Kapitel 15

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Gedankenverloren saß ich in meinem US- Geschichtekurs. Theo war heute nicht in der Schule. Die Bank neben mir war leer. Heimlich zog ich mein Handy  aus der Hosentasche und tippte eine Nachricht ein.

An: Theo

Hey. Bist du krank?

Ich seufzte. Und malte weiter Kringel auf meinen Block, ich konnte mich einfach nicht konzentrieren. Es war eigenartig. Endlich lief wieder alles gut in meinem Leben. Ich hatte tolle Freunde, in der Schule könnte es nicht besser gehen, meine Eltern waren glücklich und das Beste: ich hatte Theo. Inzwischen war ich mir sicher, ich mochte ihn mehr als nur einen Freund. In seiner Nähe fühlte ich mich wohl, ich musste mich nicht verstellen und konnte endlich wieder lachen. 

Trotz alldem war mir etwas mulmig zu Mute. Wir kannten uns kaum, ich war nicht die für welche er mich hielt. Ich war nicht gesund, ich war nicht schön. Ich war ein Krüppel, ich hatte hässliche Narben. Und sobald er das alles erst herausfinden würde, wäre alles wieder beim Alten. 

Es klingelte und ich packte meine Sachen zusammen. In der nächsten Stunde hatte ich Englisch bei Mr. Levitz. Mr. Levitz war toll, er war ziemlich jung und sein Unterricht war interessant. Wir mussten viel schreiben und er mochte meine Texte. 

In der dritten Stunde, saß ich neben Jenny und ließ Mathe über mich ergehen. Jenny war wie immer alles andere als interessiert am Unterricht und blätterte stattdessen in einem Modemagazin. 

Es war Mittagspause, als ich in die Cafeteria humpelte und mich an die Essensausgabe stellte. Ein Mädchen aus meinem Englischkurs war so nett und trug mir mein Tablett an den üblichen Tisch. Ich ließ mich auf einen der freien Stühle nieder, anscheinend war noch niemand hier.

Kurz darauf ließ sich Jenny auf den Stuhl rechts von mir plumpsen und auch die anderen ließen sich an dem Tisch nieder. Zu meinem Überraschen war auch Theo gekommen. Er setzte sich neben mich hin und als ich zu ihm aufsah, begrüßte er mich mit einem Kuss. Ich war wie erstarrt und bemerkte die neugierigen Blicke der anderen. 

"Hey." Er lächelte und fuhr sich durch die dunklen Locken.

"Theo, hey. Ich dachte du.."

"Ja. Also nein ich bin nicht krank, hab bloß verschlafen." Er zwinkerte mir zu und nahm eine Gabel voll seiner Nudeln.

Nach dem Essen begleitete er mich zusammen mit Tim zu unserem Biokurs. Dabei hatte er wie so oft seine Hand an meinem Rücken, was mich ganz nervös machte. Wieder verabschiedete er sich mit einem Kuss. Tim bemerkte wohl meine Verwirrtheit, denn als er sich in der Klasse neben mich setzte, fragte er:"Seit ihr jetzt zusammen?"

Ich zuckte hilflos mit den Schultern. "Ich hab keine Ahnung."

Er lachte laut und zwinkerte mir zu. "Du solltest ihn nachher fragen."

Ich nickte und wandte mich dem Unterricht zu. Während der nächsten beiden Stunden, ich hatte noch einen Kunstkurs, überlegte ich mir wie ich Theo darauf ansprechen könnte. Wir sahen uns nur selten nach der letzten Stunde und wenn doch, waren die anderen mit dabei. 

Als es endlich zum Abschluss klingelte, hatte ich es ziemlich eilig aus dem Raum zu kommen. Ich wollte Theo unbedingt noch erwischen und ihn darauf ansprechen. Tatsächlich wartete er an meinem Spind. Ich musste leicht lächeln, als er dort so gegen die Mauer lehnte und auf den Boden vor sich starrte. Er sah gut aus mit den dunklen Jeans und dem grauen engen Pulli, der seine Muskeln betonte. Ich stellte mich neben ihn und öffnete meinen Spind, um die Bücher zu verstauen.

"Hey, wartest du auf mich?" Mein Herz klopfte und ich wusste noch nicht einmal wieso. 

Er lächelte und wartete bis ich mich zu ihm hindrehte, wieder küsste er mich einfach so kurz auf den Mund. "Ja." 

Ich nickte. "Theo.. Wir sollten.. Können wir vielleicht kurz reden?"

"Okaayy? Was gibt's?"

"Ähm.. Naja.." Ich schluckte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Das mit dem.. Küssen.. Also, was genau soll das bedeuten?"

"Was?" Er runzelte die Stirn. "Willst du das den nicht?"

"Doch, doch! Es ist nur.. Ich hab absolut keine Ahnung was.. was das zwischen uns eigentlich ist."

"Na, ich schätze wir sind zusammen." Er schien kurz zu überlegen. "Es sei denn du willst nicht."

Ich lächelte. "Doch, das möchte ich tatsächlich sehr gerne."

Theo lächelte und legte seine Hand an meine Wange. "Dann ist ja alles gut.", flüsterte er und gab mir einen Kuss. "Ich muss jetzt zum Fußballtraining."

Er ging einige Schritte rückwärts und grinste mich an. "Du weißt gar nicht wie toll ich es finde, dass du meine Freundin bist."

Ich lachte und er drehte sich um, um zu gehen. "Ach und Theo?", rief ich ihm hinterher, "Das nächste mal solltest du das mit dem Zusammenkommen vielleicht etwas deutlicher machen."

"Alles klar.", rief er bevor er sich endgültig auf dem Weg zur Sporthalle machte.

Ich hatte immer noch ein Grinsen auf den Lippen und ging gut gelaunt nach draußen auf den Parkplatz, auf dem mein Vater schon ungeduldig wartete. "Na Spätzchen? Heute hast du wohl noch lange gebraucht?"

"Ich musste noch in die Bibliothek. Tut mir leid."

Zu Hause angekommen, lief ich sofort in mein Zimmer um Jenny anzurufen. Nach dem zweiten Piepston nahm sie ab. "Louuu, dass du mich mal anrufst! Was gibt's?"

Ich lächelte und holte tief Luft.

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Tut mir wirklich leid, dass ich in letzter Zeit so selten update. Ich hab nur an den Wochenenden Zeit, der Druck und Stress in der Schule lässt mir leider keine Wahl.

Ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Würde mich über Rückmeldungen sehr freuen!

Alles Liebe, Phie

EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt