Am Dienstag nach der Schule fuhr Jenny mit zu mir. Also verabschiedete ich mich von Theo und setzte mich zu Jenny ins Auto. Sie war gut gelaunt und hatte deshalb, wie sie mir heute morgen erzählt hatte, ein Kleid an. Den Sinn dahinter hatte ich noch nicht ganz verstanden.
In Jennys altem Auto roch es nach ihrem Lieblingsparfum und nach Minzpastillen, welche sie im Handschuhfach stapelte. Jennys Fahrstil, an den ich mich immer noch nicht gewöhnt hatte, erinnerte an jenen eines Rennfahrers. Ich krallte meine Finger den Sitz, während sie fröhlich zu alten Liedern mitkreischte. Als sie vor meinem Haus anhielt, konnte ich nicht anders als erleichtert zu seufzen. Jenny warf mir einen bösen Blick zu und stieg schwungvoll aus dem Wagen. Ich machte es ihr nach und nahm meine Krücke. Zum Glück war der kleine Steig durch denn Garten freigeschaufelt. Jenny folgte mir langsam und als ich die Haustür aufsperrte, stellte sie sich neben mich. Wir traten in das beheizte Haus und zogen uns die Schuhe und Jacken aus.
"Willst du was trinken und was essen?"
Jenny nickte. Klar, sie war immer hungrig.
In der Küche kochte ich uns heißen Tee und holte selbstgemachte Kekse aus einem der Schränke. Während wir auf den Tee warteten, verputzte Jenny drei Kekse. "Hm.. Die sind wirklich lecker. Und deine Mom hat sie gemacht?" Sie sprach immer mit vollem Mund und wartete dabei nicht mal auf eine Antwort meinerseits.
Als der Tee fertig war, nahmen wir beides mit nach oben in mein Zimmer. Jenny schmiss sich auf das Bett und drehte sich so lange, bis sie mich im Blick hatte. "Lou, ich liebe dein Bett." Sie lachte und klopfte auf den freien Platz neben sich. Ich setzte mich neben sie und sah sie fragend an.
"Wie geht's dir?"
"Gut, wie geht es dir?" Verwirrt runzelte ich die Stirn.
Jenny seufzte. "Bist du dir da sicher?"
"Ja?"
"Warum wirkst du dann so unglücklich?"
"Das stimmt nicht. Ich bin wirklich glücklich hier. Mit dir und Scott und Katie und Tim und.. Theo."
Sie nickte und fuhr sich dabei durch das lange Haar. "Hm.. Also gut. Wo sind eigentlich deine Eltern?"
"Arbeiten."
"Klar, doch."
Ich legte mich hin und starrte auf die hohe, hellblaue Decke. "Wie geht's Fiona? Und Molly?"
"Gut, den beiden geht es gut. Molly ist wirklich toll, weißt du."
Ich nickte und spürte wie sich Jenny neben mich hinlegte. Als ich ihr einen kurzen Blick zu warf, starrte sie auch auf den Oberboden. "Was ist mit dir und Theo?"
"Alles ist wunderbar mit ihm."
"Habt ihr denn.. Na hatte ihr schon Sex?"
Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss und räusperte mich. "Hm.. Ähm.. Nein."
"Wirklich nicht?" Sie schien überrascht.
"Wir sind doch auch erst seit zwei Wochen zusammen."
"Ja, aber das muss doch nichts heißen. Ihr mögt euch doch schon viel länger."
Ich zuckte mit den Schultern. "Wie war das bei dir?"
Jenny lacht leise. "Scott und ich.. Er war mein erstes Mal und naja.. Es ging schon ziemlich schnell. Also genau genommen am ersten Abend, als er mich angequatscht hat."
Verblüfft warf ich ihr einen Blick zu. Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern. "Ich war betrunken und ich mochte ihn schon länger. Es war das erste Mal, dass er mich bemerkt hatte."
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Eisprinzessin
Teen FictionDas Eislaufen war Lous Talent, ihre Leidenschaft, ihr Leben. Doch der schreckliche Unfall verändert alles in ihrem Leben. Ihre Eltern beschließen umzuziehen und einen Neuanfang im Norden der USA zu wagen. Lou versucht sich ein neues Leben aufzubau...