Kapitel 20

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Es war Samstagmorgen, kurz nach 7:00 Uhr pm. Ich saß auf meiner kleinen Fensterbank, weil ich nicht schlafen konnte. Draußen hatte es wieder begonnen zu schneien, es war noch ziemlich dunkel. Ich sah aus dem großen Fenster und stellte mir vor wie sich die kalten Flocken auf meiner Haut anfühlen würden. Kalt und nass auf meiner warmen Haut. Um meinen Körper hatte ich eine dunkelblaue Decke geschlungen und auf meinen Beinen lag ein aufgeschlagenes Buch.

Von dem Geräusch einer einkommenden Nachricht auf meinem Handy schreckte ich auf. Ich schälte mich aus der Decke, legte das Buch bei Seite und humpelte zurück zu meinem Bett. Ich nahm das Handy von dem Nachtkästchen. Sie war von Theo.

Von: Theo

Kommst du nachher vorbei? Ich bin allein Zuhause und könnte dich abholen.

Würde mich freuen,

XXX Theo

Ich wunderte mich darüber, dass er schon wach war. Vermutlich dachte er, ich würde noch schlafen. Bevor ich eine Antwort tippen konnte, klopfte es an meine Zimmertür. Es war meine Mutter. Als sie mich so an der Bettkante sitzen sah, blieb sie verwundert stehen. "Bist du schon wach?"

"Hab eine Nachricht bekommen."

"Oh, okay." Sie sah sich kurz um. "Dein Dad und ich wollen zu dieser Antiquitätenmesse in Bismarck. Es ist eine lange Fahrt, also starten wir schon in einer halben Stunde und kommen Abends erst spät zurück. Willst du vielleicht mitkommen? Du kannst doch nicht den ganzen Tag alleine hier verbringen."

Ich seufzte. "Nein. Ein Freund hat mich eingeladen. Könntet ihr mich vielleicht vorher zu Theo fahren?"

Ein erstaunter Gesichtsausdruck fiel auf Moms Gesicht. "Klar. Nur.. Ist er etwa.. du weißt schon.. dein Freund?" 

Ich lachte leise. "So was in der Art."

"Oh... Warum hast du nichts gesagt?" Ich kannte ihren enttäuschten Gesichtsausdruck und schluckte leise. Doch Mom fing sich schnell wieder und räusperte sich. "Aber.. Ihr passt doch auf nicht war? Vielleicht sollten wir demnächst einen Termin bei einem Frauenarzt ausma-.."

"Mom. Das ist noch nicht nötig."

"Doch, mein Schatz. Ich werde mich darum kümmern, aber bis dahin müsst ihr-.."

"Oh mein Gott, Mom. Hör auf!"

Sie seufzte. "Gut, dann komm jetzt. Wir müssen in weniger als einer halben Stunde los." Sie verließ das Zimmer und schnell beantwortete ich Theos Nachricht.

An: Theo

Ich komme gern. Macht es dir was, wenn ich schon in einer halben Stunde komme? Meine Eltern fahren mich hin. 

XXX Lou

Dann flitzte ich schnell ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Ich putzte meine Zähne und föhnte meine Haare. Ich trug etwas Lippenpflegestift auf und malte meine Fingernägel nach, wo der dunkelblaue Lack schon abblätterte. Ich zog mir Unterwäsche an und schlüpfte in Strümpfe, weite Jeans und einen violetten Pulli.

In der Küche waren meine Eltern gerade am Frühstücken und ich gesellte mich zu ihnen, um eine Schale Cornflakes und eine Tasse Kaffee zu verdrücken. 

Zehn Minuten später befanden wir uns im Auto meines Vaters. Ich saß vorne auf dem Beifahrersitz, meine Krücke an mich gelehnt, und starrte wieder nach draußen. Die Straßenlampen waren an und es war immer noch ziemlich dunkel. Es hatte noch nicht aufgehört zu schneien. Hin und wieder sagte ich meinem Dad, wo er abbiegen musste. Kurze Zeit später fuhren wir auf den Platz vor Theos Haus. 

EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt