Kapitel 10

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Aufgeregt sah ich auf die Uhr meines Handys. Es war Samstag und somit stand mein Date mit Theo an. Ich saß im Wohnzimmer und versuchte dem Gespräch meiner Eltern zu folgen. Nachdem ich meinen Eltern am Donnerstag von dem Date erzählt hatte, war meine Mom förmlich ausgetickt. Sie war begeistert von Theo und hätte ihn am liebsten sofort adoptiert. Ich wusste auch mein Dad freute sich darüber, dass ich jemanden kennengelernt hatte, er zeigte es nur zum Glück nicht so offen.

Es klingelte an der Tür und ich stand auf, nahm meine Krücken und ging rüber zur Tür. Als ich diese öffnete, grinste Theo mich an. "Hey."

Ich lächelte. "Theo, wie schön, dass du da bist."

Er kam rein und ich zog schnell meine Jacke und meine Sneakers an. Es war gerade mal 12 Uhr Morgens und ich war furchtbar neugierig darauf, was er vor hatte. Nachdem wir uns bei meinen Eltern verabschiedet hatten, die Theo noch einmal genau unter die Lupe nahmen, liefen wir nach draußen zu seinem Auto.

Er öffnete mir die Tür und half mir mit den Krücken.

Es war anfangs etwas komisch gewesen, als wir uns Donnerstag in der Schule gesehen hatten. Aber nach kurzer Zeit war alles beim Alten, wenn auch Jenny bemerkte, dass sich etwas verändert hatte. Als sie mich darauf ansprach, erzählte ich ihr vom Date. Sie freute sich, als hätte ich ihr erzählt, ich würde Justin Bieber daten. Jenny verriet mir auch, dass Theo sie am Mittwoch um Hilfe gebeten hatte und ihr vom Kuss erzählt hatte. Das fand ich irgendwie total süß von ihm.

Theo startete das Auto und sah kurz zu mir rüber, während er losfuhr.

"Du siehst toll aus." Ich wurde etwas rot, schließlich sah ich aus wie immer. Ein dunkelgrüner Norweger, helle weite Jeans und meine dunkelblauen Converse. Darüber trug ich meinen Parka.

"Danke, du auch." erwiderte ich und nahm Theo zum ersten Mal heute unter genauerer Betrachtung. Er trug einen weinroten Pulli, schwarze Jeans und weiße Sneakers. Seine dunkelblaue Jacke hatte er inzwischen abgelegt. Die dunklen Haare lockten sich wie immer etwas und als er lachte, konnte ich seine Grübchen sehen.

"Was siehst du mich so an?"

Ich zuckte mit den Schultern und sah aus dem Fenster. Wir verließen gerade die Stadt und fuhren auf die US 281. Hier war ich noch nie lang gefahren. "Wohin fahren wir?"

"Zum Sand Lake. Ich dachte, da du ihn noch nie gesehen hast..."

"Das finde ich super."

Er grinste, dann drehte er die Musik lauter und gab Gas.

Nach knapp vierzig Minuten waren wir da. Der See war ziemlich groß und das Ufer bestand fast ausschließlich nur aus Schilf. Wir fuhren etwas weiter und kamen zu einem Platz, von dem aus man freie Sicht auf den See hatte. Hier war der Schilf entfernt worden. Es lag etwas Schnee, wenn auch schon weniger, als wohl noch vor einigen Tagen. Wenige Angler verstreuten sich am Ufer. Dort lag schon eine dünne Eisschicht auf dem See. Es war unglaublich.

Theo öffnete mir die Tür und half mir aus dem Auto. Ich nahm die Krücken und folgte ihm zu einer Bank, die Blick auf den Sand Lake ermöglichte. Er legte eine große Decke auf die Bank und ich setzte mich hin. Mit einer weiteren deckte er uns zu. Ich rückte etwas näher an ihn und lehnte die Krücken an die Seite.

Theo legte einen Arm um mich. "Wie gefällt es dir?"

"Es ist wunderschön hier."

"Ich bin hier im Sommer oft mit meinem Dad zum Angeln. Dann bleiben wir bis die Sonne untergeht. Der ganze See leuchtet dann orange, das muss ich dir unbedingt mal zeigen."

Ich lächelte und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. "Wie ist dein Dad so?"

Theo lachte und fing an zu erzählen:"Naja... Er versucht immer viel mit mir zu unternehmen, weißt du? Trotz der vielen Arbeit nimmt er sich Zeit für mich. Er ist Anwalt, also hat er immer viel zu tun. Und trotzdem kommt er oft zu meinen Fußballspielen, fährt mit mir Snowboard und im Sommer gehen wir eben angeln."

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