einzelnen, blutroten, Perlen zählte ich – machte gedanklich einen weiteren Strich, wenn ich hörte, wie sie dem Ende, ihrer langen Reise, begegneten.Rot
Am schönsten jedoch fand ich die Farbe. Dieses kraftvolle Spiel, von dunkel und hell, welches sich immer wieder aufs Neue veränderte und somit unverwechselbare Linien schuf.Man hatte das Gefühl, sowie auch das Bedürfnis, gar nicht mehr wegsehen zu können, aus Angst, so das Schönste zu verpassen.
Blut war wirklich etwas unglaublich faszinierendes – das musste ich schon zugeben.
Oder empfand ich es nur als so spannend, weil mein Kopf noch verarbeitete? Weil er sich, dass soeben geschehene, noch einmal ins Gedächtnis zurück rufen musste, um sich endlich darüber im klaren zu werden, was sein Körper – das Ding, für welches er verantwortlich war und das er unter Kontrolle haben und steuern sollte – gerade getan hatte?
Ohne jeden Skrupel oder Hemmungen?! Weil er sich nicht erinnern wollte und Ablenkung sowohl brauchte, als auch suchte?
Weil er nicht glauben konnte, dass sein Körper dabei nichts gefühlt hatte? Weil das Ding, wie eine seelenlose Hülle auf seinen Gegenüber los gegangen war und sowohl das Urteil, als auch die gerechte Strafe, augenblicklich vollzogen hatte?
Ja, so musste es wohl sein.
Denn eigentlich was das Ganze doch nichts weiter als erschreckend!
Um nicht zu sagen grauenhaft, ecklig und auch ein Stückweit...abstoßend?
Ein dünnes Lächeln bildete sich auf meinen schmalen Lippen und auch wenn es in diesem leer wirkenden Raum, irgendwie fehl am Platz erschien, so gab es mir doch ein wenig Sicherheit. Es hatte so etwas vertrautes.
Tropf
,,Sieben...", sprach ich leise die nächste Zahl aus und beobachtete dabei, mit stumpfen Blick, wie die kleine Kugel, welche sich soeben von meinem Finger gelöst hatte, in einem makellosen Übergang mit der Flüssigkeit, die sich bereits feucht an meinen Knien entlang zog, verschwand.
Wenn ich nicht hinsehe, überlegte ich mir, so kann ich auch nicht begreifen! Und wenn ich nicht begreife, kann ich keine Schuldgefühle entwickeln und das, was ich getan habe, wird mich niemals einholen. Es ist, als würde es nicht existieren!
Tropf
,,A-acht..."
Ich merkte, wie meine Stimme langsam begann zu zittern und auch das Taubheitsgefühl, welches schon seit geraumer Zeit meinen Körper erfüllte und ihn von allem übel Abschirmte, wich allmählich zurück – drohte nun ganz zu verschwinden.
Ich werde wieder Verwundbar – beginne einzusehen und zu begreifen, was ich getan habe. Was ich falsch gemacht habe.
Tropf
,,Neun...", hauchte ich und bemerkte nun den Schleier aus Tränen, welcher mir die Sicht nahm und vorerst noch verhinderte, dass ich das Übel sah.