how can I forget you? von prk_kirin (1.Runde)

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Autor: @prk_kirin

Cast: Kim Taehyung/V & Jeon Jungkook (BTS)

how can I forget you?

Müde streiften seine Augen den Horizont, in dessen Ferne die Sonne langsam im Meer verschwand und den Himmel über ihm mit warmen Farben der Abenddämmerung füllte. Seine Beine baumelten über das Geländer des Docks und wippten gleichmäßig auf und ab. Der frische Wind jagte ihm kleine Schauer über den Rücken und ließ seine Haare sich wild auf seinem Kopf kräuseln. Der Geruch nach Meer umgab ihn und ließ ihn schwermütig werden. Die Ruhe um ihn herum breitete sich in seinem leeren Herzen aus. Nur das stetige Rauschen des Meeres und das Aufprallen der Wellen am Rand des Docks waren zu hören und erfüllten ihn mit Trauer. Wie lange war er bereits so einsam? Er wusste es nicht. Er schloss seine Augen und lauschte den beruhigenden Geräuschen der Natur. Es klang nicht mehr wie früher. Ihm fehlte etwas. Es war so still. Wo war das fröhliche Lachen hin, die Gesänge in der Nacht, die Freudenschreie? Wann hatte die Welt aufgehört sich zu drehen? Wann war er stehen geblieben? Er wusste nicht mehr, ob er seinen Weg verloren, oder zurückgelaufen war. Er wusste nur, dass er sich in seinem Kopf gefangen fühlte. Von immer wieder kehrenden Gedanken geplagt, von Albträumen nachts heimgesucht. Sein Lächeln war verschwunden, seine Augen hatten jeglichen Glanz verloren. Er fühlte sich schwerelos und gleichzeitig so schwer, als würde ihn jemand immer weiter runter ziehen, ins unendliche, wie das Meer. Nur weniger lebendig. Eine leere Hülle die zurückblieb.
„Machst du dir schon wieder zu viele Gedanken?"
Er sah auf, als er die bekannte Stimme direkt neben seinem Ohr vernahm und öffnete schwer die Augen. Er musste blinzeln, weil ihn das Licht blendete. Die Umrisse eines schwarzhaarigen Jungen waren zu erkennen. Als sich seine Augen wieder an die schwindende Helligkeit gewöhnt hatten stellte er fest, dass sich der Junge bereits neben ihn gesetzt hatte und ihn mit dunklen, strahlenden Augen betrachtete. Ein feines Lächeln zierte seine Lippen und entblößte an der Seite ein Grübchen.
„Du siehst nicht gut aus Tae. Du solltest mehr schlafen!"
Taehyung wurde von dem Schwarzhaarigen an der Stirn angestupst und er wich ein Stück zurück. Er verzog das Gesicht und musterte seinen gegenüber kritisch.
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Lippen schienen versiegelt. Kein Wort wollte aus seinem Mund kommen, als hätte der Anblick des anderen ihm die Sprache verschlagen. Stattdessen betrachtete er den Größeren neben sich, der seine Augen mittlerweile auf den Himmel gerichtet hatte und zusah, wie sich die letzten Strahlen am Horizont blicken ließen. Beim Anblick von Jungkook wurde dem Jungen das Herz schwerer als je zuvor.
„Du warst so in Gedanken, dass du nicht mal bemerkt hast, dass ich dich gerufen habe."
Der Kopf des Schwarzhaarigen fuhr herum und sah Taehyung wehmütig an. Das kleine Lächeln immer noch auf den Lippen, stupste er den anderen erneut an.
„Was ist los Tae. Du weißt, du kannst mit mir über alles reden!"
Diesmal kamen Worte aus dem Mund des anderen, als er diesen öffnete. Seine Stimme brach zwischendrin und erst da bemerkte er, wie sich Tränen in seinen Augen gebildete hatten und seine Sicht verschwamm.
„Ich habe versucht dich zu vergessen-"
Das Lächeln von Jungkook wurde breiter.
„Ist das nicht gut? Ich meine, sollte es dir dann nicht besser gehen?"
Taehyung schüttelte den Kopf und richtete seinen Blick auf seine Hände, die nervös in seinem Schoß lagen und mit seinem Jackenrand spielten. Er sammelte all seinen Mut, um weiterzusprechen.
„Ich konnte es nicht Jungkook. Es geht einfach nicht..."
Schweigen herrschte zwischen den beiden. Keiner von beiden sagte weiter ein Wort, während der Himmel um sie herum immer dunkler wurde. Die ersten Sterne wurden sichtbar, während am äußersten Rand das restliche Licht der Sonne gänzlich verschwand. Es wurde kälter. Nicht nur um sie herum, auch in den Herzen der beiden Jungen. Jungkook war der erste, der seine Worte wieder fand und das Unausgesprochene freiließ:
„Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann. Du musst mich vergessen. Sonst wirst du auf ewig leiden."
Taehyung hob langsam seinen Kopf und sah den Jungen neben sich mit Tränenverschleierten Augen an, ein verbittertes Lachen durchbrach die Stille und verschmolz mit dem Rauschen im Hintergrund.
„Es gibt nur einen Ausweg Jungkook."
Verwundert und ein wenig verwirrt betrachtete Jungkook den anderen, der mit letzter Kraft und Entschlossenheit aufstand. Er tat es ihm nach und folgte Taehyung, der schweigend den Weg am Dock weiter lief, in naher Ferne erhob sich ein altes, verrostetes Metallgeländer, an dem man wohl früher an größeren Schiffen gearbeitete hatte. Taehyung steuerte entschlossen darauf zu, die Gedanken des Jungen rasten und gleichzeitig fühlte sich sein Kopf so leer an. Sein Körper war taub und er lief weiter, ohne darüber nachzudenken, was er tun würde. Mittlerweile war ihm alles egal geworden. Er griff nach der Eisenstange und zog sich nach oben. Immer weiter, Stück für Stück, darauf bedacht, nicht abzustürzen. Vorsichtig erklomm er den Weg, bis seine Hand den Rand der oberen Plattform erreichte und er sich hoch zog. Als er sich aufrappelte und sich umsehen konnte, empfing ihn die Schwärze der klaren Nacht. Winzige Lichtpunkte am Himmel waren zu sehen und das Meer war nicht mehr zu erkennen, so dunkel war es um sie herum. Man ertrank förmlich darin. Nur das Rauschen und Aufschlagen der Wellen war deutlich unter ihm zu hören. Taehyung bemerkte, wie Jungkook neben ihm auftauchte und mit ihm ins Wasser hinunter blickte.
„Taehyung mir ist kalt."
Der Junge legte vorsichtig einen Arm um Jungkook und zog ihn in seine Arme. Er drückte sein Gesicht in dessen Schulter und spürte, wie sich die Hände des anderen hinter seinem Rücken zusammenschlossen. Es wurde wieder still um sie herum, bis Taehyung wieder sprach.
„Es wird bald vorbei sein."
Sie lösten sich voneinander und der kleinere betrachtete Jungkook's markeloses Gesicht, das schwach vom Licht der Himmelskörper angeleuchtet wurde. Seine Augen waren mittlerweile dunkler als zuvor und ein trauriger Ausdruck hatte sich in sie geschlichen. Sein Lächeln war verschwunden.
„Wie Tae? Wie willst du erreichen, dass es aufhört?" In Jungkook's Stimme schwang Sorge mit. Der Junge ahnte, worauf der andere hinaus wollte, aber Jungkook wollte es nicht wahrhaben. Ändern konnte er sowieso nichts. Es stand nicht mehr in seiner Macht. Taehyung's Gesicht sprach Bände. Er hatte sich bereits entschieden. Ein letztes Mal blickte er gen Himmel, ehe er sich von dem anderen löste und ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen erschien.
„Es tut mir leid Jungkook. Es war meine Schuld. Ich werde zu dir kommen. Du musst nicht länger auf mich warten." Ein letztes Mal sah er dem Jungen neben sich in die Augen, ehe er sich umwandte, ein Stück zurück ging und mit Anlauf auf das Ende des Gerüsts zulief. Jungkook stand dort, gefesselt, verzweifelt, nicht im Stande, etwas dagegen zu unternehmen, als Taehyung sprang und von der tiefen Schwärze verschlungen wurde. Er verblasste, wurde selbst zur Schwärze der Nacht und nicht mal die Erinnerung an einen einst fröhlichen Jungen blieb mehr zurück, als Taehyung immer weiter nach unten fiel, bis er das kalte Wasser erreichte, das ihn sofort empfing und in sich einschloss. Immer weiter nach unten ziehend, während sich die Kälte unter seine Haut zog und in seine Knochen grub. Dunkelheit. Kälte. Schwarz. Egal wohin er sah, egal wie sehr er kämpfte. Der Druck auf ihn wuchs immer weiter. Ein letztes Mal sah er das Gesicht von Jungkook vor seinem inneren Auge, dann hörten seine unkontrollierten Bewegungen auf. Seine Arme wurden schlaff, die Augen weit aufgerissen, starrten ins Leere. Letzte Luftbläschen erklommen sich den Weg zwischen seinen Lippen und schwebten in Richtung Oberfläche. Eine menschliche Hülle blieb zurück. Seine Seele war endlich frei. Er würde endlich wieder mit ihm vereint sein.

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